Tribridevon Thomas Brückelt (1:72 Eigenbau)Die Idee:Inspiriert von den Tricoptern aus dem RC-Bereich dachte ich mir: Warum so etwas nicht als manntragendes Fluggerät gestalten? So entstand mein Modell (auf Basis einer alten, nicht gerade schön gebauten Do-28 im Maßstab 1:72) "Tribride". Die Funktionsweise ist wie folgt geplant: Die drei Rotoren sind rein drehzahlgesteuert - kein Pitch - die Profilierung und Blattanstellung ist auf den Reiseflug optimiert. Sie werden von Brushlessmotoren angetrieben. Eine Mischer-Software steuert die Regler dafür an. Die Mischung für die Funktionen Steigen, Sinken, Nicken und Rollen, entsprechen einer 120°-Taumelscheibenmischung. Im Rumpf befindet sich eine kleine Gasturbine, quasi eine APU, deren Abgasstrahl in die Auslässe in den Seitenleitwerken abgeführt wird und im Schwebeflug zur Steuerung um die Hochachse verwendet wird. Weiterhin lädt die APU permanent einen Pufferakku auf, der die Hauptantriebe mit Strom versorgt. Ist das Kerosin für die APU verbraucht, hat der Pilot mit der Restkapazität des Akkus immer noch Zeit für eine sichere Landung. Ein Gesamtrettungssystem wäre natürlich bei der manntragenden Auslegung meines Modells unabdingbar, denn wenn nur ein Motor ausfällt, gewinnt die Erdanziehungskraft. Das Modell:Geschlachtet dafür wurde meine alte Do-28, die sich sowieso ganz hinten im Regal verstecken musste. Sie lieferte mir den Rumpf. Die Ummantelungen der Rotoren sind zweckentfremdete Gardinenringe. Die Rotoren selbst sind angepasste Heckrotorattrappen von RC-Koaxial-Helis, die man als Ersatzteil gleich im Dreierpack bestellen kann. Perfekt! Das Innenleben der alten „Do" wurde so gelassen, wie es ist, lediglich neu lackiert. Auf eine ausgiebigere Innenraumdetaillierung habe ich verzichtet, da man durch die kleinen Fenster kaum etwas erkennt. Ich verpasste dem „Tribride" ein Bugfahrwerk, dazu baute ich einen Schacht in die Nase. Das Hauptfahrwerk hatte ich von einer F-104 von Academy übrig, die ich fliegend baute (mit dem Fahrwerk einer F-104 hatte das sowieso nicht viel zu tun...). Die Verstrebungen, die die E-Motoren an ihren Plätzen halten, sind abgelängte CFK-Stäbchen. Für die Motorattrappen kamen zufällig passende Teile aus dem RC-Modellbau zum Einsatz, die ich entsprechend anpasste. Die Seitenleitwerke und die „Arme", an denen die beiden vorderen Rotoren befestigt sind, feilte und schliff ich aus zugesägtem ABS-Kunststoff heraus. Die Teile wurden größtenteils mit Sekundenkleber und 5-Minuten-Epoxydharz verklebt. Nach einer längeren „Spachtel- und Schleif-Orgie" fügte ich noch ein paar Details an (Antennen, Positionslampen und die Gitterstruktur in den Seitenleitwerken). Mit dem Pinsel trug ich die Lackierung auf (Revell-Farben). Die Decals „Tribride" und die Kennzeichen druckte ich mir selbst auf weiße Folie von ACT, die Flagge an den Leitwerken stammt aus einem anderen Kit. Versiegelt habe ich das Ganze mit seidenmattem Klarlack (Mr. Hobby, Topcoat). In Form und Farbe ist aus der Idee ein richtiger Hingucker geworden! Wer weiß - vielleicht schwirrt so ein Gerät früher oder später 72 mal größer durch die Lüfte...? Thomas Brückelt, Publiziert am 10. Juni 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |