Hörni´s Choppervon Roland Kunze (1:8 Revell)Dieses Modell stammt aus meiner Werner-Phase, es hat rund 40 Jahre auf dem Buckel und ich habe es vor Kurzem beim Stöbern auf dem Dachboden meines Elternhauses wieder entdeckt. Da es sich in überraschend gutem Zustand befindet, möchte ich es hier vorstellen. Hörni´s Chopper hat mich damals auf besondere Weise angesprochen, interessant fand ich die Konstruktion der Vorderradgabel und die kuriose Lösung der Beleuchtung in Form von Fahrradbauteilen. Damals war der Harley Custom Chopper im Revell-Programm, den ich dann als passende Basis für das Modell verwendet habe. Dies war mein erstes Modell, an dem ich größere Umbauarbeiten vorgenommen habe. Die überlange Vorderradgabel wurde durch eine komplette Eigenkonstruktion – nach dem Vorbild aus dem Comicbuch – ersetzt. Für die Gabelrohre kam Messingmaterial aus dem Baumarkt zum Einsatz, die Aluplatte für den Gabelkopf und die Mini-Nieten für die Verbindungen brachte mir mein Vater von seiner Arbeitsstelle mit. Der Anspruch war, die Gabelkonstruktion funktionsfähig nachzubauen. Mangels anderem geeigneten Werkzeug sägte ich die Teile für den Gabelkopf und die Vorderradschwinge mit der Stichsäge(!) aus der Aluplatte aus. Diese Teile wurden gewissermaßen schätzometrisch entworfen, vermaßt, geschnitten, zurechtgefeilt und gebohrt. Für die beweglichen Verbindungen habe ich die Nieten benutzt, die Befestigungen im Gabelkopf erfolgten mit Sekundenkleber. Die Federn stammen aus Kugelschreibern. Trotz der aus meiner heutigen Sicht steinzeitlichen Fertigungsmethode hat das Teil auf Anhieb gepasst und es funktioniert immer noch! Der Fahrraddynamo entstand aus Messingrohrmaterial verschiedenen Durchmessers und einer Niete als Reibrad, die Befestigungslaschen aus einer Offsetdruckplatte. Die Lampe kam aus der Grabbelkiste. Weitere Änderungen waren der zylindrische Öltank, der von einem defekten LKW-Modell entnommen wurde, und der Sattel. Für den Bezug aus einem Stück Fensterleder kam mir meine Mutter mit ihren Kenntnissen aus der Schneiderei zu Hilfe. Den Heckbügel habe ich aus Messingdraht gebogen. Rahmen und Motor wurden ooB gebaut und mit der Airbrush und dem Pinsel lackiert. Für die Lackierung der Chromteile habe ich Revell Silber 90 verwendet, Bare Metal Foil oder ähnliche Materialien bzw. Farben (so es sie denn schon gegeben hat) waren damals noch böhmische Dörfer für mich. Den Tank sollte ein aufgerissenes Maul zieren, für einen passenden Decalbogen war ich in den damals noch zahlreich vorhandenen Fachgeschäften in meiner Heimatstadt recht lange auf der Suche. Für die Fotos habe ich lediglich das Modell vom Staub befreit und die losen Bowdenzüge wieder an den entsprechenden Stellen befestigt. Die abgebrochene Seitenstütze, die fehlende Fußraste und die verschiedenen Lackschäden betrachte ich als Patina an diesem für mich historischen Modell und habe deshalb auf eine Ausbesserung verzichtet. Trotz des Maßstabsunterschiedes passt „Hörni´s Chopper“ recht gut zur „Satte Literschüssel“ und die Werner-Figur ergänzt die Zusammenstellung. Ich hoffe, die Bilder gefallen! Roland Kunze Publiziert am 23. Juni 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |