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Pilatus PC-12

von Markus Stadelmann (1:72 Eigenbau)

Pilatus PC-12

Das Original

Der Erstflug des Prototyps der Pilatus PC-12 fand am 31. Mai 1991 statt. Die Musterzulassung durch die Schweizer Behörden erfolgte 1993. Ihr Einsatzspektrum reicht von Passagier- und Frachttransport, Überwachung, Ambulanzeinsätzen bis zum Such- und Rettungsdienst. Ausgerüstet mit Druckkabine, großem Frachttor und der Fähigkeit, auch auf kurzen Graspisten zu operieren. hat sich die PC-12 weltweit auf dem Markt durchgesetzt. Bisher wurden über 1.200 Stück verkauft.

Technische Daten:

  • Triebwerk: Pratt & Whitney Canada PT6A-67P
  • Startleistung: 1.200 shp
  • Länge: 14.40 m
  • Spannweite: 16.28 m
  • Höhe: 4.26 m
  • Max. Abfluggewicht: 4.740 kg
  • Max. Reisegeschwindigkeit: 519 km/h
  • Max. Reichweite: 2.889 km
  • Dienstgipfelhöhe: 30.000 ft
  • Startstrecke über 15 m Hindernis: 808 m
  • Landestrecke über 15 m Hindernis: 585 m

Quelle: Pilatus

Zum Modell im Eigenbau in 1:72

Da es von der PC-12 meines Wissens nur einen Resin- sowie ein paar Vacubausätze gibt, war der Entscheid zum Eigenbau einfach. Ich stehe leider nicht so auf Resin und Vacu.

Die Beschaffung der Unterlagen war dieses Mal dafür einfach: Pilatus stellt auf ihrer Homepage unter „Multimedia & Downloads" sehr gute Modellbaupläne aller in Produktion stehenden Typen zur Verfügung. Ebenso finden sich hunderte von Fotos in perfekter Qualität mit allen möglichen Details. Was will man mehr?

Die dargestellte Maschine (Seriennummer 396) ist im Einsatz beim „Royal Flying Doctor Services" bei der „Western operations" mit Basis Kalgoorlie-Boulder / West-Australien. Man findet jedoch diverse Unterschiede über die Jahre bezüglich Antennenausrüstungen und Sponsoraufkleber. So entschied ich mich für eine der möglichen Varianten. Also Pläne herunterladen, auf die passende Größe skalieren und schon konnte es losgehen.

Begonnen habe ich mit dem Rumpf. Die Kabine und die Cockpitsektion habe ich getrennt hergestellt und erst nach dem Rohbau der zwei Komponenten vereinigt. Das Grundgerüst sind je eine Bodenplatte im Kabinen- und Leitwerkbereich sowie Spanten. Die gerade Partie der Kabine wurde an den Seiten und unten mit 0.5 mm beplankt, das Heck mit spitz zulaufenden leicht gebogenen Streifen aus 1 mm, damit genügend Material zum Feilen vorhanden war, um die kugelförmige Wölbung hin zu kriegen. Den Fensterbereich und das Dach habe ich hierbei noch ausgelassen, um die Inneneinrichtung nachher einbauen zu können. Ein paar passende Sitze gab das Lager her. Die rechte Hälfte mit der Ausrüstung für Ambulanzflüge wurde anhand von Fotos des „RFDS" hergestellt. Allerdings habe ich mich hier nicht ausgetobt, da man durch die zwar klaren aber relativ kleinen Fenster ohnehin nicht mehr allzu viel sieht in der Kabine.

Nachdem auch das geschafft war, kam das Dach drauf. Jetzt war Spachteln und Schleifen angesagt. Nach diesen Arbeiten ging es an den Fenstereinbau. In die Freiräume auf beiden Seiten im Fensterbereich kam nun ein Streifen Klarmaterial von vorne bis hinten. Dann wurde darüber auf die Außenhaut großzügig rundum überlappend eine Folie 0.25 mm aufgeklebt, aus der ich vorher die Fenster ausgeschnitten und gefeilt hatte. Um den Fensterbereich verwendete ich dafür Revell Contacta Clear, im übrigen Bereich normalen Flüssigleim. Die Übergänge auf den bestehenden Rumpf ließen sich durch das dünne Material leicht durch Spachteln angleichen. Am Schluss kam noch das Flügelmittelstück dran mit der Aufnahme für die Draht-Holme und bauchseitige Flügeloberfläche aus 0,3 mm.

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Pilatus PC-12

 

Der Aufbau der Cockpitsektion erfolgte nach dem gleichen Prinzip wie die Kabine. Sitze und Panel sind Eigenbau. Ich habe dem Flugzeug mittels Decal ein Glascockpit der PC-12 NG spendiert, da mir dieses gut gefallen hat, darüber gute Vorlagen zu finden waren und man durch die großzügige Verglasung doch einen recht guten Einblick hat. Die Haube wurde mittels Stempel gezogen. Montiert wurde sie jedoch erst als letzter Arbeitsschritt am Rumpf, um eventuellen Schleifstaub aus dem Inneren vorher noch raus zu kriegen. Dann konnte die Vereinigung von Kabine und Cockpit erfolgen.

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Höhen- und Seitenleitwerk sind aufgebaut auf einer zentralen Platte aus 1 mm, welche dem Ganzen die Kontur und die Festigkeit gibt. Darauf oben und unten halbe Rippen für das Profil sowie den Holm und schon konnte mit 0,3 mm beplankt werden. Jedoch dabei bloß nicht im Rippen- und Holmbereich kleben wollen. Da bilden sich sonst durch die Biegespannung und die Materialerweichung saubere Kanten, wo gar keine hin gehören. Das weiß ich nach der Entsorgung des ersten Versuches jetzt auch! Leim an Ein- und Austrittskante und zuletzt am Randbogen außen reicht völlig aus. Nach der Montage von Höhen- und Seitenleitwerk wurde nochmals ein wenig gespachtelt und geschliffen.

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Der Bau der Flügel erfolgte auf die gleiche Art wie beim Leitwerk. Ich habe nur schlicht vergessen davon auch ein paar Bilder zu machen. Zum Abschluss wurden noch Winglets aus Vollmaterial und das Wetterradar montiert. Hat man sauber gearbeitet, können die Tragflächen nur noch mittels der zwei Drahtholme auf den Rumpf gesteckt und verklebt werden. Der obere Flügel-Rumpfübergang erforderte nach dem Einpassen einer seitlichen 0,3 mm Platte nochmals etwas Spachteln und Schleifen, dann war der Rohbau auch schon fertig und es ging an den Kleinkram.

Das Fahrwerk entstand aus Rundprofilen, Röhrchen und wo nötig Draht für die Festigkeit. Die Fahrwerkgabeln sind aufgrund der Festigkeit aus 1 mm Platte geschnipselt. Gebogene Profile wurden zu schwach an den Biegestellen. Räder der passenden Größe fanden sich im Lager. Das am Modell schwenkbare Bugrad war purer Zufall und nicht geplant: Als ich das Fahrwerkbein in seine Halterung einsteckte, merkte ich, dass es auch ohne Kleber gut hielt. Also ließ ich den weg und nun kann es eben gedreht werden. Propeller, Spinner, Abgasrohre und Antennen sind Eigenbau, da sich logischerweise nichts Passendes im Lager fand.

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Lackiert wurde mit Airbrush und Revell Aqua Color. Zum Abdecken der Cockpithaube verwendete ich Maskierfolie, bei den Fenstern wie meistens normalen Weißleim. Die schwarzen Flügel- und Leitwerkskanten male ich seit einiger Zeit mit einem CD-Marker von Edding. Dieser hat im Gegensatz zu allen mir bekannten Permanent-Markern nicht diesen blöden Stich ins Blaue, sondern ist wirklich Schwarz. So gelingen ohne mühsames Abkleben mittels eines Lineals scharfe Kanten und untergelaufene Farbe gibt es auch nicht mehr.

Alle Decals wurden mit im Web gefundenen Vorlagen selbst hergestellt. Einzig der RFDS-Schriftzug auf dem Rumpf war eine kleine Knacknuss. Entweder stimmte der Schrift-Typ nicht, die Schrift wurde zu lange oder war zu wenig hoch. So habe ich die passende Schrift so groß wie möglich, aber egal wie lang, ausgedruckt, eingescannt und dann das Bild einfach auf die passende Breite und Höhe „gestaucht". Hat gut funktioniert! Wie haben wir das bloß früher gemacht, ohne PC?

Nachfolgend noch ein paar Bilder vom „Einsatz irgendwo im Outback" und bei Pilatus vor und in der Montagehalle.

Ich hoffe, dass euch der fette Turboprop gefällt! Fragen oder Bemerkungen gerne unter m punkt stadelmann at datazug punkt ch

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Markus Stadelmann

Publiziert am 08. April 2013

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