Objekt 279...sollte auch nach einem Atomangriff noch einsatzbereit seinvon Stefan Thomaß (1:35 Takom)Zum Original
Das Objekt 279 ist der Prototyp eines schweren sowjetischen Kampfpanzers, der von dem Entwicklerteam um Lew Trojanow im Jahr 1957 konzipiert wurde.
Der Panzer wurde speziell dafür entwickelt, Kernwaffenexplosionen in unmittelbarer Nähe zu überstehen. Versuche der Sowjetarmee hatten gezeigt, dass Panzer, die sich in unmittelbarer Nähe (weniger als 1.000 m) zum Explosionsnullpunkt befinden, zwar durch die Druckwelle umgeworfen werden, im Großen und Ganzen aber einsatzfähig bleiben. Das Äußere von Objekt 279 wurde deshalb so gestaltet, dass der Stoßwelle sehr wenig Widerstand entgegengesetzt wird. Weiterhin lag der Schwerpunkt des Fahrzeugs sehr niedrig, so dass die Stabilität noch zusätzlich erhöht wurde. Zum Schutz der Besatzung wurde Strahlenschutzmaterial in der Wanne und im Turm verarbeitet. Die vier Kettenstränge sorgten ebenfalls für zusätzliche Stabilität und wirkten sich positiv auf den Bodendruck aus. Der Bodendruck des 60 Tonnen schweren Fahrzeugs belief sich auf weniger als 0,6 kg/cm². Bei Versuchsfahrten gelang es dem Fahrzeug, weiche Böden zu befahren, die als nicht durch Panzer befahrbar galten. Es war geplant, nur Reserveeinheiten des Oberkommandos mit diesem ungewöhnlichen Panzer auszustatten. Das Objekt 279 wurde zwar erfolgreich getestet, seine Entwicklung wurde aber im Jahr 1959 auf Geheiß von Nikita Chruschtschow abgebrochen, da dieser Raketenjagdpanzer bevorzugte und schwere Kampfpanzer über 60 Tonnen ablehnte. Die Einstellung des Projekts war also politisch motiviert. Es wurden drei Fahrzeuge gebaut, nur ein Exemplar überlebte und steht heute im Panzermuseum Kubinka in der Nähe von Moskau.
Die Bewaffnung war für die Zeit der Entwicklung ungewöhnlich stark; es war eine stabilisierte 130 mm-Kanone vorgesehen. Als Antrieb standen zwei H16-Viertaktdieselmotore zur Auswahl mit einer Leistung von 950 bzw. 1.000 PS. Quelle: Wikipedia Das Modell
Von diesem ungewöhlichen Fahrzeug gibt es im Maßstab 1:35 drei verschiedene Modelle, so von Amusing Hobby, Panda Hobby und Takom. Im Vergleich aller drei Bausätze ist das Takom-Modell wohl das genaueste, da hier bei der Modellherstellung direkt mit dem Museum in Kubinka zusammengearbeitet wurde. Vergleicht man Bilder mit den Modelldetails, so lassen sich hier keine Fehler entdecken. Es gibt das Modell unter der Bausatznummer 2001 von 2013 mit einem Soldaten in ABC–Ausrüstung und unter der Nummer 2188 als Neuauflage von 2024 mit beweglichen Einzelkettengliedern und einem Kommandosoldaten in ABC-Kampfausrüstung, dazu verschiedene Bemalungsvorsachläge.
Eine Fülle von Detailfotos des Fahrzeugs in Kubinka gibt es unter https://walkarounds.scalemodels.ru/v/walkarounds/afv/after_1950/object_279/ Das Takom–Modell kann auch in einer Variante als Objekt 279M mit einer 152 mm Kanone gebaut werden, von der es aber keine Originalbilder gibt und es auch nicht bekannt ist, ob so eine Bewaffnung je das Reißbrettstadium verlassen hat. Gebaut werden kann auch die Variante, die so bis 2022 im Museum zu finden war, dann aber restauriert und fahrbereit gemacht wurde.
Takom-typisch sind viele kleine und kleinste Teile zu verarbeiten, am meisten Arbeit machen aber die vier Kettenstränge, die jeweils aus mindestens 82 einzelnen Kettengliedern zusammengeklebt oder zusammengeklipst werden müssen. Will man die Ketten vor der Montage bemalen, so darf man die inneren Kettenstränge zunächst nicht komplett zusammenkleben, ansonsten bekommt man sie nicht mehr aufgezogen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Treibräder an einem separaten Pylon hängen, so dass man nicht zunächst die kompletten Laufwerke zusammenbauen und dann unter die Wanne kleben kann. Anhand der Originalfotos des Fahrzeugs in Kubinka können noch einige wenige Detailverbesserungen vorgenommen werden. Ich habe mein Modell zunächst mit Rostschutzfarbe aus dem Autozubehörhandel grundiert, dann mit Vallejo Chipping Fluid besprüht und zum Schluss Olivgrün aufgespritzt. Mit den verschiedensten Techniken stellte ich dann Gebrauchsspuren und Alterungen wie Farbabplatzungen und Rost dar. Ein an verschiedenen Stellen dezent aufgetragenes dunkles Washing und Ölspuren geben dem Modell Tiefe und ein mit heftigen Gebrauchsspuren versehenes Fahrzeug. Verschmutzungen am Fahrgestell und auf Wanne und Turm vervollständigten den Bau.
Der beigefügte russische Soldat in ABC-Schutzausrüstung ist sehr schön wiedergegeben und ergänzt das Modell auf beängstigende Weise. Fazit
Im Großen und Ganzen ein leicht und schnell zu bauendes Modell, lediglich die Einzelgliederketten und die zum Teil winzigen Details machen das Modell zu einem Bausatz für fortgeschrittene Modellbauer. Stefan Thomaß Publiziert am 11. März 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |