Lockheed L-9D OrionNC13747, Northwest Airways Inc., Klassiker-Airliner der 30ervon Bernhard Schrock (1:72 Special Hobby)Vor ca. 2 Jahren hat Spezial Hobby einen sehr schönen Bausatz der Orion harausgebracht und eine wichtige Lücke aus dem Bereich der 30er Jahre gefüllt. Der Bausatz besteht aus fein gravierten Plastikteilen, beinhaltet eine kleine Tüte Resinteile und eine tiefgezogene Kanzel. Auf den ersten Blick scheint beim Fahrwerk die Welt in Ordnung zu sein: brauchbar detaillierte Resineinsätze zum Einkleben in die Tragflächen, obwohl die Kanten der Fahrwerksschacht-Öffnungen mit 1 mm eher Panzerplatten ähneln. Das Dünnerfräsen ist zwar wegen der komplexen Form des Schachtes nicht ganz einfach, aber besonders in diesem, kleinen Maßstab sehr empfehlenswert. Die Kühlplatte gehört zu einem R-1340 Motor von Engine & Things und wurde nur ein wenig entgratet. Die Fensterglasteile sind ein wenig zu lang und zu dick. Anstelle die Bausatzteile der Bauanleitung entsprechend zu kürzen halte ich es für zweckmäßiger die Fenster aus ca. 0,3 mm starkem Material neu anzufertigen. Vor dem Zusammenkleben der Rumpfhälften wurde der Rumpf von außen im Bereich der Fenster weiß und von innen mittelbraun (vermutete Innenfarbe) gespritzt. Nach dem Zusammenbau, aber vor dem Spritzen mit Weiß wurden die Fenster, insbesondere die dunkleren (weil braun) innenliegenden Ränder abgedeckt und der Rest vom Modell weiß gespritzt. Zum Schluss wurden die Fenster auf Passung eingesetzt und nur mit Klarlack fixiert. Auf einer Seite habe ich den Fehler gemacht, und versucht die Fugen mit Weiß zu füllen. Tun Sie’s lieber nicht!!! Die Fugen sind nach dieser Behandlung stärker zu sehen als sonst. Beim Vergleich der Fahrwerksklappen mit Originalfotos (Maschine steht seitlich) wird die Freude des Modellbauers an der Orion ein wenig gedämpft: die Form der großen Abdecklappe und somit indirekt die Form der Schächte sowie der Verlauf der Unterkante der großen Abdeckklappe stimmen nicht. Beim Betrachten der Gravuren, insbesondere der des Hauptholmes stellte sich bei mir z.B. die Frage: Welchen Sinn mag das wohl haben, mit dem Fahrwerkschacht den Holm zu unterbrechen? In beiden Tragflächenvorderkanten befand sich beim Original je ein Landelicht. Kleine Linsen von MV-Products, tiefgezogne Verglasung sowie Bare-Metall-Foil zum Maskieren sind die Zutatenm, die der Modellbauer hier braucht! Das Fahrwerk ist im Original ein Kunstwerk für sich. Eine mühevoll zusammengeschweißte Rohrkonstruktion in Gabelform, mit einer Einziehstrebe und einer Stützstrebe. Die Bausatzteile zu entgraten schien so aufwendig, dass mir das Neuanfertigen viel leichter fiel. Einer Zeichnung aus einer englischen Publikation konnten glücklicherweise die Dicke und die Länge der Stäbe entnommen werden. Die Landeklappen waren nach dem Krokodilprinzip aufgebaut allerdings so, dass die „Beplankung“ der Oberseite auf einer Tiefe von ca. 100 mm (im Modell ca. 1,5 mm) zu der Landeklappe gehörte. Die Anzahl der Rippen und Stringer konnte anhand des „Nietenpatterns“ aus der vorgenannten 3-Seitenriss-Zeichnung ermittelt werden. Der zweite Fehler des Bausatzes betrifft die Form der Höhenflossen bzw. der Höhenruder. Im Bausatz sind sie elliptisch ausgeführt und entsprechen den früheren Varianten. Beim D-Modell waren jedoch die Vorder- und Hinterkanten gerade und verliehen dem Leitwerk eine eher trapezförmige Form. Sollte jemand sich für die Markierungsvariante aus dem Bausatz entscheiden, müssen zuerst die Kanten begradigt werden. Anschließend kommt der zweite und ein weinig schwierigere Teil, der aus dem Verlängern der Hinterkante durch Ankleben eines dreieckigen Plastikstücks besteht. Hierzu ist Sekundenkleber am besten geeignet. Der Abziehbilderbogen ist in Anbetracht der vielen und sehr farbenfrohen, zivilen Versionen ziemlich mager. Gerade mal eine Maschine der Northwest Airways Inc. kann markiert werden. Die zweite Variante betrifft eine Beutemaschine, die während des Bürgerkrieges in Spanien durch die Republikaner geflogen ist. Die Abziehbilder sind sehr sauber gedruckt und im Bezug auf „Silvering“ ziemlich gutmütig. Das Rot auf dem Bogen scheint mir etwas zu dunkel und zu wenig satt. Um jedoch einen Unterschied im Bezug auf die Farbe der Tragflächenoberseiten zu vermeiden, wurde die empfohlene Basis (H100, rot) mit H131 (ziegelrot) und H89 (schwarz) abgetönt.
Bernhard Schrock Publiziert am 12. August 2003 Die Bilder stammen von Yellowwing. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |