Pilatus PC-21RAAF 100th Anniversary - Aerobatic Team “Roulettes”von Stefan Linke (1:72 MK72)Zum VorbildDie Pilatus Flugzeugwerke AG aus Stans in der Schweiz begannen Anfang 1999 mit der Entwicklung eines Trainingsflugzeugs für angehende Jetpiloten, das Ende 2004 die Musterzulassung unter dem Namen PC-21 erhielt. Pilatus brachte damit einen Turboprop-Trainer auf den Markt, der sowohl für das Basis-, Fortgeschrittenen- und Kampfpiloten-Training genutzt werden kann. Die Maschinen sind mit modernem Avionik-System und Leistungsmerkmalen ausgestattet, die denen von Jets entsprechen und die die zukünftigen Militärpiloten auf Ihren Einsatz in Kampfflugzeugen der neuesten Generation bestmöglich vorbereiten. Das Cockpit besitzt eine Druckkabine, Zero-Zero-Schleudersitze, On-Board-Sauerstoffversorgung, Anti-G-System, Aktiv-Matrix-Displays und einen Missions-Computer mit offener Architektur. Das elektronisch angesteuerte Pratt & Whitney PT6A-68B Triebwerk treibt mit seiner 1.600 PS Wellenleistung einen Fünfblatt-Propeller aus Graphit an. Die PC-21 erreicht so eine Geschwindigkeit von 624 km/h und eine Steigleistung von 20,78 m/s. Durch hydraulisch unterstütze Querruder und Rollspoiler können Rollraten von über 200°/s erreicht werden. Acht Luftstreitkräfte weltweit fliegen 209 PC-21. Die Royal Australian Air Force (RAAF) betreibt davon 49 Flugzeuge. Die ersten sechs Maschinen trafen am 11. August 2017 und die letzten vier am 6. Dezember 2019 in Australien ein. 2019 stiegen die Piloten der Australischen Kunstflugstaffel „Roulettes“ von der Pilatus PC-9/A auf die PC-21 um. Im Oktober 2019 flogen sie ihre erste öffentliche Vorstellung beim Australischen Motorrad-Grand Prix. Eine Maschine der Roulettes trägt die Kennung A54-036. Die Buchstaben-Zahlen-Kombination A54 steht dabei für das Flugzeugmuster, also Pilatus PC-21, und die 036 für die 36. ausgelieferte Maschine. Am 31. März 2021 feierte die Royal Australian Air Force ihr 100-jähriges Dienstjubiläum. Die Heckflosse der A54-036 wurde aus diesem Anlass mit einem speziellen 100th Anniversary Logo verziert. Wegen der eleganten Linienführung des Flugzeugs, der zweifarbigen Lackierung in Rot und Blau, des markanten „Roulettes“ Designs und der Einzigartigkeit durch das Hecklogo, entschloss ich mich zum Bau gerade dieser Maschine. Der Bausatz und ErgänzungenDer Originalbausatz stammt von der Blitz AG aus der Schweiz, die das Modell in Kooperation mit MK72 dem verunglückten PC-21 Piloten Peter Ramseier widmen. Der Plastik-Modellbausatz (72101) im Maßstab 1:72 besteht aus 58 Teilen, die sich auf zwei grauen Spritzgussästen und einem Klarsichtast für die Cockpithaube verteilen. Die Spannweite des fertigen Modells beträgt 126,5 mm und die Länge 156 mm. Die beiliegenden Decals beinhalten die Markierung von einer Einsatzmaschine der Schweizer Luftwaffe und zwei Pilatus-Prototypen. Da ich eine Maschine in den Farben des RAAF Aerobatic Teams „Roulettes“ darstellen wollte, musste ich den Bausatz in Australien bestellen. Southern Sky Models legt dem Bausatz direkt einen Decal-Bogen von Ronin Graphics Australia (RDS-249) bei, der das aktuelle „Doritos“-Schema und das 100th Anniversary Logo für das Seitenruder beinhaltet. Weil die Nassschiebebilder von Ronin allerdings keine Wartungshinweise und auch nicht die Sprengschnüre für die Cockpithaube enthielten, bestellte ich zusätzlich den Decal-Satz von Matterhorn Circle Decals. Dieses Set (MC72017) ist sehr umfangreich, super detailiert und macht das Modell der PC-21 noch realistischer. Der Originalbausatz beinhaltet zwar sehr schöne Decals für die Instrumentenbretter und Seitenkonsolen im Cockpit, dennoch entschied ich mich für den Kauf von Fotoätzteilen. Da es kein Set für die PC-21 gibt, wählte ich das Eduard Set für die Hawk 100 Serie (73726). Dieser Satz beinhaltet neben ähnlichen Instrumenten auch Gurtzeug für die fast baugleichen Martin-Baker-Schleudersitze der beiden Flugzeuge. Auf der Anleitung von Ronin ist als Farbe für die Unterseite der Maschine FS-15042 (Dark Blue) und für die Oberseite FS-11105 (Red) angegeben. Nach langer Recherche entschied ich mich beim Blau für das Glossy Sea Blue (71.300) von Vallejo Model Air und beim Rot für Feuerrot glänzend (36131) von Revell Aqua Color. Wenn ich mir die Bilder anschaue, dann kann ich nur sagen: „Volltreffer“! Da es auch irgendwie zu den Farben gehört, sei erwähnt, dass ich mit Vallejo Surface Primer USN Light Ghost Grey (74.615) grundiert und nach dem Aufbringen aller Nassschiebebilder das ganze Modell mit einer dünnen Schicht Vallejo Acrylic Gloss Varnish (28.530) versiegelt habe. Der Zusammenbau......der Teile OOB verlief gut und erforderte nur wenig Verspachtelungen am Übergang vom Flügel zum Rumpf und an der Cowling. Viel Arbeit machten die Details, die im Bausatz nicht enthalten waren, aber das fertige Modell realistischer erscheinen lassen. So wurden die Tragflächen um Landescheinwerfer ergänzt. Das Seitenruder wurde von der Flosse getrennt, um es am Ende des Zusammenbaus leicht ausgelenkt wieder zu montieren. Weiterhin habe ich die Propellerblätter von der Nabe entfernt und sie, wie bei einer abgestellten Maschine üblich, in Segelstellung wieder angeklebt. Die geschlossen ausgeführten Abgasrohre habe ich aufgebohrt. Am Hauptfahrwerk wurden feine Aluminiumdrähte zu Bremsleitungen geformt und Rollscheinwerfer durch kleine Abschnitte runder Klarsichtstäbe am Bugfahrwerk eingesetzt. Der Träger für den hinteren Windscreen, der in der Mitte der Cockpithaube sitzt, wie auch der Canopy Breaker des vorderen Schleudersitzes wurde durch in Scratch Building gefertigte Teile ergänzt. Die markante V/UHF- Antenne an der Rumpfunterseite wurde nach meinem CAD-Entwurf im 3D-Drucker erstellt. Die runden GPS-Antennen auf dem Rumpfrücken, die VOR/ILS-Antennen an der Seitenflosse, die quadratischen Antennen für den Radarhöhenmesser am unteren Rumpfheck sowie die obere und untere „Haifischflossen“-Antenne für den ADS-B/TIS-B Receiver sind wiederum im Scratch Building hergestellt. Zu guter Letzt wurden 0,4 mm Aluminiumstifte als Pitotrohr und Anstellwinkelsonde neben den Landescheinwerfern positioniert.
Das Diorama besteht aus einer selbst gefertigten Grundplatte, die durch Bremsklötze (ebenfalls Eigenbau) sowie einer Pilotenfigur von PJ Production (721125) ergänzt wurde. So hat die Pilatus PC-21 der „Roulettes“ im RAAF 100th Anniversary Sonderanstrich einen angemessenen und schönen Rahmen. Weitere Bilder vom fertigen Modell
Stefan Linke Publiziert am 04. Oktober 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |