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Ryan NYP

Spirit of St. Louis - Lindbergs treuer Atlantik-Begleiter

von Bernhard Schrock (1:48 Revell)

Ryan NYP

In der heutigen Zeit der Gewinnmaximierung ist es erstaunlich und sehr lobenswert, dass ein Hersteller dieses Flugzeug als Modell herausbrachte. Dass es ausgerechnet Revell war, ist um so mehr erstaunlich. Der Bausatz besteht aus einer überschaubarer Anzahl von Teilen und ist sehr gut detailliert.

Natürlich lässt sich hier und da ein wenig ergänzen und verbessern, die Basis ist jedoch hervorragend. Den größten Schwachpunkt stellt die Aufteilung der Tragfläche in zwei Teile dar, nach deren Zusammenbau leider eine Naht auf der Unterseite entsteht und verspachtelt sowie verschliffen werden muss. Dabei geht zum Teil die erhabene Darstellung der Rippen verloren, welche restauriert werden müssen.

Wie das geht bzw. generell erhabene Gravuren restauriert werden können, kann jeder Interessierte dem Begleittext der Galerie der F8F-E Crusader entnehmen.

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Das Wertvollste am Bausatz aus meiner Sicht ist der Abziehbilderbogen, welcher auch die Elemente für die Motorverkleidung beinhaltet. In Italien geradezu phänomenal gedruckt, treffen die Teile sehr genau den Charakter des Originals hinsichtlich des Farbtons und der Struktur wieder. Fazit: kaum zu übertreffen.

Glücklicherweise waren zum Zeitpunkt des Baubeginns bereits alle Bücher, Hefte und zahlreiche Alben mit Fotos von Originalen im neuen Bastelzimmer (meine Frau bevorzugt die Bezeichnung Plane-Lab :-) einsortiert. So ließen sich die drei Originalfotos der Spirit finden, die bei der USA-Reise vor 10 Jahren im NASM in Washington entstanden. Dazu gesellte sich ein Dutzend weiterer Fotos aus dem WWW und der Spaß begann.

Offensichtlich vermaßen die Revell-Designer auch eine der zahlreichen Repliken: zumindest entstand bei mir dieser Eindruck beim Betrachten der Räder. Das Original hat nämlich keine Felgen im herkömmlichen Sinn, sondern eine Art Stoffverkleidung, welche am Reifen festgenäht ist. Die Felgen der Innenseite wurden dünner geschliffen, leicht versenkt eingekebt (bezogen auf die Reifen), mit einem Loch versehen (dahinter Speichen) und auf der Außenseite platziert. Die tropfenförmigen Beulen entstammen Positionslichtern von CE.

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Auch der Motor wurde ein wenig verfeinert und erhielt Zündkabel und Kerzen sowie neue Stößel. Auf einem der Fotos aus dem WWW konnte ich ferner erkennen, dass die Verkleidung des Motors für jeden Stößel eine „eigene“ Aussparung hatte. Dementsprechend wurde das Bauteil modifiziert.

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Das Original hatte einen nicht verstellbaren Propeller, der aber nicht, wie im Bausatz vorgesehen, ein Stück mit dem Spinner bildete. Die Blätter wurden deswegen abgeschnitten, verlängert und in Bohrungen des komplettierten und verschliffenen Spinners eingeklebt. Gleichzeitig erhielt der Spinner Nieten und Schrauben. Übrigens wurde der polierte Originalspinner nach einem Unfall gegen einen nicht polierten ausgetauscht. Dieser ist bis heute am Original dran. Das Modell repräsentiert den Zustand der Maschine, welche heute im NASM (National Air und Spase Museum) in Washington ausgestellt bzw. in der Eingangshalle aufgehängt ist.

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Viel Arbeit bereitete das Komplettieren der Tragfläche, die in meinem Falle an der Stelle der Angüsse jeweils einen Knick hatte. Im Original ist die Tragfläche nämlich schnurgerade. So half nur pure Gewalt, viel Sekundenkleber und noch mehr Zeit und Geduld. Auf dem Photo scheint die Tragfläche durchzuhängen: es ist die optische Verzerrung des Objektivs!

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Die Tür erhielt eine Klinke sowie zwei Drahtstifte (0,3 mm) zwecks sauberer Befestigung.

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Die Scheibe wurde nur auf der Innenseite plangeschliffen, poliert und eingeklebt. Anschließend erfuhr die Außenseite der Tür und des Fensters die gleiche Prozedur.

Übrigens stellen die „Trichter“ an der Unterseite der Tragfläche einen Bestandteil der Streben dar: somit ist auch hier für einen anspruchsvollen Modellbauer Verschleifen angesagt.

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Der Mast für das Windrad (Generator) auf dem Rücken war im Original rund und nicht flach. Auch der Hecksporn stimmt nicht ganz. Ein ca. 1 mm starker Rundstab, gebogen und schräg geschnitten, kommt dem Original näher.

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Wegen der Größe entschied ich mich, die großen Buchstaben der Kennung ihres Trägerfilms zu berauben. Die Mühe hat sich gelohnt!

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Es war mir zu mühselig, die Scheibe um das Plättchen (herausfahrbares Periskop) herumzuschleifen. Die Verkleidung entstand nach dem Einkleben, Verschleifen und Polieren des Fensters neu aus 0,1 mm starkem Plastik.

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Die zwei zylinderförmigen Teile auf der Unterseite (Funktion =?) fielen im Bausatz dem Rotstift zum Opfer. Übrigens fehlt auch das Bauteil für den Kompas, obwohl im Bauplan angegeben.

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Eines der eigenen Originalfotos konnte das Geheimnis der Umlenkung der Steuerkabel für die Höhenruder lüften. So wie es der Zeichner auf dem Karton gezeichnet hat, kann es gar nicht funktionieren.

Auch die Befestigung der Streben am Rumpf konnte diesem Originalfoto entnommen werden.

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Übrigens war auf der Unterseite des Originals eine Verkleidung (wohl aus Blech) mit 7 Schrauben befestigt, welche Zugang zu der Spornaufhängung und den Steuerkabeln ermöglichte. Sie hat im Modell die Größe des trapezförmigen Bauteils, an welchem die Streben angegossen sind und besteht aus dünnem Plastik.

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Das Pitotrohr als Bauteil ist zu dick. Zwei in die Tragflächenhalterung eingeklebte Kanülen verbessern den Eindruck.

Bernhard Schrock, Oktober 2006
Bernhard Schrock, Oktober 2006

Auch das Fenster auf dem Rücken wurde überarbeitet. Die saubere Lackierung der angegossenen Streben auf der Innenseite erschien mir schwierig. Es schien mir einfacher, diese aus quadratischen Profilen (0,5 mm) in die Tragflächenöffnung einzubauen, zu lackieren und ganz zum Schluss das Fenster mit einem passenden Stück Klarmaterial zu verglasen. Höchstes Lob dem, der es schafft, die 3 Tankentlüftungsstutzen bis zum Schluss nicht abzubrechen. Die Chancen schienen mir sehr gering, so dass die Teile gleich abgebrochen wurden, um sie später durch Draht zu ersetzen.

Fazit: es hat sehr viel Freude gemacht, mit dem  Modell eines außergewöhnlichen Flugzeugs den Wiedereinstieg in den Modellbau zu finden.

Bernhard Schrock

Publiziert am 08. Januar 2007

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