R.M.S. TitanicDas erste Mal Vallejovon Martin Kohring (1:1200 Revell)GeschichteDie Titanic erlangte tragische Berühmtheit durch die Geschehnisse, die sich während ihrer Jungfernfahrt am 14. April 1912 ereigneten. Die für die White Star Line fahrende "Königin der Meere" sollte 1.316 Passagiere von Southampton nach New York befördern. Gegen 23.40 Uhr in der Nacht kollidierte der britische Luxusliner im Atlantik mit einem Eisberg und wurde auf der Steuerbordseite auf einer Länge von fast 100 m aufgerissen. Am 15. April gegen 0.20 Uhr sank die Titanic und 1.503 der insgesamt 2.206 an Bord befindlichen Menschen fanden den Tod. Das 46.329 BRT große und 267 m lange Schiff hatte eine Wasserverdrängung von 66.000 t. Die IdeeWas tut man, wenn man einen Samstag Zeit hat und nichts besseres vor hat? Richtig, man versucht ein neues Projekt zu starten. Und wenn man dann noch die Gelegenheit hat, ein Paar neue Farben zu testen, die am Tage zuvor eintrafen, umso besser. Es ist ja klar, nicht nur den Eltern meiner Bastelkids gefällt der Lösungsmittelgeruch nicht, auch ich halte natürlich Ausschau nach besseren Alternativen im Farbbereich. So wurde mir von einem Freund empfohlen, einmal die Acyrlfarben von Vallejo zu nehmen, einmal wegen der viel feineren Pigmentierung und zum anderen wegen der hervorragenden Trocknungszeit. So bestellte ich beim Atelier Heinz Wagner die für Schiffsmodellbauer wichtigsten Grautöne, die Grundierung und noch einige andere Farben aus der Vallejo Model-Air-Serie, sowie ein paar Braun- und Grüntöne aus der Serie Model-Color zum Pinseln. Das ModellWie schon in meinem Review über die 1200er Titanic beschrieben, kommt das Modell aus der Revell Miniship-Serie und ist dieses Jahr mit einigen anderen Modellen mit besserer Bauanleitung wieder aufgelegt worden. Diese Bauanleitung lässt nun auch den Eiinsteiger, und für diese Zielgruppe sind die Modelle ausgelegt, nicht nur wegen des taschengeldfreundlichen Preises, sondern auch wegen der Snapbarkeit, ein ansprechendes Modell erstellen. Leider wurde damit auch die Teileanzahl und die allgemeine Detailfreudigkeit diesem Einsteigerniveau angepasst, so dass der Schiffenthusiast einiges vermisst. Für mich war es aber egal, sollte der Bausatz doch eine Testplattform zur Anwendung der Vallejo-Farben sein.
Zum Bau des kleinen Modells war übrigens das Buch "Titanic, Königin der Meere" sehr hilfreich, konnten doch so einige Mankos des Revellmodells aufgespürt werden, da das Buch über sehr detailgenaue Illustrationen, sehr hilfreiche Originalfotos und nicht zu vergessen über eine kolorierte dreidimensionale Schnittzeichung verfügt, die auch den Nichtmodellbauer entzückt. So sind zum einen die vorderen Leitern der Schornsteine einfach zu klobig und von der Schrittweite der Sprossen einfach zu groß. Hier wäre schon ein Ätzteil einer Leiter für Schiffe im Maßstab 1:700 von den Dimensionen her korrekter. Außerdem verfügte die Titanic am vorderen und achteren Mast über Wanten um den Ausguck zu erreichen. Hier könnte ein Fotoätzteil der Marke Saemann für Wanten nürtzlich sein. Wenn man Nietenzähler ist, für den ist auch die Plattenstruktur auf dem Rumpf ein Dorn im Auge, weil sie deutlich übertrieben ist, aber lassen wir die Kirche mal im Dorf.
Des weiteren gibt es von der Firma Toms Modelworks für Schiffe im Sammlermaßstab 1:1250 fotogeätzte Relings, die hervorragend als Ersatz für die soliden Aufkantungen am Bug und am Heck dienen könnten, die man vorher dann ensprechend herunterschneiden müsste. Auch die Aussichtsplattform am Heck könnte man damit schön transparent herstellen.
Zur Bemalung kamen, wie schon erwähnt, das erste Mal Farben der Firma Vallejo zum Einsatz. Das komplette, vorher entfettete Modell wurde vorher mit dem Grundiergrau vorbehandelt. Das ist ziemlich sinnvoll, da die Vallejo-Modelairtöne eine lasierende Eigenschaft haben und so die später in Weiß zu lackierenden Bereiche des in schwarzem Polystyrol gehaltenen Rumpfes nicht gut decken. So wurde nach der Grundierung zuerst Weiß, dann Rot und zum Schluß Schwarz lackiert, eine Maskierung natürlich vorausgesetzt. Im Anschluß daran wurde mit einem hellen Braunton aus der Serie Modelcolor, etwas verdünnt in einem Flaschendeckel angerührt, die Decksflächen pinsellackiert. Einzig und allein mangels der richtigen Acyrlfarbe wurde für die Bemalung des Mastes, der Deckdetails und der Schrauben Emanel-Farben von Revell verwendet. Die Bullaugen in den weißen Bereichen wurden mit Hilfe eines Rotringstiftes der Stärke 0,3mm eingefärbt. Das Ganze wurde mit dem Glanzfirniss von Vallejo versiegelt, um die Decals, die wirklich sehr fein und maßstabskonform ausgefallen sind, aufzubringen. Dennoch wird die eigentlich Zielgruppe, für die der Bausatz gedacht ist, sicherlich Probleme bekommen, wenn sie die Decals dann überhaupt verwendet. Danach folgte eine weitere Versieglung mit Klarlack. Fazit:Der Einsatz der für mich neuen Farben stellte sich einfacher dar als erwartet. Die Farben trocknen derart schnell, dass man zügig weiterarbeiten und vor allem auch abkleben kann, ohne sich die Farbe mit dem Tape wieder herunter zu ziehen. Man kann die Trocknung beschleunigen, wenn man mit der Airgun diese ohne Verwendung von Farbe "trockenfönt". Verwendet habe ich eine Masterclass Airgun von Revell mit Farbtrichter von oben (ISB950). Die Farbzuführung erfolgt direkt aus der gut durchgeschüttelten Dosierflasche direkt in den Trichter bei nach vorne gehaltener Pistole. Das schöne dabei war außerdem noch, dass sich die Farbe relativ sparsam verarbeiten lässt, wegen extrem feiner Pigmentierung. Die schnelle Trockenzeit der Farbe allerdings lässt die Airgun gerne "zuwachsen" bei der Arbeit, so dass man einen höheren Druck bei der Düse "fein" einstellen sollte. Fakt ist, dass nach diesem Test weitere Schiffsmodelle von mir mit dieser Farbe lackiert werden. Martin Kohring, Publiziert am 26. November 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |