4cm FlAK/Z/Sfl M42von Stefan Nadler (1:35 AFV Club)Hauke Ahrendts Beitrag war für mich der Anlass, hier - gewissermaßen als Kontrast vom kleinen Nachbarn - meinen M42 zu präsentieren. Das Bundesheer stellte ab 1962 insgesamt 36 M42 bzw M42A1 in Dienst - die Überschrift gibt die offizielle Kurzbezeichnung wieder, vielfach wurden sie jedoch FlAPz M42 genannt. Mit den Fahrzeugen wurden die drei Panzerfliegerabwehrbatterien aufgestellt. Diese waren truppendienstlich zunächst den Panzerartillerieabteilungen, später den Panzerstabsbataillonen unterstellt. Die M42-Selbstfahrlafette galt von Beginn an als relativ wenig wirksames FlA-System, blieb aber nichtsdestotrotz bis 1992/93 in Österreich in Verwendung. Mein Modell soll einen M42 im Erscheinungsbild der sechziger Jahre zeigen. Laut der taktischen Zeichen bzw. Nummern ist es das dritte Fahrzeug des ersten Zuges der zweiten Batterie - also Panzerfliegerabwehrbatterie - der damaligen Panzerartillerieabteilung 9 aus Baden bei Wien. Der oben offene M42 schrie irgendwie nach einer Bemannung, in der Restekiste fand sich nicht viel Passendes, so verpasste ich ihm einen Soldaten, der mit der 4cm Munition hantiert. Mag sein, dass der FlA-Panzer auf ein Scharfschießen vorbereitet wird, aber auch ein dramatischerer Hintergrund ist denkbar: Ende der sechziger Jahre begann die KP-Regierung des Warschauer-Pakt-Mitglieds Tschechoslowakei mit politischen Reformen, die bei den Regierungen der Verbündeten nicht goutiert wurden. Der sogenannte „Prager Frühling" wurde schließlich durch eine Militärintervention beendet. In der Nacht zum 21. August 1968 marschierten sowjetische, aber auch polnische, bulgarische und ungarische Verbände bei ihrem eigenen Verbündeten ein und erzwangen eine Rücknahme der Reformen und personelle Änderung an der Spitze der CSSR. In den folgenden Wochen gab es mehrmals Indizien, etwa sowjetische Truppenbewegungen in Ungarn und der Tschechoslowakei, die aus österreichischer Perspektive im schlimmsten Fall als eine Vorbereitung auf einen Angriff auf Österreich gedeutet werden konnten. So war es auch am 5. September. Ad hoc konnte man zwar keinen längeren Widerstand vorbereiten, alarmierte Kräfte des Bundesheeres besetzten aber vor allem verschiedene Flugplätze, um ein überraschendes Einfliegen von Luftlandeverbänden, wie das in Prag geschehen war, zu verhindern. Am Flughafen Wien-Schwechat kam unter anderem ein Zug M42 zum Einsatz. Am 7. September wurden die Alarmmaßnahmen aufgehoben.
Stefan Nadler Publiziert am 16. Juli 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |