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R.M.S. Titanic

Ein Abo-Bausatz von Hachette

von Lars Kallenbach (1:200 Hachette)

R.M.S. Titanic

Hier mal ein Modell der etwas anderen Art. 2004 hatte ich die Möglichkeit, einen Bausatz der Titanic zu erwerben. Leider war dieser Bausatz nicht auf einmal komplett zu bekommen, sondern nur einzeln in 100 Ausgaben. Man konnte die einzelnen Ausgaben am Kiosk jede Woche kaufen oder das Ganze abbonieren, wobei man dann jeden Monat einmal ein Paket bekam, was 4 Ausgaben umfasste. Nach zwei Jahren war der Bausatz komplett und die Arbeit konnte beginnen. Das Schiff war nicht, wie üblicher Weise, aus Kunststoff, sondern aus Holz gefertigt. Der Bau begann mit dem Rumpf. Dazu waren Längsträger vorhanden, die in regelmäßigen Abständen Einkerbungen hatten, in die Spanten einzusetzen waren. Nach und nach entstand so das Gerippe und musste schließlich mit Holzleisten von 1mm x 6mm x 300 mm beplankt werden. Mit Leim wurde eine Holzplatte auf den Rumpf aufgeleimt, die das erste obere Deck bildete. Später folgten noch einzelne, dünnere Planken, die auf die erste Schicht aufgeklebt wurden. Jedoch wurden diese nicht wie zuvor dicht an dicht, sondern mit etwa jeweils 5mm Abstand aneinander geklebt. Das sorgte für die richtige Optik, bzw. die Stahlschichten, wie beim Vorbild. Nachdem dieser Bauabschnitt abgeschlossen war, wurden Schablonen an den Rumpf angelegt, die genau auf der 2. Schicht der Beplankung Markierungen besaßen, an denen man kleine Löcher mit den mitgelieferten Bohrern bohren musste. Es waren drei verschiedene Bohrer vorhanden: 1,2 mm für die unteren Reihe 1,5 mm für die mittleren Reihen und 2 mm für die oberen Reihen. Bis zu diesem Zeitpunkt vergingen etwa zwei Monate.

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Jetzt waren die Nieten an der Reihe. Die zuvor gebohrten Löcher waren die Vorbereitungen für die Bullaugen, in die die Nieten einzusetzen waren. Als diese Prozedur abgeschlossen war, folgten die Antriebswellen. Diese wurden mit Zweikomponenten-Kleber fixiert Anschließend folgten noch einige Vorbereitungen für das nächste Deck. Vor dem Lackieren mussten einige Unebenheiten am Rumpf mit Spachtelmasse ausgebessert werden. Die oberen Decks mussten dazu natürlich abgeklebt werden. Zuerst trug ich eine Schicht Grundierung auf, damit die Farbe nicht ins Holz einzieht und dadurch wieder verblasst. Danach folgte die schwarze obere Schicht, die ich über Nacht trocknen ließ. Am nächsten Tag klebte ich entlang der Wasserlinie entsprechend ab, wobei der mitgelieferte Bauplan sehr hilfreich war, um die richtige Position zu erkennen. Nun konnte die untere Schicht in Rot folgen, die auch wieder über Nacht trocknen musste. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und die Arbeiten konnten weitergehen. Jetzt war das zweite obere Deck an der Reihe. Auf das erste Deck wurden Holzstreifen aufgeleimt, die etwa 10mm hoch und 5mm stark waren, wobei die Länge variierte. Im Anschluss wurden mit Fenstern bedruckte Wände aus Pappe an diese Holzstreifen aufgeklebt. Diese Streifen mussten aus einem entsprechend bedruckten Bogen mit einem Skalpell ausgeschnitten werden. Drei weitere Oberdecks wurden auf dieselbe Weise bearbeitet.

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Etwa ab der Ausgabe 50 folgten dann die oberen Aufbauten, wie z.B. Luken, Kräne, Anker, Ankerketten, Spills, Davits und Bänke. In der Zwischenzeit wurden auch die Schornsteine vorgefertigt, die ebenfalls nach demselben Schema wie der Rumpf beplankt werden mussten und ebenfalls mit Sprühfarbe in Gelb und Schwarz lackiert wurden. Nun waren auch einige Messingteile an der Reihe. Für Messing eignet sich am besten Sekundenkleber. Ist dieser getrocknet, können die Messingteile bemalt und verbaut werden. Als nächstes galt es die Relings zu bearbeiten. Dafür war es am besten, die Messingbögen mit den entsprechenden Teilen vorher mit Sprühfarben in Weiß zu lackieren, da es schwer fällt die Geländer und Relings hinterher zu bemalen. Später folgten die beiden Masten, die zunächst aus zwei Rundhölzern bestanden und sich leicht mit Sandpapier bearbeiten ließen, denn diese mussten sich nach oben zur Spitze hin etwas verjüngen. Außerdem sind kleine Löcher in die Masten zu drücken, in die Ösen eingeklebt werden, um daran später die Takelage zu befestigen.

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Anschließend konnten die Masten mit einer einfachen Holzlasur in einem normalen Braunton lackiert werden. Sind die Schornsteine lackiert und die Belüftungsrohre angeklebt, können diese nun auf dem Schiff befestigt werden. Dafür kann man wieder Holzleim aber auch Sekundenkleber nutzen. Ist der Kleber trocken, folgt die Takelage, deren Befestigung entweder mittels Sekundenkleber oder auch durch Knoten erfolgt. Mit dem Sekundenkleber lassen sich die Fäden am besten straff ziehen. Zum Abschluss waren noch die Rettungsboote an der Reihe, diese wurden auch mit kleinen Seilen an den Davits und auf dem Deck angeklebt.

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Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Modell dieser Art nur etwas für den erfahrenen Bastler ist, denn bei allen Bauphasen ist genaues Arbeiten erforderlich. Teilweise ist auch ein langwieriges Nacharbeiten der einzelnen Holzteile erforderlich, da diese nur grob vorgefertigt sind, was wiederum ständiges Schleifen und Nachmessen erfordert. Nach der langen Arbeit hat man jedoch ein sehr schönes und vor allem ein sehr detailliertes Modell der Titanic vor sich, für das sich die Arbeit wirklich gelohnt hat. Außerdem erhält man neben dem Bausatz auch noch zusätzliches Informationsmaterial aus der Schifffahrt, was am Ende vier DIN-A4-Ordner füllt. Zum Einen bekommt man eine umfangreiche Historie über die Titanic, die Aufschluss über den Bau, das fertige Schiff und den Untergang gibt. Des Weiteren sind auch Berichte von Zeitzeugen und überlebenden Passagieren enthalten. Daneben erhält man auch noch Informationsmaterial über die 40 berühmtesten Schiffe der Welt, moderne Navigation, das Zeitalter der Transatlantischen Liner, die Entwicklung vom Segel zur Maschine und Geschichten von Meeren und Schiffen. Kurz und knapp - ein sehr schöner und umfangreicher Bausatz.

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Lars Kallenbach

Publiziert am 22. Oktober 2010

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