Canadair CL-44-O SkymonsterEI-BND, HeavyLift Cargo Airlinesvon Johannes Wipauer (1:144 Welsh Models)VorbildHier darf ich wieder einmal über ein absolutes Einzelstück berichten, das entstanden ist, um Triebwerke für ein anderes Flugzeug zu transportieren. Schuld an diesem Unikum ist die Firma Lockheed. In den 250 Stück von 1970 bis 1984 gebauten Airliner L-1011 TriStar sind ausschließlich Rolls Royce RB211-Triebwerke verbaut, und diese kommen bekanntlich aus Europa. Für die Fertigung dieser TriStar errichtete Lockheed eine riesige Anlage in Palmdale, Kalifornien. Laut Wikipedia ist Palmdale die „größte Wüstenstadt der USA", also unerreichbar auf dem Wasserweg. Daher sollten die Rolls Royce Triebwerke auf dem Luftweg dorthin gelangen. Ende der Sechzigerjahre gab es in der westlichen Welt nur einen Flugzeugtyp, der so sperrige Fracht transportieren konnte: die auf der Boeing 377 „Stratocruiser" bzw. C-97 basierende SGT 201 „Super Guppy", die ja in ähnlicher Weise später dem Airbushersteller EADS lange nützlich war. Doch damals wollte man was noch Größeres, noch Schnelleres, man musste ja den Atlantik überqueren und hatte dann noch ein schönes Stück Weg innerhalb der USA. Und so wurde auf die Canadair CL-44D-4 (die ihrerseits eine Weiterentwicklung der Bristol Britannia ist) eine Rumpfvergrößerung aufgesetzt, wobei der bereits vorhandene „Swing-Tail" weiterverwendet wurde. Damit war auch die Belademöglichkeit bestens gelöst. Vater dieses Umbaus war Jack Conroy (geb.1920, gest.1979), der unter anderem auch die SGT 201 Super Guppy „verbrochen" hatte. Daher auch die inoffizielle Bezeichnung „Conroy Skymonster" für die CL-44-O. Technische Daten (Basistype CL-44D-4)
Außer den Gewichtsangaben gelten die Daten auch für die CL-44-O. Quelle: Wikipedia Die Fluggesellschaft HeavyLift Cargo Airlines (Kürzel HLA) wurde 1978 mit Firmensitz London gegründet und hat im Laufe der Zeit auch Antonov An-12, Airbus A300B4-200, Boeing 707, Ilyushin Il-76TD, Shorts SC 5 Belfast und Lockheed C-130 Hercules eingesetzt (Quelle). Die Il-76 gibt's auch bei Welsh in dieser Livery ;) Ihre einzige CL-44-O wurde 1961 als „Normalrumpf-Frachter" CL-44-D4 für den Kunden Flying Tigers gebaut, 1969 zur CL-44-O umgebaut, flog unter der amerikanischen Registrierung N447T für TransMeridian Air Cargo (daheim in Stansted, England) und trug ab 1982 die blau-rote HeavyLift-Bemalung. Ab 1998 wurde dieses Flugzeug von wechselnden neuen Eigentümern betrieben, unter anderem in Aserbaidschan. Für mich als Amateur-Spotter verliert sich da ihre Spur. Mein ModellDieser Bausatz ist einer von den neueren, aufwändigeren Welsh Models in Multimediatechnik. Das bedeutet der Rumpf und das Seitenleitwerk sind in gewohnter Vacu-Technik hergestellt, man muss also die Teile aus einer Platte ausschneiden. Tragflächen und Höhenleitwerkteile sind als sehr sauber gegossene Resinteile vorhanden. Bei den Tragflächen sind die kompletten Motorgondeln mit angegossen, mit maßstäblich tiefen, offenen Fahrwerkschächten. Auch die Auspufföffnungen der Turboprops sind sehr schön hinterschnitten. Alle Fahrwerksteile inklusive der schön ausgeformten Räder sind, wie bei Welsh üblich, aus Weißmetall. Die Fahrwerksklappen sind teils aus Metall, teils aus Resin. Die vier Luftschrauben sind jeweils ein Weißmetallteil, hier war bei meinem Kit etwas Nacharbeit notwendig, um nicht allzu dicke Propellerblätter mit unsauberen Kanten zu haben. Aber die Teile passen sehr gut zusammen. Gekrönt wird der Bausatz durch lasergedruckte Decals von TwoSix, hier hat Ray Charles eine sehr saubere Arbeit geleistet. Bedingt durch den Laserdruck muss man das Leitwerk weiß lackieren, theoretisch auch ein weißes Feld unter der Kennung am Rumpf, aber bei dieser Kleinheit ist der Unterschied weiß oder silberaluminium zu vernachlässigen. Apropos Kleinheit: Wenn die Kennung etwas kleiner wär, wär's noch besser!
Da dies ein Einzelstück ist, tut man gut daran, auch gewisse Unregelmäßigkeiten im Modell nachzubilden, soweit halt möglich: Unterschiede bei den Wurzeln der Propellerblätter, unterschiedlich gefärbte Teile der Motorgondeln, usw.
Johannes Wipauer Publiziert am 28. Oktober 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |