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Merkava Mark IIIB

IDF

von Stefan Szymanski (1:72 Revell)

Merkava IIIB
Merkava IIIB

Bei dem Merkava (hebräisch für Streitwagen) handelt es sich um einen israelischen Kampfpanzer, der seit 1978 produziert wird. Dieser Panzer unterscheidet sich deutlich von anderen Panzern. So ist der Motor in der vorderen Wannenfront eingebaut und bietet damit der Besatzung einen zusätzlichen Schutz. Damit bleiben genug Nutzungsmöglichkeiten im Wannenheck. Normalerweise wird hier die Munition und ein 60l-Wassertank für die Besatzung gelagert, doch kann hier auch individuell eine kleinere Gruppe Soldaten transportiert werden. Der Zugang erfolgt dabei durch eine gut begehbare Heckklappe, ähnlich wie bei einem Schützenpanzer. Mit 65t ist der Merkava der zu Zeit schwerste in Serie produzierte Panzer der Welt.

Der Merkava III wurde Ende 1989 bei den Truppen eingeführt. Die Hauptverbesserungen zeigten sich in einem leistungsstärkeren Motor, einem moderneren Feuerleitsystem, einer verbesserten Panzerung, sowie einer 120mm Glattrohrkanone.

Hauptmerkmal der IIIB-Version war dabei eine verbesserte Panzerung, gut sichtbar an einer aufgelegten Panzerplatte im vorderen Turmbereich.

Mittlerweile ist die IIIer-Version durch den Merkava IV ersetzt worden, der seit 2003 bei den israelischen Streitkräften (IDF) im Einsatz ist.

Lange Zeit war der Revell-Kit der einzige Merkava-Spritzgussbausatz im kleinen Maßstab. Zwar bietet Revell eine gute Basis zum Bau eines Merkava-Panzers, doch verfügt der Kit über einige gravierende Fehler, die sich hauptsächlich im Turmbereich wiederfinden. So sind die Formen des Turmbereichs zum Teil einfach falsch wiedergegeben. Zudem ist die Darstellung der Kanonenblende sehr vereinfacht und unterscheidet sich deutlich vom Original. Ein weiteres Manko sind die vorderen Laufrollen (Bauteil Nr. 3). Leider konnte ich bisher immer noch nicht in Erfahrung bringen, welchen Zweck diese vorderen Laufräder erfüllen sollen. Fakt ist, dass man bei allen serienmäßigen Merkava III- und insbesondere  IIIB-Versionen grundsätzlich nur die gleiche Art von Laufrädern vorfindet.

Diese ganzen Fehler des Bausatzes hielten mich immer von einem Baubeginn ab. Schließlich bedeuteten hier die nötigen Korrekturen einen enormen Mehraufwand. Abhilfe fand ich erst bei ModellTrans. Dieser Kleinserienhersteller bietet ein Korrekturset an, das u.a. einen neuen, korrekten Turm sowie die nötigen Ersatzlaufräder für das angesprochene Bauteil Nummer 3 enthält. Mit diesem Korrekturset lässt sich ein korrekter Merkava III und Merkava IIIB (mit Zusatzpanzerung) darstellen.

Die Gesamtansicht des Dioramas
Die Gesamtansicht des Dioramas

Wie schon zu Anfang erwähnt, bietet der Revell-Kit zwar eine gute Basis und kann aus der Schachtel gebaut dem einen oder anderen Modellbaueinsteiger ein kleines Erfolgserlebnis liefern, doch steckt hier der Teufel eindeutig im Detail. So standen beim Bau einige Stolpersteine dem Gelingen und der Gestaltung eines schönen und in weiten Teilen korrekten Modells im Weg.

Der erste Stoperstein ist die Korrektur des Bausatzes. Hier sollte man unbedingt auf das Set von Modelltrans zurückgreifen.

Der Merkava in der Einzelansicht: Der Ruß der Abgasanlage wurde mit Pigmenten dargestellt.
Der Merkava in der Einzelansicht: Der Ruß der Abgasanlage wurde mit Pigmenten dargestellt.

Der zweite Stolperstein bezieht sich auf die Strukturierung der Oberfläche. So verfügen die Merkava-Panzer im ganzen Oberflächenbereich über eine sehr grobkörnige Anti-Rutschbeschichtung. Alles, was dabei im größeren Maßstab keine größeren Probleme bereitet, kann im kleinen Maßstab eine echte Herausforderung bedeuten. Jede Art von Streusand erschien bei der „kleinen Größe“ einfach zu grob. Die Lösung fand ich dabei in Form einer elektrischen Kaffeemühle. In dieser Kaffeemühle konnte ich den feinsten Vogelsand noch extrem feiner mahlen (Natürlich verbietet sich danach der Einsatz der Mühle wieder im Haushalt). Mit Klarlack fixierte ich den angebrachten Sand Feld für Feld am Modell und brachte nach Abschluss dieser Arbeit noch eine kleine Dosis Haarspray zum besseren Halt (vor der Lackierung) auf.

Die Anti-Rutschbeschichtung wurde mit sehr feinem Sand Stück für Stück aufgebracht.
Die Anti-Rutschbeschichtung wurde mit sehr feinem Sand Stück für Stück aufgebracht.

Der dritte Stolperstein bezieht sich auf die beiden hinteren Staukörbe im Heckbereich. So verfügen diese Körbe beim Original über eine Art Materialsack aus grobem Stoff. Jedenfalls sind diese Staukörbe nie leer! Hier gibt es mehrere Möglichkeiten der Gestaltung. Ich gestaltete diese Säcke aus Knetmasse und Tamiya-Abklebeband. Zwar gibt es hier mit Sicherheit in Sachen Detaillierung noch Luft nach oben, doch hielt ich meine „Materialsack-Gestaltung“ in diesem Fall für ausreichend. Zudem brachte ich am äußeren Lochblech der Staukörbe noch Ketten an. Auch den hinteren Staukorb im Turmbereich findet man immer gefüllt an. Auch hier findet man vorwiegend eine Art Materialsack vor. Hier nahm ich aber davon Abstand und füllte diesen Staubereich mit Kanister und einem Tarnnetz, welches ich aus Bundeswehr-Mullbinde herstellte.

Die Einheitsabzeichen im Heckbereich des Turms mussten mühsam mit dem Skalpell herausgeschnitten werden.
Die Einheitsabzeichen im Heckbereich des Turms mussten mühsam mit dem Skalpell herausgeschnitten werden.

Der vierte Stolperstein bezieht sich auf die Farbgebung. Gerade bei der Farbgebung von IDF-Fahrzeugen scheint man hier auf keinen gemeinsamen Nenner zu kommen. So trifft man hier z.B. nur bei einem Fahrzeug (in diesem Fall Merkava) auf alle möglichen Farbgebungen. Durchforstet man das Internet, stößt man auf sandfarbene und auch dunkelgrüne Farbgebungen, wobei man beides nicht unbedingt als korrekt ansehen kann. Nach Vergleich mit diversen Originalbildern fiel meine Wahl dabei auf Humbrol 72. Zwar erscheint diese Farbe im ersten Moment zu hell, doch sollte man dabei auch den Maßstabseffekt berücksichtigen (desto kleiner das Modell, umso heller der Originalfarbton). Mit einem Erdton (Revell 87) dunkelte ich die Farbe noch ein wenig ab und kam damit der originalen Farbgebung sehr nahe. Den Rest erledigten diverse Aufhellungs- und Schattierungsarbeiten sowie „Washings“ und die Darstellung von Verschmutzungen.

Gerade der hintere Bereich des Merkavas unterscheidet sich sehr deutlich von allen anderen herkömmlichen Panzern der heutigen Zeit.
Gerade der hintere Bereich des Merkavas unterscheidet sich sehr deutlich von allen anderen herkömmlichen Panzern der heutigen Zeit.

Den fünften Stolperstein kann man bei den Decals sehen. Diese verfügen zwar über eine sehr gute Qualität, bereiten beim Anbringen aber trotzdem Probleme (was der Strukturierung des Modells geschuldet ist). So sind die Seitenschürzen des Modells mit vielen kleinen erhabenen Stellen versehen, die das Anbringen von Decals sehr erschweren. Hier musste eine Menge Weichmacher zum Einsatz kommen. Zudem war dabei immer wieder eine Nachbearbeitung mit einer Nadel nötig, damit sich die Decals an den erhabenen Stellen des Modells eng  anschmiegten.

Ebenso kniffelig gestaltete sich das Anbringen der weißen Streifen an der Kanone. Gerade der horizontale Streifen war dabei eine wirkliche Herausforderung. Revell hat diesen Streifen zu kurz gestaltet. Auf Originalbildern kann man immer wieder erkennen, dass dieser Streifen durchgehend bis zur Kanonenblende ist. Hier konnte ich aber Abhilfe mit Decalresten aus meiner Restekiste schaffen.

Die größten Schwierigkeiten bereiteten aber die Einheitskennzeichnungen am Staukorb des Turmbereichs. Beim Original verwendet man hier Kunststoffbanner, die am Außenbereich des Staukorbes befestigt werden. Revell hat diese Banner komplett als Decal (ähnlich einer Fahne) gestaltet. So lassen sich die Decals leider überhaupt nicht verwenden. Zum einen würden die Decals am Rahmen des Korbes überhaupt keinen Halt finden, zum anderen deckt sich die Hintergrundfarbe der Decals grundsätzlich nie mit der Farbgebung des Modells (im Original verfügen Panzer und Banner über den gleichen Farbton). Die Lösung dieses Problems war zwar mühselig, doch für eine vernünftige und auch ansehbare Lösung unumgänglich. So gestaltete ich schon beim Bau diese Banner aus dünnem Messingblech und brachte diese am Staukorb an. Diese erhielten bei der Farbgebung den gleichen Farbton, wie das Modell. Die hebräischen Schriftzeichen schnitt ich mit einem Skalpell mühselig aus und brachte diese dann an den fertig lackierten Messingblechen an.

Bei der Auswahl der darstellbaren Einheiten entschied ich mich für die 188. „Barak“-Panzerbrigade/ Nord-Israel 1990. Da mir die von Revell angebotene „Barak“-Variante zu sehr nach einem Sonderfahrzeug, bzw. –markierung aussah, nahm ich von der Verwendung der hebräischen Kennzeichnungen auf den Seitenschürzen Abstand. Ziel war es, einen eher „anonymen“ Merkava-Panzer zu gestalten.

Deutlich kann man die sehr ausgeprägte Struktur an den Seitenschürzen erkennen, die das Anbringen der Decals nicht gerade erleichtert.
Deutlich kann man die sehr ausgeprägte Struktur an den Seitenschürzen erkennen, die das Anbringen der Decals nicht gerade erleichtert.

Lässt man diese Stolpersteine außer Acht, bereitete der Bau des Modells keine großen Probleme. Die Passgenauigkeiten im Bereich der Wanne und der Panzerketten waren exzellent. Auch die sehr gut gestalteten Kugelketten im hinteren Turmbereich verdienen hier ein besonderes Lob. Aus Gründen der Ästhetik verzichtete ich auf das Anbringen des 50-Kaliber-Maschinengewehrs im vorderen Turmbereich. Irgendwie störte es die ansonsten elegante Formgebung des Panzers. Aber auch hier kann man wieder auf Originalbildern erkennen, dass dieses ferngesteuerte Maschinengewehr nicht immer zum Ausrüstungsinventar gehörte.

Gerade im unteren Bereich wurde der Merkava stark 'eingestaubt'.
Gerade im unteren Bereich wurde der Merkava stark 'eingestaubt'.

Hat man nun endlich ein fertiges Modell vor sich stehen, sind bei einer Gestaltung eines Dioramas die Probleme noch lange nicht beendet. So ist gerade im kleinen Maßstab die Auswahl an verwendbaren IDF-Figuren sehr spärlich. Gerade bei der Panzerbesatzung hat man hier nur sehr wenig Spielraum. Die Schutzhelme der Besatzungen verfügen über eine sehr charakteristische Form, wobei die Helme über die Ohrmuscheln geschwungen sind. Nach langer Sucherei fiel meine Wahl dann auf ein Figurenset von Cromwell, das meiner Meinung nach momentan das beste Set für „IDF-Tanker“ auf dem Markt ist. Um die spätere Szenerie weiter aufzulockern, griff ich bei den Infanteristen auf ein Set von Vepaminiatures zurück. Diese passen vorzüglich in eine Szenerie der 80/ 90er Jahre.

Die Bemalung der Figuren fand dabei ausschließlich mit Ölfarben statt.

Das Schild warnt vor kreuzenden Panzern und verleiht der Szenerie einen gewissen 'Manöver-Touch'.
Das Schild warnt vor kreuzenden Panzern und verleiht der Szenerie einen gewissen 'Manöver-Touch'.

Bei der Gestaltung des Dioramas war für mich sehr schnell klar, dass ich der Szenerie eine gewisse Dynamik verleihen wolle. So schuf ich eine Art Abhang, den ich an einem Straßenstück angrenzen ließ. Die Straße gestaltete ich dabei aus einem Stück feinen Schmirgelpapiers. Ansonsten kamen die herkömmlichen Mittel wie Spachtelmasse, Pappe, Vogelsand und Heilerde zum Einsatz. Mit Grasbüscheln aus dem Noch-Sortiment lockerte ich die Szenerie weiter auf. Irgendwie fehlte mir aber noch ein besonderer „Eye-Catcher“. Fündig wurde ich dann im Internet. Man gebe einfach die Suchbegriffe „Israel Road Signs“ an und wird von einer wahren Bilderflut überschwemmt. Ein Schild hatte es mir dabei besonders angetan. Ob diese Schilder dabei in diesem Zeitraum, bzw. im nördlichen Israel tatsächlich Verwendung fanden, spielte bei mir eine eher untergeordnete Rolle. Dieses Schild passte einfach auf das Diorama, wie die Faust auf's Auge! So kopierte ich mir das gefundene Bild auf die gewünschte Größe, druckte es auf herkömmliches Papier und schnitt es mit einem Skalpell aus. Den Aufbau des Schildes gestaltete ich mit Plastiksheet.

Um der ganzen Sache einen staubigen Charakter zu verleihen, nebelte ich das ganze Diorama und auch das Modell (vorwiegend im Fahrwerksbereich) großzügig mit Tamiya „Buff“ ein.

Mit dem Anbringen eines schön gestalteten Typenschilds von einem bevorzugten Hersteller meiner Wahl rundete ich das Gesamtbild positiv ab. Damit waren die Arbeiten an meinem ersten IDF-Fahrzeug auch endlich erfolgreich abgeschlossen.

Man kann erkennen, dass die Farbgebung des Merkavas mit der Farbgebung des Geländes sehr gut harmoniert.
Man kann erkennen, dass die Farbgebung des Merkavas mit der Farbgebung des Geländes sehr gut harmoniert.

Fazit:

Ich muss zugeben, dass meine (bzw. unsere) diesjährige Israel-/ Jordanienreise erst richtig das Interesse an der Region und der IDF geweckt hat. So bietet kaum ein Land in der heutigen Zeit so viele Anreize für Dioramen. Auch die sehr spezifische Ausrüstung der israelischen Streitkräfte, sowie die immer anhaltende politische Brisanz und auch Geschichte steuern eine Menge zu diesem Thema bei.

Ich bin jedenfalls richtig auf den Geschmack gekommen. Auch wenn der Bau des Revell-Modells nicht gerade unkompliziert war, so war man nie vor unlösbare Aufgaben gestellt. So erfreue ich mich an meinem ersten IDF-Modell und bin mir sicher, dass das Thema „Israel“ noch eine Menge meiner „Modellbaufreizeit“ in Anspruch nehmen wird...

Stefan Szymanski

Publiziert am 20. Dezember 2013

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