Sikorsky SH-3H Sea Kingvon Hubert Ortinger (1:48 Revell)Der Entwurf des S-61 war Sikorsky´s Antwort auf die Anforderungen der US-Marine, sowohl das Aufspüren als auch Bekämpfen von U-Booten in einer Zelle zu vereinen. Vorher benötigte man für diese Aufgabe zwei Helikopter. Unter der Bezeichnung XHSS-2 flog der turbinengetriebene Prototype erstmals am 11. März 1959. Nach zwei Jahren fliegerischen Tests übernahm die Navy Prüfungskommission das erste Serienmuster für umfangreiche Erprobungsflüge ihrerseits.Der nunmehr offiziell als Sea King bezeichnete Helikopter wurde von den Streitkräften, abgesehen von einem stärkeren Triebwerk fast unverändert übernommen und erfuhr im Zuge des 1962er Standartisierungsprogramms eine neue Kennung: Aus HSS-2 wurde SH-3! Der SH-3A wurde von der Navy in erster Linie zur Seenotrettung (SAR) und U-Boot-Bekämpfung (ASW) verwendet. In diesem Zusammenhang war er mit Winde sowie hochwertiger Elektronik ausgestattet und konnte mit verschiedenen Torpedos und sogar nuklearen Wasserbomben bestückt werden. Die Besatzung bestand in der Regel aus vier Mann.Es folgten verschiedene Versionen, wie z.B. CH-3A (Cargo/Transport), RH-3A (Minenbekämpfung), VH-3A (VIP-Transport/Präsident) und auch die Air Force wünschte sich einen Helikopter mit genug Reichweite und Leistungskapazität um den weit von der Küste New Englands abgelegenen „Texas“ Radar Stützpunkt zu versorgen, und gleichzeitig auf dem offenem Meer abgestürzte Drohnen zu bergen. Für diese Aufgabe borgten sie sich vorerst drei Navy Maschinen und waren so begeistert von deren Nützlichkeit, daß sie gleich offiziell noch drei bestellten. Um ihrem Auftrag noch besser gerecht zu werden, wurde die ASW-Anlage ausgebaut worauf sie übereinstimmend die Bezeichnung CH-3B erhielten. Kurze Zeit darauf, genauer am 27.Mai 1963 stellte die Nr. 4 dieser Staffel (62-12574) einen neuen Rekord für Hubschrauber auf: Mit dem Spitznamen „Otis Falcon“ überquerte er, ausgehend von Otis AFB Massachusetts über Labrador, Grönland, Irland und Schottland den Atlantik und landete 35,5 Stunden später in Paris.Im Zuge des Leihabkommens mußten nun drei Helikopter wieder an die Navy zurückgegeben werden, zu denen auch der CH-3B mit der Nr. 62-12574 zählte, der dabei gleich in die aktuelle ASW Version (SH-3H) zurück verwandelt wurde. Diese Aktualisierung umfaßte auch alle früheren ASW-Heli´s , die dazu mit noch stärkeren Triebwerken, einem zusätzlichen Tank und modernster Sonartechnik ausgerüstet wurden. Auffälligstes Merkmal war das FOD (Foreign Objekt Deflector), ein Schutzschild vor den Triebwerkseinlässen.Nach diesem „Lifting“ und neuer Lackierung fand der „Otis Falcon“ seinen Platz in der Navy Trainings- und Reservestaffel des Anti-Submarine-Warfare Geschwaders der Pazifikküste in NAS North Island/Kalifornien. Besser bekannt unter dem Namen HS-10 Taskmaster. BausatzIch habe mich für genau dieses Modell des Sea King entschieden, da die Bemalung sowohl anspruchsvoll als auch ansprechend ist, und ich außerdem nicht vor hatte mir weder neue Decals noch sonstige Zurüstteile anzuschaffen. Für mich also noch immer „aus der Schachtel“ gebaut, mußte ich feststellen, daß es mit der Paßgenauigkeit nicht weit her ist.Denn obwohl die Formen ursprünglich von Hasegawa sind, benötigt man gerade bei den Schwimmerstummeln und beim Einsetzen des Cockpits und der Kanzel gute Nerven und etwas Spachtelmasse. Na ja, ganz so schlimm ist es nicht – ich hab’s mir vielleicht selber etwas schwer gemacht.Aber bleiben wir beim CockpitDen Sitzen spendierte ich einen neuen Rahmen aus dünnem Draht, sowie ein übriges Paar geätzte Gurte. Einige zusätzliche Hebel und Schalter, das Verkleiden der Innenwände mit Alufolie aus Zigarettenpäckchen und eine abschließende Bemalung mit sorgfältigem Trockenbürsten reichen aus, um den Arbeitsplatz des Piloten ins Rechte Licht zu rücken. Den „Laderaum“ dahinter, sprüht man am besten komplett schwarz damit man nicht „Nichts“ sehen kann. RumpfVor dem Zusammensetzen der Rumpfhälften, entschied ich mich, alle Lüftungsgitter gegen feines Drahtgewebe auszutauschen. Dazu fräst man am Besten die Rückseite dünner und schneidet dann die Öffnungen entsprechend aus. Im Bereich der Turbinen mußte ich dann natürlich eine Motorattrappe aus drei zusammengeleimten 250 Pfd. Bomben einkleben, sonst könnte man ja durchsehen bzw. Licht würde in den Innenraum fluten. Die Zelle selbst setzt sich aus drei Teilen zusammen, und deshalb weicht man am Besten von der Bauanleitung ab und setzt das Cockpit erst nach dem Zusammenleimen der beiden Rumpfschalen ein, verspachtelt die Übergänge von Cockpitboden zur Außenwand und schließt erst dann mit dem Bootsrumpf ab. Nicht vergessen werden darf, vorher die Fenster einzusetzen und die vorgezeichneten Löcher für die Antennen und Sensoren zu bohren. Nachdem dann gleich die Kanzel eingepaßt wurde, dessen Streben ich schon mit Innenfarbe lackiert hatte, schützte ich alle Klarsichtteile mit Klebeband und Color-Stop vor Verkratzen. Kleine und feine DetailsMit wenig Aufwand läßt sich das Erscheinungsbild eines Modells oft deutlich verbessern. Am Schleppsonar zum Beispiel werden an der trichterförmigen Stabilisierungsflosse natürlich die Luftlöcher aufgebohrt. Für die Handgriffe an den Rumpfseitenwänden wählte ich nicht die im Bausatz enthaltenen, sondern „Marke Eigenbau“ aus 0,4 mm Stahldraht. Genauso für die Ständer des Antennendrahtes die sonst viel zu bruchgefährdet wären. Auch die oberen Streben der Rettungswinde ersetzte ich durch solche und montierte noch gleich einen Suchscheinwerfer – Made in scratch. Selbst der Hacken ist eine Replik aus Metall, da das Original die sichere Tischplatte verlassen hatte. Genauso wenig war ich mit den Scheibenwischern zufrieden. Ich überlegte nicht lange und bastelte mir zwei neue aus jeweils nicht weniger als 10 Plastikprofilstückchen. Geschadet hat’s nicht. Lackieren und MarkierenNach grünlichem Abwaschen aller Komponenten mit Seifenlauge, grundierte ich angefangen bei den Rädern über Fahrwerk und Rumpf bis hin zu den Rotorblättern alles in R 47 mausgrau. Da die Bausatzteile in weißem Plastik gegossen wurden, kommt man um diesen Arbeitsgang nicht herum. Ich wählte bewußt einen dunkleren „schmutzigen“ Grauton, da das spätere Weiß und Hellgrau nicht deckend aufgetragen werden sollte, und so schon von Anfang an der Alterungseffekt mit eingeplant wurde. Die Decals für die roten Streifen des Rumpfes bzw. die Tropfen der Schwimmerspitzen wollte ich von vornherein nicht verwenden, da ich mir davon keinen Erfolg versprach. Dieses und der „lufthansagelbe“ Balken des Heckes, zusammen mit den Hauptrotorspitzen waren die nächsten Schritte des umfangreichen Lackierungsprozesses. Aufwendiges Abkleben ist hier angesagt. Auch das rot/weiß des Heckrotors sowie der mattschwarze (Anthrazit) Blendschutz werden mit dem Airbrush gesprüht. Vor der Hauptlackierung müssen dann diese farbigen Akzente wieder maskiert und geschützt werden. Mit den Grautönen (RSM 371) für die oberen und (RSM 374) für die unteren Bereiche begann ich jetzt Paneel für Paneel und Luke für Luke zu besprühen. An den Blechstößen, Nietreihen und um die Fenster und Klappen sollte anschließend immer noch gut das dunkle Grau des Pre-Shading durchscheinen. Dann hellte ich oben satt mit weiß und unten mit aufgehelltem hellgrau auf. Auf die Idee, wie ich eine gerade aber nicht scharfe Kante bewerkstellige bin ich besonders stolz, um so mehr, weil ich auf so einen Vorschlag noch nirgends einen Hinweis fand. Ich benutzte ein dünnes Stück Schaumstoff wie ich es normalerweise als Arbeitsunterlage verwende und lehnte es mit leichtem Druck an den Rumpf (siehe Foto). Auch für z.B. wellenförmige Trennlinien die nicht scharf sein dürfen könnte ich mir diese Methode perfekt vorstellen! Das Bemalen der Hauptrotorblätter war nicht weniger aufwendig. Die Unterseite erhielt zahlreiche Schattierungen in schwarz, die Oberseite in hellgrau. Mit einem metallfarbenen Decal gestaltete ich die Vorderkante. Trockenbürsten mit Gunmetal und Wischsilber geben den Scharnieren und dem schwarzen Rotorkopf den letzten Schliff. Tabletop (Diorama)Wenn der „Hubi“ gerade mal wieder zum Trocknen unter dem Karton weilte nutzte ich die Zeit um an einer Präsentationsplattform gemäß meinen Vorstellungen zu arbeiten. Mit der Gärungssäge schnitt ich Randleisten passend und klebte sie zu einem Achteck dessen Oberfläche ich zu einer Seite hin ansteigen ließ. Eventuelle Spalten wurden mit Holzkitt verschlossen. In die obere Spanplatte bohrte ich systematisch Löcher (nicht durchbohren) und schlug mit dem Stemmeisen 5 Kerben zum versenken der „Tie Downs“. Mit Sekundenkleber (löten hat nicht funktioniert) fixierte ich die Drahtstückchen sternförmig über den Löchern, schmirgelte alles plan und lackierte die Plattform inklusive Rahmen in mattschwarz. Mit Pauspapier übertrug ich die Löcher auf 1000er Schleifpapier das ich als Flugzeugträgerdeck obenauf klebte und bemalte. Dazu schnitt ich mir Schablonen aus Selbstklebefolie und tupfte die Farbe mit einem darin getränkten Tempo auf. Noch ein bißchen verschmutzen und überschleifen bevor noch die Tie Downs mit Gunmetal trockengemalt wurden. Als Abschluß wurde der Sea King noch festgezurrt. Ich wählte gedrehten dünnen Draht an den ich selbstgebogene Hacken lötete. Sicherheitshalber habe ich natürlich auch Stifte in den Rädern versenkt.
Hubert Ortinger Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |