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Scaled Composites Model 316 und Model 318

Rekordflug Ansari X-Prize

von Johannes Wipauer (1:72 Amodel)

Scaled Composites Model 316 und Model 318

Diese Kombination Rekordflugzeug plus Trägerflugzeug ist wahrscheinlich unter der Bezeichnung „White Knight & SS1“, die auch Amodel verwendet, bekannter. Die Herstellerfirma Scaled Composites wurde im Jahr 1982 von Burt Rutan gegründet, der unter anderem auch das Rekordflugzeug Voyager konstruiert hat. Seit 2007 ist Scaled Composites ein Teil der Northrop Grumman Corporation. Model 316 ist das “Space Ship”, Model 318 das Trägerflugzeug “White Knight”.

SpaceShipOne wurde im Rahmen des Projekts Tier One entwickelt, um den Ansari X-Preis der X-Prize Foundation für sich entscheiden zu können. Dieser stellte zehn Millionen Dollar für jene Privatperson oder private Gesellschaft in Aussicht, die als Erste mit einem Fluggerät neben dem Piloten zwei Personen oder entsprechenden Ballast in eine Höhe von mehr als 100 Kilometern befördern und dies mit demselben Fluggerät innerhalb von 14 Tagen wiederholen würde. Entwickler des Flugzeuges war Burt Rutan. Finanziert wurde das Projekt von Paul Allen, einem Mitbegründer von Microsoft.

Der Erstflug der Maschine fand am 20. Mai 2003 statt, wobei sie während des ganzen Fluges noch fest mit dem Trägerflugzeug verbunden blieb. Der erste Gleitflug folgte am 27. August 2003, der Erstflug mit Triebwerk am 17. Dezember 2003, bei dem Mach 1 überschritten wurde. Damit durchbrach SpaceShipOne als erstes Flugzeug eines Privatunternehmens, das ohne öffentliche Mittel gebaut wurde, die Schallmauer. Am 8. April 2004 erteilte die Federal Aviation Administration eine für ein Jahr gültige Zulassung für das Flugzeug. Es wurde als nichteigenstartfähiges Segelflugzeug mit Hilfsantrieb zugelassen. Weitere Informationen findet man hier und hier.

Durch erfolgreiche Flüge am 29.09.2004 und 04.10.2004 gewann Scaled Composites die 10 Millionen USD Preisgeld.

Scaled Composites Model 316 und Model 318

Nachdem ich vor einiger Zeit Revells WhiteKnightTwo und SpaceShipTwo gebaut und auch hier vorgestellt habe, war die Versuchung groß, den Vorgänger ebenfalls zu bauen. Durch die deutlich geringere Größe von White Knight One (Spannweite 28 m statt 42,7 beim Nachfolger) hat sich der Maßstab 1:72 angeboten. Aber die Detaillierung ist leider nicht besser als beim 144er-Revellmodell, sodass ich bei meinem Modell eher von einer „Anmutung“ als von einer Darstellung sprechen will. Trotzdem ist beiden Herstellern sehr zu danken, dass sie diese exotischen Einzelstücke als Modellbausätze anbieten. Als erstes habe ich das Spaceship fertiggestellt:

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Für die runden, bullaugenartigen Cockpitfenster habe ich mittels eines passenden Locheisens kreisrunde Klebepads aus Tamiya-Masking Tape gestanzt, wobei mir eine alte, ungültige Kreditkarte als ausreichend widerstandsfähiges Trägermaterial sehr nützlich war:

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Die Nachbildung des Cockpits kann vernachlässigt werden, die kleinen Bullaugen in Verbindung mit dem dicken Material bieten nur wenig „Einsicht“. Ich habe nach den recht rudimentären Prägungen der großen Klarsichtteile, die die Rumpfspitzen beider Flugzeuge bilden, einen Durchmesser von 4 mm gemessen, die Decals zeigen aber kleinere Aussparungen im Sternchendekor. Naja, umgekehrt wäre es schlimmer… Wenn man beide Flugzeuge zusammen darstellen will, also für den gemeinsamen Start und Steigflug, ist das Fahrwerk des Spaceship eingezogen und man darf den Unterschied zwischen Fahrwerkschächten und Fahrwerkklappen zuspachteln und verschleifen, was relativ viel Arbeit macht.

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Das Trägerflugzeug macht entschieden noch mehr Arbeit, wobei ich aus Erfahrung den Tipp geben möchte: Soviel Ballast wie nur irgend möglich vor dem Hauptfahrwerk einbauen, lieber das Cockpit vernachlässigen, von dem man genausowenig sieht wie bei dem des Spaceships. Auch wenn das Trägerflugzeug solo schön auf allen vier Rädern steht, wie oben, kann es durch das Anhängen des Spaceships dann zum „Tailsitter“ werden. Nachdem ich keine Heckstütze à la DC-4 oder IL-62 erfinden wollte, habe ich die ohnehin für korrektes Abstellen unumgänglichen Bremsklötze etwas schwerer gemacht und an die Räder des Hauptfahrwerks geklebt. Sieht zwar von unten etwas eigenartig aus, aber jetzt steht dafür die komplette „Nachkriegs-Mistel“ sicher auf allen Rädern:

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Johannes Wipauer

Publiziert am 19. Juli 2017

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