Jakowlew Jak-50von Bernhard Pethe (1:72 Amodel)Warum werden so wenig Sport- und Zivilflugzeuge gebaut? Dabei gibt der Sammlermaßstab 1:72 doch einiges an schönen Modellen her. MV sollte mal ein „Spezial“ Zivilmodellbau machen. Fraglich, ob dabei für eine Woche Material zusammen kommt. Bis es soweit ist, erst mal dies. Amodel hat vor geraumer Zeit seine 72er Jakowlew Sportflugzeug- Familie um ein weiteres Exemplar, die Jak-50, bereichert. Es ist der erster Spritzgußbausatz von dieser in ca. 350 Exemplaren gebauten Kunstflugmaschine in diesem Maßstab. Amodel hat dies sehr geschickt gemacht. Aus einem Grundbausatz mit unterschiedlichen Spritzrahmen gibt es zwei Typen Jak-50, eine Jak-52, Jak-53 und Jak-54. Was beim Original funktioniert, funktioniert auch im Formenbau. Drei hellgraue Spritzrahmen mit 36 Bauteilen und mit den Amodel typisch kurzen Angüssen der Bauteile. Feine, versenkte Gravuren und viele kleine Details zeigen, das hier wieder einer der besseren Werkzeugkonstrukteure am Werk war. Elf Bauteile werden für unsere Jak-50 nicht benötigt und verschwinden in der Ersatzteilkiste. Auch die zweiteilige Cockpithaube ist gut durchsichtig und durchaus verwendbar. Im Cockpit lässt sich das eine oder andere Detail in Eigenregie noch hinzu fügen. Der Zusammenbau ist in der übersichtlichen Bauanleitung mit nur vier Baustufen leicht erklärt. Bei meiner Jak habe ich vier Dinge verändert. Die Seiten- und Höhenruder wurden abgetrennt, sowie die Cowling vom Rumpf. Dazu musste ein zweiter Bausatz kannibalisiert werden. Der Luftschraube wurden die Fliehkraftgewichte für die Blattverstellung spendiert. Die Teile passen erstaunlich gut, so dass nur wenig Spachtelarbeit notwendig wird. Bei den Bemalungsmöglichkeiten ab Hersteller ist Amodel nach wie vor Weltmeister! Der sauber gedruckte Decalbogen (leider immer nur Matt) bietet bei der Jak-50 drei und bei der Jak-52 sage und schreibe sieben farbenprächtige Dekovarianten. Neben zwei russischen Jak-50 ist die Kunstflugmaschine aus DDR- Zeiten, mit ihrem Strahlendekor, sicher die Attraktivste. Leider sind die Buchstaben der Landeskennung DDR-WQX auf der rechten Flügeloberseite zu groß geraten. So habe ich die Decals für die Flügel nicht benutzt und das Strahlendekor gespritzt. Da die Jak-50 zuletzt auch ohne diese Kennung geflogen ist, wurde sie weggelassen. Außerdem wurde aus der X--ray eine Viktor gemacht. Die DDR-WQV wurde 1985 in Jahnsdorf stillgelegt und hängt heute in der Flugwerft Oberschleißheim an der Hallendecke. Auch wenn die Jak-50 für die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) aufgrund ihrer mäßigen Leistungen ein Fehlkauf war und die Erfolge der Kunstflugnationalmannschaft der DDR nicht fortführen konnte, ist sie doch ein Bestandteil ostdeutscher Flugsportgeschichte. Für das schöne Modellchen sollte man den Machern bei Amodel einmal Dankeschön sagen. Bernhard Pethe Publiziert am 30. Dezember 2004 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |