M48A2GA22. Kompanie, Panzeraufklärungsbataillon 4, ca. 1980von Werner Thümling (1:72 Revell)
Panzer sind zwar eher ein Randgebiet in meiner Modellbauwelt, aber manchmal kommt man mit einem Bausatz aus dem Modellbaugeschäft, der irgendwie das Interesse geweckt hat, obwohl man ja eigentlich nur Farben, Kleber und Pinsel kaufen wollte. Das Interesse in diesem Fall kam daher, dass ich einen Italeri-Bausatz (alter ESCI-Bausatz von 1988) des M48 in 1:72 auf dem Stapel „Ungebautes“ liegen hatte und von der Gestaltung des Laufwerks und der Ketten mehr als enttäuscht war. Nun dachte ich, wenn Revell ein Modell des M48A2GA2 in schöner neuer Verpackung mit schönen, neuen Decals anbietet, dass die Qualität den anderen Panzermodellen dieses Herstellers in 1:72 entsprechen würde. Weit gefehlt – beim Auspacken zeigte sich der alte ESCI-Bausatz mit den bekannten Walzen, die die Laufrollen darstellen sollen. In diesem Artikel zeige ich, wie dieser Fehler zu beheben ist und ein wirklichkeitsgetreues Modell entsteht. Geschichtlicher Hintergrund
Das hier vorgestellte Diorama zeigt einen Kampfpanzer M48A2GA2 der Bundeswehr, genauer gesagt der 2. Kompanie des Panzeraufklärungsbataillons 4, welches um 1980 in Roding in der Oberpfalz beheimatet war und hier wohl auf dem Weg zum „allseits beliebten“ Truppenübungsplatz Grafenwöhr ist. Hier ist es also ein Kampfpanzer M48, der im sogenannten „schweren Spähzug“ Verwendung fand.
In die Bundeswehr wurde der US-amerikanische M48 ab Dezember 1957 eingeführt. In den 1960er Jahren wurde dann begonnen, die M48 mit deutschen Modifikationen zu versehen. Diese umfassten den Infrarot/Weißlicht-Zielscheinwerfer mit entsprechender Staukiste am Turmheck, Nebelmittelwurfanlage mit vier Bechern pro Turmseite, neue Rückspiegel und deutsche Beleuchtungsanlage mit Begrenzungsleuchten und Blinkern. Außerdem wurden die deutschen Funkgeräte eingerüstet. Zwischen 1978 und 1980 wurden dann 650 M48 auf die vom Leopard 1 bekannte 105 mm-Kanone umgerüstet und erhielten zudem eine neue Kommandantenluke ähnlich dem Leopard 1. Dieser M48 hatte dann die Bezeichnung M48A2GA2, also das hier gezeigte Modell.
Das Modell
Der hier verwendete Bausatz wird von Revell vermarktet und ist nach meinem Wissen der einzige Bausatz in 1:72, der den Bau eines M48 in verschiedenen Modellvarianten erlaubt. Trotz des Alters der Original-Formen ist es grundsätzlich ein guter Bausatz, ja, wenn das miserable Ketten-Laufwerk nicht wäre. Aber nach einer exzessiven Suche im Internet habe ich Abhilfe gefunden und zwar in Form eines Detaillierungs-Satzes der Firma „OKB Grigorov, scale model manufacturer“ in Bulgarien (https://shop.okbgrigorov.com/). Der Umrüst-Bausatz besteht aus Gleisketten mit Kettenführungszähnen, den geteilten Lauf- und Stützrollen und den korrekten Schwingarmen. Der Einbau erwies sich unter Zuhilfenahme einiger Originalbilder als problemlos. Die Stoßdämpfer entstanden durch das Zersägen von 1:72 Sidewinder-Raketen aus der Restekiste. Insgesamt entstand so ein stimmiges und dem Original nahe kommendes Laufwerk.
Der übrige Bausatz ist von wirklich guter Qualität, was Detaillierung, Passgenauigkeit und Decals angeht. Insgesamt wurde keine Spachtelmasse gebraucht. Lackiert habe ich das Modell im Wesentlichen mit Revell Aquacolor-Farben über Vallejo Primer. Versiegelt wurde mit Vallejo-Klarlack glänzend und dann matt. Zum Altern wurde Vallejo Model-Wash verwendet. Für das Diorama habe ich neben dem üblichen Material aus dem Landschaftbau für H0-Bahnen „Fimo Air“, eine lufthärtende Modelliermasse, und Strukturwalzen benutzt. Die Figur vor dem Panzer ist von „Caesar Miniatures“, der Wegweiser ist Eigenbau. Fazit
Durch die Korrektur des Laufwerkes ist ein Modell entstanden, das eine gewisse modellbauerische Herausforderung darstellte, mich im Ergebnis aber sehr zufrieden sein lässt. Werner Thümling Publiziert am 14. Juni 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |