USS Newport News (SSN-750)von Roland Kunze (1:400 Revell)Zum Vorbild
Die USS Newport News ist ein Jagd-U-Boot der Los-Angeles- bzw. 688-Klasse. Mit 62 zwischen 1972 und 1992 auf Kiel gelegten Einheiten ist sie die zahlenmäßig größte Klasse von Atom-U-Booten, die bislang in Dienst gestellt wurde. Alle Boote tragen Namen von US-amerikanischen Städten. Einzige Ausnahme ist SSN-709, die auf den Namen des Initiators der Los-Angeles-Klasse, Admiral Hyman G. Rickover, getauft ist. Ein 688-Boot ist 110 m lang, hat einen Rumpfdurchmesser von 10 m und getaucht eine Verdrängung von ca. 7.000 t. Die reguläre Tauchtiefe beträgt 300 m.
Die Kraftquelle der Boote ist ein Druckwasserreaktor vom Typ S6G, der in der neueren Version mit einer Leistung von 32.500 PS eine einzelne große Schraube antreibt. So wird eine Geschwindigkeit von über 30 kn erreicht, der genaue Wert ist geheim. Sämtliche Maschinen und Aggregate sind auf maximale Geräuschdämmung optimiert, es ist beispielsweise möglich, die Reaktorkühlung bis zu mittleren Geschwindigkeiten allein durch Konvektion ohne zugeschaltete Umwälzpumpen zu betreiben.
Die Boote der 688-Klasse wurden in drei Baulosen ausgeliefert. Alle Boote sind mit hochmodernen und leistungsfähigen aktiven und passiven Sonargeräten ausgerüstet. Die 31 Flight I-Boote haben eine Bewaffnung von vier Torpedorohren 53,3 cm. Ab Flight II (acht Boote) wurde zusätzlich ein Vertical Launch System mit zwölf Startrohren für Tomahawk-Marschflugkörper im Bugbereich untergebracht. Die 23 Flight III-Boote sind an den vom Turm in den Bugbereich verlegten vorderen Tiefenrudern zu erkennen.
Der Rumpf ist eine zylindrische Röhre, die am Bug halbrund und zum Heck hin konisch verjüngend ausläuft. Um möglichst wenig Wasserwiderstand zu bieten, verfügt das Boot über einen relativ kleinen und schmalen Turm, in dem fünf große Ausfahrgeräte untergebracht sind. Das Deck ist bis auf eine Sensorkuppel frei von hervorstehenden Teilen, unverzichtbare Einrichtungen wie beispielsweise Poller sind einziehbar. Im vorderen Teil des Bootes sind auf drei Decks Torpedoräume, Unterkünfte und Aufenthaltsräume für die ca. 130 Mann starke Besatzung sowie die Kontrollräume untergebracht. Der Reaktor liegt genau in der Mitte des Bootes, weiter achteraus befinden sich die Antriebsanlagen, deren Kontrollräume sowie die achteren Tauchzellen.
USS Newport News (SSN-750) ist das letzte Flight II-Boot, es wurde im März 1984 bei Newport News Shipbuilding auf Kiel gelegt und 1989 in Dienst gestellt. Als Teil von Trägerkampfgruppen war SSN-750 an den Golfkriegen beteiligt, 2003 schoß sie Tomahawk-Raketen auf Landziele im Irak ab. Am 8. Januar 2007 war USS Newport News im Arabischen Meer in eine Kollision verwickelt. Der 300.000 ts große japanischen Tanker Mogamigawa fuhr über das getauchte U-Boot hinweg, es wurde durch den Venturi-Effekt von dem Tanker angesogen und an Bug und Heck beschädigt. Beide Schiffe blieben seetüchtig, die Schäden von USS Newport News wurden in Mina Salman, Bahrain untersucht und repariert. Das Boot ist nach wie vor im Einsatz. Der Bausatz
Die Kitbesprechung von Andy Hartung hat mich bewogen, das kleine Modell als schnelles Zwischendurchprojekt in Angriff zu nehemen. Nach der Vorbildrecherche hatte sich das „schnell“ schnell relativiert: etliche Unstimmigkeiten des Bausatzes waren auszugleichen. Am augenfälligsten ist der Propeller, der für das Original siebenblättrig beschrieben wird, während am Bausatzteil nur fünf Blätter zu finden sind. Die beiden beiliegenden Ausfahrgeräte wären in der Mittellinie des Modellturmes anzubringen, dagegen sind am Vorbild nach der Brückenluke vier Geräte im Karree angeordnet, lediglich das fünfte steht achterwärts in der Turmmitte. Weiterhin sind die Gravurlinien am Bugradom und auf den Turmseiten überflüssig und demzufolge zu verspachteln. Mein Modell
Dazu hatte ich mich entschieden, ein Flight II-Boot zu bauen, was mit wenigen Änderungen des Bausatzes möglich ist. Nur die Stabilisierungsflächen, die an den achteren Tiefenrudern seitlich anzubauen sind, lässt man weg und begradigt die Tiefenruderkanten. Die Luken der VLS-Rohre können ebenso auflackiert werden wie die Klappen der Torpedorohre.
Die wenigen Bausatzteile waren schon schnell zusammengesetzt, aber die Naht an den Rumpfhälften bedurfte intensiver Versäuberung. Die sechs kleinen Teile (Poller?), die hinter dem Turm auf dem Deck anzubringen wären, sind auf keinem Vorbildfoto zu erkennen, also weglassen und Passlöcher verschließen. Wesentlich mehr Zeit nahmen dagegen die Korrekturen in Anspruch. Die Schraube wurde ihrer Blätter (bis auf eines) befreit, zwei zusätzliche angefertigt und mittels einer am Computer erstellten Positionierhilfe wieder montiert. Weiterhin habe ich ein drittes Ausfahrgerät gebaut, alle vorbildgerecht am Turm positioniert und das achtere mit einer passenden Spitze versehen. Die vor dem Turm stehende Sonarkuppel habe ich ebenso scratch ergänzt wie die beiden Nasen an der Achterkante des Turmes.
Ebenfalls recht zeitintensiv war die Lackierung. Zunächst wurde der rote Bauch tiefer angesetzt als von der Bauanleitung beschrieben, dazu habe ich vorher ein Preshading aufgebracht. Nach dem Abkleben erfolgte eine Vorlackierung in Anthrazit in den Bereichen von VLS-Luken und Torpedorohrklappen, die nach dem Trocknen der Farbe ebenfalls entsprechend maskiert wurden. Hier war sowohl ein genauer Zuschnitt als auch eine exakte Positionierung der Masken notwendig.
Für die restliche Lackierung verwendete ich seidenmattes Schwarz, nur der Bugradom wurde anthrazitfarben abgesetzt. Die Lauffläche an Deck erhielt auf die mattschwarze Lackierung zusätzlich noch eine Schicht Mattlack. Auf diese Weise hat sich ein interessantes Spiel zwischen verschiedenen Grau- und Schwarztönen sowie zwischen seidenmatten und matten Farben ergeben. Die wenigen Decals waren einfach aufzubringen und reagierten gut mit Revell Decal Soft. Der beiliegende Ständer konnte mich nicht wirklich begeistern, so entstand aus Holzresten das kleine Dock-Display. Dies war für mich gewissermßen eine Premiere, da ich bisher für keines meiner Modelle eine "Umgebung" gestaltet hatte. Sicher verbesserungswürdig, passt es aber doch gut zu dem kleinen Modell, wie ich finde. Roland Kunze Publiziert am 06. Mai 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |