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Ein frühes Wohnmobil der Extraklasse

Umbau von VW T1 Bussen zum Camping-Sattelschlepper - nach realem Vorbild

von Thomas Weide (1:24 Revell)

Ein frühes Wohnmobil der Extraklasse

Das hier vorgestellte Fahrzeug wurde 1960 aus Teilen von sieben VW Bus-Totalschäden gebaut. Dabei wurden Teile von VW-Bussen, VW-Kastenwagen und VW-Pritschenwagen der Baujahre 1953-1960 verbaut. So ist die Zugmaschine eine Kreuzung aus VW-Bus und VW-Pritschenwagen. Der hintere Teil des Aufliegers besteht aus „Barndoor“-Bus-Segmenten (vor 1955). Mein Vater Eberhard Weide hat dieses einmalige Gespann als 26jähriger Kfz.-Meister nach Feierabend in seiner Werkstatt binnen eines Jahres fertiggestellt. Im Anschluss hat er mit seiner Familie ganz Europa damit bereist. Mitte der 1970er Jahre wurde der Auflieger nach einem langen Leben verschrottet. Anlässlich des 90. Geburtstags meines Vaters hatte ich mich entschlossen, dieses spektakuläre Fahrzeug als Modell wieder auferstehen zu lassen.       

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Ausgebreiteter Revell-Bausatz

Basis des Umbaus sind vier Revell-Bausätze 07675 des VW-Bus T1 in der normalen Kombi-Ausführung. Revell hat in einer Art Baukastensystem auch Ausführungen als Kastenwagen und als Samba-Bus im Angebot. Deshalb befinden sich in dem hier benutzen Bausatz viele zusätzliche Teile, die ich für die Fülle der Umbauten gut gebrauchen konnte. So gibt es u.a. zwei Bodenplatten, einmal die normale mit sichtbarem Rahmen und einmal die vom Samba-Bus mit Blechverkleidung. Besonders hilfreich war für mich, dass es auch jeweils ein Seitenteil mit Laderaumtüren in der Kastenwagen-Ausführung gab - macht vier Kastenwagen-Seitenteile!

Leider gibt es auch hier, wie bei den meisten Nachbildungen des VW-Bus T1 Fehler, die sich in einem Mischmasch an Merkmalen verschiedener Baujahre manifestieren. So gibt es im Bausatz eine kleine Heckklappe (Baujahr 1955-1963) die beim Kombi ein kleines Heckfenster hat, hier aber nur mit dem großen Heckfenster des Samba-Busses vorliegt. Oder die großen runden vorderen Blinker, sog. „Spiegeleier“: Die gab es erst ab Baujahr 1964 in Kombination mit der damals neuen großen Heckklappe mit großem Fenster. Oder die seitlichen Motor-Lüftungsschlitze. Die waren bis 1962 nach außen, ab 1963 nach innen gepresst. 

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Bau des vorderen Aufliegerteils

Für jeweils ein Seitenstück des vorderen Aufliegerteils habe ich ein Seitenteil des Kombis und eine Seite des Kastenwagens sowie eine Laderaumtür mit Fenster benutzt. Diese Teile wurden entsprechend zugeschnitten, angepasst und zusammengefügt.

Um ein späteres Reißen des Spachtels bei den zu schließenden Nähten zu verhindern, habe ich die Stöße etwas geweitet, gezogenen Gussäste eingeklebt und nach dem Durchtrocknen plangeschliffen. 

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Bau des hinteren Aufliegerteils

Hier habe ich jeweils die komplette Fahrer- und die Beifahrerseite des Kombis genommen und mit entsprechenden Schnitten in die Teile zerlegt, die ich brauchte. Kombiniert mit je einer Kombi-Laderaumtür habe ich daraus die Seitenstücke des hinteren Sattelaufliegers zusammengesetzt. Dabei mussten die Wölbungen der Teile mit ein wenig Spachtel angeglichen werden. Auch der überflüssige Tankdeckel wurde mit Spachtel verschlossen. 

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Herstellung der Heckklappen

Die Seitenstücke des vorderen und des hinteren Sattelaufliegers hatte ich nun. Jetzt galt es, die Seitenstücke mit authentischen Vorder- und Rückseiten zu verbinden. Da, wie eingangs erwähnt die Bausatz-Hecklappe nicht stimmte, habe ich diese den Baujahren entsprechend hergestellt. Dazu habe ich die geschlossenen Laderaumtüren des Kastenwagen und eine Motorhaube verwendet. Aus diesen habe ich dann unter zur Hilfenahme von Original-Fotos je eine Kombi-Heckklappen der Baujahre 1950-1955 und der Baujahre 1955-1963 hergestellt. Oben ist die Samba-Bus-Heckklappe des Bausatzes zu sehen. Links sieht man die Kombi-Heckklappe der Baujahre 1955-1963 des vorderen Sattelaufliegers mit kleinem, rechteckigem Fenster in kleiner Heckklappe. Und rechts ist die die Kombi-Heckklappe der Baujahre 1950-1955 abgebildet. Bei diesen frühen VW-Bussen gab es eine sehr große Motorklappe das sog. „Barndoor“ und deshalb keinen Platz für eine Heckklappe, sondern nur ein trapezförmiges Heckfenster. 

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Zusammenbau des kompletten Aufliegers

Nun war es Zeit, Vorder- und Hinterteil des Auflieger zu vereinen. Dazu wurden sie mit jeweils einer VW-Bodenplatte verklebt und im Inneren mit einer Gitterkonstruktion aus Gussästen - ähnlich einem Überrollkäfig - stabilisiert.

Dann galt es, das Vorderteil des Aufliegers nach unten zu verlängern. Die nötigen Stücke dafür habe ich aus drei linken Fahrzeug-Seitenteilen gewinnen können, indem ich deren Reste zusammengeklebt und dann wieder so zerschnitten habe, dass sie für beide Seiten des vorderen Sattelaufliegers reichen. Auch hier war wieder eine VW-Bodenplatte notwendig. Zum Schluss wurden auch hier wieder alle Nähte mit gezogenen Gussästen verschlossen und beigeschliffen. 

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Umbau der Zugmaschine

Zunächst erfolgte der Zusammenbau der kompletten Kombi-Rohkarosse. Türen und Ladetüren wurden fest eingeklebt. Zum einen, um die nötige Stabilität für die anstehenden Umbaumaßnahmen zu gewährleisten. Zum anderen, weil die inkorrekten Türschaniere später durch scratch gebaute ersetzt wurden. Auch hier wurde die Karosse vor dem Umbau mit Gussästen verstärkt. Da bei der Zugmaschine der hintere Abschnitt aus Teilen eines frühen „Single Cab“ Pritschenwagens bestand, musste das Heck des Kombis entsprechend modifiziert werden. In Scratch wurden gebaut 1.) eine frühe Pritschenrückwand mit Trapez-Heckfenster, Gleitschienen und Halteösen. 2.) Ein früher Pritschen-Laderaumboden mit typischer Sicken-Anordnung. 3.) Die Heckkanten, die beim Pritschenwagen eckiger sind als beim Kombi, sowie die seitlichen Motor-Lüftungsschlitze und der Tankdeckel, welche bei der Pritsche bauartbedingt an einer anderen Stelle platziert sind. 

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Anschließend wurden die Dächer der einzelnen Sektionen aus insgesamt vier Bausatz-Dächern entsprechend angepasst und aufgesetzt. Um den Umbau zu vollenden, wurden viele weitere Dinge ergänzt. Handgebaute Türscharniere, Deichsel und Deichselauflage, damalige Zubehör-Blinker, -Rückstrahler und -Rücklichter, originaler Gardinen-„Stoff“ gefunden bei Google-Bilder etc.

Die Lackierung erfolgte in den originalen Farbtönen Cremeweiß, Fuchsien-Rot, und Grau. Nach entsprechender Untergrund-Vorbereitung wurden Autolacke der Firma MULTONA verwendet. Nach dem Trocknen wurden der Lack mit 2000er Papier naß geschliffen und auf Hochglanz poliert. Zum Schluss wurde der komplette Unterboden mit Achsen, Motor und Getriebe detailliert. Im Auflieger war eine komplette Bus-Achse mit leerem Getriebe verbaut. Der Bau dieses Modells erstreckte sich über 6 Monate.

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Ein frühes Wohnmobil der Extraklasse

 

Thomas Weide

Publiziert am 23. August 2025

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