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Agusta-Bell AB 212 Twin Huey

1. Hubschrauberstaffel/FIR3, Langenlebarn 1980

von Jürgen Klinglhuber (1:72 Italeri)

Agusta-Bell AB 212 Twin Huey

Vorgeschichte:

Die Schachtel geöffnet und zu bauen begonnen habe ich Mitte August 2005. 2 Wochen später kam mein Sohn Emil zur Welt und über meine Modellbauecke legte sich der Staub. 6 Monate später war das Familienleben wieder etwas geordneter und ich konnte es wieder einrichten, mir ein paar „Stündchen“ pro Woche zu genehmigen – so habe ich die 212er wieder hervor geholt. Im April 2006 war dann endlich ein Ende abzusehen – der Hubschrauber war bereits mit Decals versehen und lackiert, nur noch dort und da ein paar Kleinigkeiten wie Antennen zu montieren, da passierte es - ……. Sch…e. Sturzhöhe ca. 1,60 Meter. Ungebremster Frontalcrash auf Parkett-Boden: Pilotensitze und Instrumententafel rausgebrochen, einzelne Ätzteile rausgeschleudert, Frontscheibe und A-Säule rausgebrochen, Rotormast matschig, Landegestell gebrochen und das Model auf halber Länge entlang der Klebenaht aufgeplatzt. Komischerweise erlitt ich keinen Nervenzusammenbruch. Ich habe die Teilchen zusammengesammelt und die „Operation Recovery“ gestartet – Kleben, Lackieren und Scratchbuilding „en masse“. Nun, das Ergebnis dieser Mühen ist in diesem Galerie-Eintrag zu bewundern – ich hoffe es gefällt (trotzdem).

Agusta-Bell AB 212 Twin Huey

Das Original

Die Entstehung des Models „Bell 212“ geht zurück auf das Interesse der kanadischen Regierung, welche sich Anfang 1968 einen Helikopter wünschten, der für Rettungseinsätze verwendet werden konnte und deshalb über mehr Leistungsreserven der Triebwerke verfügte als die damals angebotenen Konkurrenzprodukte. Im Wesentlichen baut das Modell 212 auf dem Modell Bell UH-1D auf. Dieser Helikoptertyp hat sich seine Sporen in Vietnamkrieg verdient und ist auch bekannt unter dem Namen „Huey“. Die UH-1N, wie das Model Bell 212 auch bezeichnet wird, ist wie die UH-1D mit einem Zweiblattrotor ausgestattet. Der Heckrotor befindet sich im Gegensatz zur Bell UH-1D jedoch auf der rechten Seite des Heckauslegers und - anders als die UH-1D, welche über nur eine Turbine verfügt, wurde die Bell 212 mit zwei Triebwerken versehen, welche die nun merklich erhöhten Leistungsreserven bieten. Der Namenszusatz „Twin-Huey“ erklärt sich somit von selbst. 1970 ging der erste Twin-Huey an Kanada. Die Bell 212 wird seither sehr gern und mit Erfolg besonders von staatlichen Organen für Aufgaben im Bereich des Staatsschutzes, sowie bei Luftrettungs- und Polizei-Missionen eingesetzt.

So steht der Helikopter Agusta Bell AB 212 – als Lizenzbau der Firma Agusta/Bell in Italien - beispielsweise beim Österreichischen Bundesheer schon seit 1980 als mittlerer Transporthubschrauber für multiple Aufgaben im Einsatz. Der Helikopter nimmt 3 Mann Besatzung und 12 Fluggäste bzw. 2.000kg Fracht auf. Die Abmessungen sind: Länge 12.92m, Höhe 3,91m, Durchmesser der Hauptrotors 14,63m. Das maximale Abfluggewicht beträgt 5,1t. Die zwei Pratt & Whitney PT6T3 Gasturbinen bringen je 900 PS und dem Helikopter eine Geschwindigkeit von 259 km/h – Dienstgipfelhöhe: 6100m.

 

Agusta-Bell AB 212 Twin Huey

Das Modell:

Zum Bausatz von Italeri gibt es nicht viel zusagen – ich bin mit der Qualität immer zufrieden und auch diesmal weist der Baukasten keine nennenswerte Mängel auf. Also gleich mal auf das Cockpit gestürzt. Mit Zurüstteilen von Eduard und einer Ansammlung von Kleinteilen aus der Scratch-Box bewaffnet machte der Bau des Interiors eine Menge Spaß.

Ein Größenvergleich…
Ein Größenvergleich…

So fanden zusätzliche Kabel, Kisten und Feuerlöscher ihren Platz im Hubschrauberinnenraum. Danach die beiden Halbschalen zusammengebaut und weiter mit der Triebwerkverkleidung. Die in der Schachtel enthaltenen Abgasrohre waren mir zu dickwandig – die Originale haben eine viel dünnere Wandstärke als die Darstellung der Spritzlinge. So habe ich mir mit dem Material eines Joghurtbecherdeckels abgeholfen und selber welche gebastelt.

Die 'neuen' Abgasrohre
Die 'neuen' Abgasrohre

Da ich mir eingebildet habe auch die Scheibenwischer-Ätzteile von Eduard einzubauen, waren die originalen Wischerblätter überflüssig. Blöd nur, dass diese Wischerblätter ein Teil der Frontscheibe des Helis sind, sprich: Italieri stellt in diesem Maßstab die Scheibenwischer gemeinsam mit der Scheibe aus dem durchsichtigen Styrol her. Das bedeutete nun Feile her und die Wischer wegfeilen. Mmh…da bleiben Kratzer. Eigentlich logisch…aber was nun? So hab ich mich durchs Internet geklickt um mal was von den Profis zu lernen: Future/Clear war das allgemein gängige Zauberwort auf mein Problem. Und so hab ich mir das Zeug besorgt und ich muss sagen: alle Achtung! Seht selbst:

Agusta-Bell AB 212 Twin Huey

Nachdem diese Hürde genommen war, ging der Rest wieder problemlos voran – abgesehen von dem oben beschriebenen Missgeschick ohne „Autorotation“ zu landen. Nach dem Aufbringen und Versiegeln der Nassschiebebilder wurde noch etwas detailliert. Alle Antennen und Außenausrüstungen des Modells sind dem Eduardbogen entnommen oder Scratch gebaut, so auch die Einstieghilfen in die Fluggastzelle.

Agusta-Bell AB 212 Twin Huey

Das Modell zeigt eine AB 212 mit der Kennung der Österreichischen Luftstreitkräfte zum Zeitpunkt der Indienststellung im Jahre 1980. Der Hubschrauber wurde bis 2004 in der 1. Hubschrauberstaffel/FIR3 am Fliegerhorst Langenlebarn eingesetzt, wo er nun durch Black Hawks ersetzt und deshalb an den Fliegerhorst Linz-Hörsching verlegt wurde.

Agusta-Bell AB 212 Twin Huey

Das Shooting….wie immer hinterm Haus
Das Shooting….wie immer hinterm Haus

Jürgen Klinglhuber

Publiziert am 21. Juni 2006

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