KPZ 70 / MBT 70von Stefan Thomaß (1:35 Dragon)
Das OriginalIm Jahr 1963, noch vor dem ersten Serienfahrzeug des Leopard 1, gab es Überlegungen, den M48 bei der Bundeswehr und den M60 in der US Army in den 1970er-Jahren durch einen passenden Panzer zu ersetzen. Der Kampfpanzer 70 beziehungsweise Main Battle Tank 70 sollte, bezogen auf die Technik, alle bislang bekannten Panzer übertreffen. Im August 1963 erfolgte der Vertragsabschluss auf Regierungsebene zur Entwicklung eines einheitlichen, standardisierten Kampfpanzers für die Streitkräfte.
Der Kampfpanzer 70 war Mitte der 1960er-Jahre ein Gemeinschaftsprojekt der USA und der Bundesrepublik Deutschland. Die Entwicklung endete 1971 aus Kosten- und anderen Gründen mit der Einstellung des Vorhabens. Auf den Ergebnissen der Entwicklungsarbeit basierten der deutsche Leopard 2 und der US-amerikanische Kampfpanzer M1 Abrams (Quelle: Wikipedia). Die gesamte Entwicklungsgeschichte des KPZ 70 kann im Internet nachgelesen werden.
Das ModellRecherchen im Internet ergaben, dass es noch wenige Hersteller gibt oder gab, die das Fahrzeug im Programm haben. Ansonsten gab es 1969 von den amerikanischen Firmen Aurora und Monogram ein im Maßstab 1:48 gehaltenes Modell des Kampfpanzers, allerdings nur die US – Version. Die Bausätze waren zudem sehr rudimentär und von den Details her ziemlich einfach gehalten. Nach heutigen Maßstäben absolut unbrauchbare Modelle. (siehe https://www.scalemates.com/de/topics/topic.php?id=34068)
Umso erfreulicher ist es, dass Dragon in der „black label“ Edition 2014 ein sehr gut recherchiertes Modell in 1:35 heraus gebracht hat, das aber leider heutzutage nicht mehr so leicht zu bekommen und zudem relativ teuer ist. An Originalfahrzeugen gibt es in Deutschland noch zwei Stück, eines in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz und eines im Panzermuseum Munster.
Dragon hat sich an der Version in Munster orientiert und (fast) exakt dieses Fahrzeug nachempfunden, leider bis auf den Lüftungsgrill am Heck des Fahrzeugs. Das Lüftergitter des KPZ 70 in Munster verfügt über neun Rippen, das des Fahrzeugs in Koblenz nur über sieben. Dem Modell wurden nur fünf Rippen im Lüftungsgitter spendiert. Warum das so gemacht wurde, wissen wohl nur die Entwickler des Modells. Zudem sind die Lukendeckel der 20mm Sekundärwaffe vertauscht, die auf dem linken Deckel aufgebrachte Prägung gehört auf die rechte Seite. Das allerdings ist dem Umstand zu verdanken, dass in Munster die Waffe verkehrt herum im Drehturm eingebaut ist, der Turm schaut mit der Waffenaussparung nach hinten, während die Waffe nach vorn zeigt. Das Lüftungsgitter am Heck habe ich nicht korrigiert, der Aufwand wäre zu groß und würde wohl auch von niemandem bemerkt werden.
Die Lukendeckel für die Sekundärwaffe wurden entsprechend korrigiert, die auf dem linken Deckel aufgebrachten Details wurden abgeschliffen und auf dem rechten Deckel mit dünnen Plastikstreifen neue angebracht. Dem Kommandantenzielgerät wurde ein Innenleben in Form einer silbernen Leuchte spendiert, da das leere Gehäuse durch die relativ große Scheibe nicht sehr schön aussieht.
Auch das orange Rundumkennlicht habe ich durch ein größeres ersetzt, das dem Modell beiliegende ist doch sehr sonderbar. Am Heck habe ich noch aus Bleifolie zwei Gummischürzen ergänzt, so wie dies auf den Fotos des Fahrzeugs in Munster zu sehen ist
Lackiert wurde das Modell mit Bundeswehr Gelboliv RAL 6014 aus der Sprühdose, diese Farbe ist leicht seidenglänzend, was dem originalen Farbauftrag entspricht. Gelbolive Bundeswehrfahrzeuge waren nie komplett matt. Ein wenig gealtert und verschmutzt wurde das Fahrzeug mit den bekannten Techniken. Außer bei Testfahrten waren die Panzer nie komplett verschmutzt und verschlammt, deswegen habe ich auch nur dezent Dreck und Staub im Fahrwerksbereich angebracht.
Die Besatzung besteht aus zwei Bundeswehrfiguren des Herstellers Dolp aus der Epoche 70er Jahre, sie sind auch für ein Fahrzeug am Ende der 60er Jahre verwendbar, wobei die Barette nicht schwarz sondern braungrün bemalt werden müssen.
FazitEin sehr schöner, hervorragend detaillierter Bausatz dieses interessanten Fahrzeugs, das als Nachfolger des Leopard 1 gedacht war und Vorläufer des Leopard 2 und des amerikanischen M1 wurde.
Stefan Thomaß Publiziert am 05. November 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |