Kieswerk Mächler in München-Neuperlachvon Werner Jonczyk (1:87 Eigenbau)
In den letzten Jahren habe ich schon für einige befreundete Modelleisenbahner Häuser und Gebäude gebaut und gealtert. Das waren natürlich immer Bausätze der gängigen Hersteller, die wir vermutlich alle kennen. Trotzdem machte es unheimlich Spaß, diese Bausätze zum Leben zu erwecken, mit der richtigen Farbgebung und Patinierung kann man schon viel erreichen, der Plastikglanz verschwindet und somit der Spielzeugcharakter.
Seit einiger Zeit beschäftigte mich ein Gedanke, mal ein Haus oder Gebäude selbst zu konstruieren und zu bauen, welches von keinem Hersteller als Bausatz angeboten wird. Bestärkt wurde ich durch das schöne Buch von Emmanuel Nouaillier, in dem er 25 Bauanleitungen zum Besten gibt. Vor allem erklärt er ganz genau, welche Materialien wo eingesetzt werden. Da er hauptsächlich Fassaden kreiert, dachte ich mir, sowas könnte man doch auch nutzen, wenn man ein ganzes Gebäude bauen möchte. Nun reifte der Plan und ich bestellte erstmal alle Materialien, die ich nun für den Bau benötigen würde, als da wären Kapa-Line-Platten 3 und 5 mm (Polyurethanschaum mit zwei Pappschichten), Forex-Platten 5 mm (PVC-Platten), Evergreen-Profile, Dachpfannenplatten und Lindenholzleisten 1x2 mm.
Nun ging es darum, ein geeignetes Objekt zu finden. Ein schnödes Einfamilienhaus schied genauso aus wie irgendein ähnlich geartetes Gebäude, welches man leicht als Bausatz verwechseln könnte. Es musste etwas sein, was man noch nie als Modell in 1:87 gesehen hat. Da ich schon einige Kieswerke und Betonmischwerke von Faller und Vollmer im Lager habe, recherchierte ich nach Originalen, wie sowas überhaupt aussieht und wie sie gealtert sind. Bei der Recherche fand ich dann das Kieswerk Mächler in München-Neuperlach, welches seit Jahren unter Denkmalschutz steht. Sofort war klar.....das ist es!
Obwohl sich diese ganzen verschachtelten An-und Umbauten, Gauben mit den vielen Hinterschneidungen, Winkeln, Schrägen als kompliziert darstellten, hatte ich mir es in den Kopf gesetzt, es zu versuchen. Alles ist Eigenbau, nur die Fenster, Türen, Fallrohre, Dachpfannen und Dachrinnen entstammen Bausätzen. Es war aber klar, dass ich keine hundertprozentige 1:1 Kopie bauen könne, da mir Maße und Konstruktionsunterlagen fehlten. Ich musste also alles an Hand von Fotos und Videos schätzen. Deswegen seht es mir bitte nach, dass nicht alles ganz genau geworden ist, einiges habe ich vereinfacht, anderes weggelassen. Es war für mich eine Premiere, aber da es das erste Mal war, bin ich doch zufrieden mit dem Ergebnis. Ich habe alle Bauteile auf Millimeterpapier vorgezeichnet, ausgeschnitten, auf Kapa-Line-Platten geklebt und wiederum ausgeschnitten. Glücklicherweise habe ich einen großen Fundus an Türen und Fenstern, hier brauchte ich also nichts kaufen.
Bei den Holzverschalungen bin ich ähnlich vorgegangen, eine Holzleiste 1x2 mm geklebt, die nächste fungierte als Abstandhalter, so war es möglich, eine regelmäßige Struktur rein zu bekommen.
Wovon ich wirklich begeistert bin ist die porige Struktur der Kapa-Line-Platten, wenn man denen die Pappschicht abzieht. Das eine Bild zeigt es ganz deutlich, wie schön es nach entsprechender Bemalung aussieht.
Der kleine Schuppen entstand auf gleiche Weise. Außerdem baute ich noch während der Trocknungsphasen einen Kibri MB 2624 Kipper, hier wollte ich das erste Mal ein Modell mit offen stehender Tür darstellen. Werner Jonczyk, Publiziert am 21. Dezember 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |