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Mini Cooper

von Michael Eilers (1:24 Revell)

Mini Cooper

Eines vorweggesagt: Ich bin kein Auto-Modellbauer und die Gründe dafür sind vielfältig: grundsätzlich bin ich ein leidenschaftlicher Avionik-Fan, aber die Neugierde hat in meinen jungen Modellbauertagen auch dazu geführt, dass z.B. mal eine Zugmaschine auf dem Basteltisch lag. Allerdings hat mich damals die Komplexität derartiger Baukästen – kombiniert mit meinem Perfektionsdrang – eher überfordert. Der letzte Anlauf im Bereich Automodellbau kam vor vielen Jahren mit meinem 18. Geburtstag. Mein bester Freund schenkte mir den Revell 911 Gemballa Avalanche Bausatz – das Geschenk hat mich als 911er Fan wahnsinnig erfreut… und leider umso mehr frustriert, als ich letztendlich mit meinen damaligen Kenntnissen und Fähigkeiten nicht zu meiner Zufriedenheit klarkam.

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Nun ja, die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden und so bin ich vor wenigen Jahren über den Revell Mini Cooper (Nr. 07166) gestolpert. Bei dieser Ausführung hat mich besonders die Boxart angesprochen: Ein Mini im "british racing green", kombiniert mit der britischen Flagge auf dem Dach. Wenn schon ein Automodell, dann genau dieses!

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Der Bausatz...

...im Maßstab 1:24 ist für jemanden, der vorrangig Flugzeugmodelle im Maßstab 1:72 baut, von der Teileanzahl subjektiv eher überschaubar, aber vor allem mit weniger filigranen Teilen gespickt. Es springen vor allem die großen Spritzlinge sofort ins Auge und man bekommt sehr schnell eine gute Vorstellung von der Größe des Modells.

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Der Bau...

...ist für den geübten Modellbauer keine wirkliche Herausforderung. Diese findet sich eher in der Bemalung und da fängt es gleich bei der ersten Baustufe an: Fünf Bauteile werden zu einem Cockpit mit Mittelkonsole zusammengebaut und mit verschiedenen Farben bemalt, bzw. Decals versehen. Um dem Ganzen mehr Tiefe zu geben, wurden einige Details mit dunkler, stark verdünnter Ölfarbe stärker hervorgehoben.

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Als nächstes wurde das Fahrzeug-Innenteil mit Schalt- und Handbremshebel, sowie Kopfstützen hinten und Vordersitzen ergänzt und in den vorgegebenen Farben lackiert. Die Sitze sind mit deutlich geprägten Falten versehen, die ebenfalls mit stark verdünnter Ölfarbe stärker hervorgehoben wurden.

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Nachdem auch die Tür-Innenteile sorgfältig lackiert wurden, konnte diese mit dem schon imposant großen Fahrzeug-Innenteil und dem Cockpit zusammengeklebt werden. An diesem Punkt konnte durchgeschnauft werden und das Werk war bis hierher gelungen – also auf, zum Fahrzeug-Unterboden. Dieser ist recht schnell lackiert und mit Hinterachse und Stoßdämpfern ergänzt. Drybrushing an der Unterseite bricht das uniforme Schwarz angenehm auf. Man kann an der Stelle sicher noch mehr Aufwand betreiben, aber wie oft schaut man sich ein Fahrzeug von unten an?

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Es geht jetzt recht zügig voran, indem der Fahrzeug-Innenraum mit dem Unterboden verklebt wird… ein Bauende scheint in greifbarer Nähe, doch vorher kommt noch meine persönliche Angst-Disziplin:

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Die makellose Lackierung der Karosserie

Hierzu wurde nach dem obligatorischen Entfetten mit mattschwarzer Farbe grundiert – okay, Primer wäre natürlich die bessere Wahl, keine Frage. Danach wurde die Fahrzeugfarbe aus Revell Aqua Color „Eisenmetallic“ und „Moosgrün“ im Verhältnis eins zu neun angemischt und verdünnt. Auffällig war, dass die Farbe deutlich heller erschien, als ich mir das zuvor vorgestellt hatte. Um es kurz zu machen – trotz gewissenhafter Vorbereitung entsprach die Lackierung bei weitem nicht meinen Vorstellungen. Leichte Orangenhaut, kombiniert mit ein paar Staubeinschlüssen und einem Läufer haben den altbekannten Perfektionsfrust hervorgebracht und das Bauprojekt wurde erst einmal auf die Seite gelegt. 

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Aber so kurz vor dem Ziel kann es doch so nicht enden! Und mit diesem neuen Schub und etwas zeitlichem Abstand wurde die komplette Karosserie entlackt; eine zugegeben etwas mühselige Angelegenheit, aber man kann ja schlecht auf einer „verhunzten“ Lackierung neu aufbauen. 

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Der neue Lackaufbau erfolgte im zweiten Anlauf mit einem hellgrauen Primer von Gunze (Mr. Surfacer 1200). Nach ausreichend langer Durchtrocknung wurden kleinste Unebenheiten vorsichtig mit einem 3000er Tamiya Schleifschwamm beseitigt.

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Der Farblack sollte diesmal mit Revell Enamelfarbe und passendem Verdünner erfolgen – ich versprach mir hiermit eine etwas längere Verzögerung und somit ein besseres Ergebnis. Das Gemisch von „Eisenmetallic“ und „Moosgrün“ wurde zusätzlich mit ein paar Tropfen „Schwarz“ solange schrittweise abgetönt, bis ein schön dunkelgrünes „British Racing Green“ entstand.

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Mit der Airbrush wurde im Kreuzgang und mehreren dünnen Schichten lackiert und diesmal gefiel mir der Decklack deutlich besser. Dennoch wurde auch hier vorsichtig mit 3000er Tamiya Schleifschwamm partiell vorsichtig nachgearbeitet.

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Zum Schluss wurde ein klarer Glanz-Decklack aufgetragen. Zum Einsatz kam „Mr. Color Super Clear III UV Cut“, der mit „Mr. Color Leveling Thinner“ passend verdünnt wurde. Der Auftrag erfolgte wieder im Kreuzgang in mehreren Schichten. Diesmal war ich zufrieden mit der Lackierung und die Schweller, Lüftungsgitter und andere „Kunststoffteile“ wurde im seidenmattem Schwarz von Hand lackiert. Die Chromleiste, die die Fahrzeugscheiben optisch von der Karosserie trennt, wurde ebenso von Hand lackiert, da diese nicht bei den Chromteilen des Bausatzes enthalten ist.

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Beim erneuten Betrachten der so lackierten Karosserie erschien mir das Ganze mit dem seidenmatten Kunststoffteilen eher zu dunkel, zu gediegen(?). Etwas mehr optischer Pepp sollte her und ich erinnerte mich an Minis, die weiß lackierte Außenspiegel-Gehäuse hatten. Und ja, nach kurzer Recherche und Sichtung der Originalbilder war das genau der Effekt, den ich mir wünschte – kurz habe ich sogar darüber nachgedacht, auch noch weiße „Rennstreifen“ auf Motorhaube und Kofferraumdeckel zu lackieren, aber dass war mir in Verbindung mit dem „Union Jack“ auf dem Dach zuviel des Guten, denn der sollte ja im Mittelpunkt des Betrachters stehen. Ein großes Teil musste jetzt noch lackiert werden – das Klarsicht-Scheibenteil. Hier wollte ich unbedingt bei den B- und C-Säulen einen Hochglanzeffekt haben, und somit wurde das Klarsichtteil von innen mit selbst hergestellten Klebemasken versehen und schwarz lackiert. Die A-Säule wurde hingegen von außen mit seidenmattem Schwarz dezent abgesetzt. Der Effekt kommt beim Betrachten der Bilder vielleicht nicht so deutlich hervor – sorgt aber beim näheren Hinsehen (am Modell) für genau den Blickfang, an dem das Auge des Betrachters u.a. hängen bleibt.

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Hochzeit!

Okay, beim Original versteht man in der Baureihenfolge etwas anderes, aber mich überkamen zu diesem Zeitpunkt vergleichbare Hochgefühle. Nachdem das Dach mit schwarz lackiertem Rand und dem riesigen Union Jack Decal versehen war, begann die Komplettierung der Karosse mit den vielen Chrom- und kleineren Klarsichtteilen. Hier wurde bewusst mit möglichst wenig und wohlplatziertem Klebstoff gearbeitet, um nicht auf den letzten Metern das bislang erreichte Lackierergebnis zu beschädigen. Tamiya Masking Tape-Streifen haben geholfen, die Bauteile an Ort und stelle zu halten, bis der Kleber seine Endfestigkeit erreichte. Bei der Montage der Reifen fiel auf, dass die Lauffläche zu „speckig“ ist, aber dass konnte mit etwas Schleifpapier schnell behoben werden. So, der Mini ist nun zu meiner Zufriedenheit fertig gestellt, und ich habe damit meinen Frieden mit dem Auto-Modellbau machen können. Die Erkenntnis ist sicherlich, dass das Thema Außen-/Glanzlackierung deutlich anspruchsvoller ist, als bei matt lackierten und mit „Schlamm“ verschmutzen Modellen. Aber das ist ja auch letztendlich der Reiz daran – ein Plädoyer für mehr Automodellbau?!? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ich kann nur empfehlen: Probiert es einfach mal aus.

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Michael Eilers

Publiziert am 21. Januar 2023

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