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Agusta-Bell AB 204

von Thorsten Wieking (1:72 Italeri)

Agusta-Bell AB 204

Der Bau mancher Modelle steht einfach unter einem schlechten Stern. Diese Erfahrung mußte ich beim Bau des Italeri AB.204 in 1:72 im Frühjahr diesen Jahres machen. Eigentlich fing alles ganz normal an...

...ein neuer Bausatz wurde geöffnet, begutachtet und im Modellversium besprochen. Da ich gerade Lust und Laune auf einen Teppichklopfer (Helikopter der Bell 204/205 Baureihe) hatte, wanderte das Modell sofort auf den Basteltisch. Es fing an, wie es immer anfängt, mit dem Cockpit. Dank diverser Farbbilder waren passende Farben schnell gefunden, die einzelnen Teile des Cockpits fanden zueinander und wurden bunt. Die beiden Pilotensitze wurden zunächst separat lackiert und sollten später montiert werden. Bevor es soweit kam, hatte sich jedoch der kleine Teilegremlin ins Zimmer geschlichen und ausgerechnet die zwei Pilotensitze geklaut. Vielleicht brauchte er ja eine neue Bestuhlung in seiner Höhle. Da auch nach einer längeren Suchaktion die Sitze nicht mehr zu finden waren, wurde eine kurze E-Mail an die Firma Faller (Importeur von Italeri) geschrieben, mit der Bitte um zwei neue Sitze. Wenige Tage später konnte ich diese auch in der Post finden. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an die Firma Faller für diesen Service.

Agusta-Bell AB 204

Agusta-Bell AB 204

Nachdem diese Klippen erfolgreich umschifft waren, ging der Bau des Helikopters weiter. Da Italeri verschiedene Modelle der Bell 204 Baureihe im Programm hat, ist der Rumpf entsprechend modular aufgeteilt. Daher galt es als nächstes, den (verlängerten)Heckausleger der AB.204/UH-1F Version zu montieren. Leider war die Passgenauigkeit dieser Teile nicht unbedingt optimal, weshalb Spachtelmasse und 240ger(!) Schleifpapier notwendig waren, um die Linienführung der zwei Auslegerteile halbwegs homogen erscheinen zu lassen. Die erhabenen Nietenreihen fielen dieser Maßnahme leider zum Opfer. Für die Optik wurden diese Reihen später mit einem Nietrad eingraviert. Nachdem ich in der Zwischenzeit (Oktober 2006) mit einer UH-1D auf Tuchfühlung gehen konnte, kann ich bestätigen, dass erhabene Nieten bei diesem Muster durchaus realistisch sind - und zwar in rauhen Mengen.

Die 204er Gußform ist ein wahrer "Versionstausendsassa", daher ist auch die Triebwerksverkleidung als separate Baugruppe ausgeführt. Auch hier gab es kleinere Passprobleme, aber ich hatte ja inzwischen Übung beim Schleifen.

Nach der Triebwerksabdeckung kam das Cockpitdach dran. Habe ich schon einmal erwähnt, dass die 204er Gußform modular ist? ;) Also auch hier hieß es anpassen, schleifen, anpassen und einkleben. An dieser Stelle wurde die Cockpitscheibe eingeklebt und mußte nur minimalst angepaßt werden. Juhu! Ein Lüftungsgitter, das Italeri als separates, solides Teil vorgesehen hat, wurde kurzerhand weggelassen und die Lüftung an der entpsrechenden Stelle eingraviert. Wie gut, wenn man Referenzbilder hat...

Agusta-Bell AB 204

Nachdem sich die restlichen Teile relativ schmerzfrei montieren ließen, wurde es Zeit für die ersten Lackschichten. Ursprünglich sollte es ein Tarnschema der italienischen SAR Flieger werden. Nach längerer Recherche mußte ich jedoch feststellen, dass

  • verschiedene Bilder unterschiedliche Farbtöne zeigten
  • mein Farblager keine passenden Tamiyafarben zu den Testors Angaben im Bauplan aufweisen konnte
  • ich inzwischen dieses Modells überdrüssig war und es einfach nur fertig werden sollte.

Ergo wählte ich den Weg des geringsten Widerstandes und entschied mich für das Tarnschema der österreichischen Heersflieger - Oliv über alles. Gegen Farbnebel im Innenraum kam Schaumstoff und Tamiyatape zum Einsatz. Kann ja nicht viel schief gehen. ÜBERRASCHUNG! Ging auch nichts schief. Nach Oliv kam Future, dann die Decals, dann wieder Future. Glänzte wie eine Speckschwarte. So konnte es nicht bleiben, also wurde Vallejo Model Air Mattlack aus dem Regal geholt. Die positiven Erfahrungen vieler Modellbauer können nicht irren. Obwohl es sich bei Model Air Farben explizit um Airbrushfarben handelt, wurden diese noch leicht von mir verdünnt. Tja, es kam, wie es kommen mußte - es ging etwas schief. Das ganze Modell war von einem leichten Grauschleier überzogen. An dieser Stelle hatte ich verschiedene Optionen

  • entlacken und nochmal von vorne anfangen
  • Modell in die Tonne treten und abhaken
  • Augen zu und durch, es kann ja nicht mehr schlimmer kommen.

Agusta-Bell AB 204

Agusta-Bell AB 204

Die Maskierung wurde entfernt, die Schiebetüren wurden angeklebt, die Dachantenne weiß lackiert und das Modell wurde begutachtet. Endlich geschafft, ging ja nochmal so halbwegs gut...

...denkste! Wäre dies ein Videotagebuch, käme hier der gellende Schrei der Erkenntnis. Denn bei allem Bildervergleichen hatte ich nähmlich übersehen ("Wer nämlich mit "h" schreibt ist dämlich, das war ich an dieser Stelle auch!), dass es keine Kante gibt, wo sich Cockpitdach und Pilotentüren treffen. Irgendwie hatte es beim Einkleben gut gepaßt und fühlte sich richtig an. War es nur nicht. Eine Korrektur war an diesem Punkt nicht mehr möglich, ich entschied mich, das alles unter "Erfahrungswerte" zu verbuchen und dem Modell trotzdem einen Platz in der Vitrine zu geben. Zeit und Nerven hat es mich ja genug gekostet, zuletzt beim Fotoshooting, denn irgendwie konnte die Kamera nicht richtig fokussieren. Bei den nächsten Bell 204 Modellen von Italeri kann es nur besser werden, oder...?

P.S.: Zu allem Überfluß ist das Modell ein ziemlicher "Tailsitter", etwas Gewicht in der Nase wäre hilfreich gewesen.

Agusta-Bell AB 204

Thorsten Wieking

Publiziert am 26. Oktober 2006

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