Westland Sea King Mk.4150 Jahre SAR Search and Rescuevon Benjamin Röcker (1:72 Revell)
Das Original:Das Arbeitstier der Marineflieger von Mitte der 1970er bis 2024 war der Sea King Mk41. De facto war die Hauptfähigkeit des Mehrzweck-Transporthubschraubers der Such- und Rettungsdienst SAR (Search and Rescue) in den deutschen Seegebieten. Dazu haben die Marineflieger neben ihrer Basis in Nordholz bei Cuxhaven Außenstationen auf den Nordseeinseln Borkum und Helgoland sowie an der Ostseeküste in Warnemünde.
Technisch war der Sea King für diese Aufgabe prädestiniert. Er hatte eine große Reichweite von über 1.500 Kilometern, besaß Radar und Infrarotkamera, war sehr robust und konnte auch bei schlechtesten Wetterverhältnissen fliegen. Ein weiteres Plus war seine besondere Bauweise als amphibischer Helikopter: Rumpfform und Ausleger machten möglich, dass er in ruhiger See hätte landen können. In der Regel aber nutzte die Crew die eingebaute Rettungswinde. Hätte der Sea King bei schlechtem Wetter auf dem Meer notlanden müssen, hätten Schwimmkörper ihm den nötigen zusätzlichen Auftrieb gegeben, sich über Wasser zu halten.
Der Marine diente der Sea King aber auch, um Personal und Material zu transportieren. Begab sich der Sea King dabei in eine Risikozone – zum Beispiel, wenn er Spezialkräfte in ein Einsatzgebiet flog – ließ er sich mit schweren Maschinengewehren bewaffnen. Zum Eigenschutz in solchen Situationen konnte er Täuschkörper werfen. Der Sea King konnte ebenfalls auf allen Schiffen der Flotte mit Flugdeck landen, aber nur die Einsatzgruppenversorger konnten ihn als Bordhubschrauber in ihrem Hangar unterbringen. Seit 2020 wurde er durch den Marinetransporthubschrauber NHNATO-Helicopter-90 NTHNaval Transport Helicopter Sea Lion Stück für Stück ersetzt.
Der Bausatz:Anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Sea King in seiner SAR Search and Rescue Variante wurde ihm 2024 zum Ende seiner Dienstzeit ein Jubiläumsdekor verpasst, welches an die damaligen ersten Varianten erinnern soll. Revell brachte dieses Farbschema nun erst kürzlich in einer Wiederauflage seines altbekannten 1/72 Bausatzes heraus und ich habe mich entschlossen, diese Variante zu bauen, da die Sonderlackierung meiner Meinung nach die schönste Variante des Sea King ist.
Die Kunststoffgussteile im Kit sind aus der aus 1998 stammenden Form gegossen. In dieser Neuauflage des Bausatzes liegen ihnen jedoch neu gestaltete und scharf gedruckte Decals bei, mit denen man entweder die SAR-Version der deutschen Marine oder die der ukrainischen Marine bauen kann.
Die Teile auf den Gussteilen sehen angesichts des Alters der Spritzgussformen noch in Ordnung aus. Sicher, es gibt hier und da ein paar Grate, aber nichts, was sich nicht entfernen ließe.
Der Bau des Modells:Ich baute den Hubschrauber zu 99 % direkt aus der Box, um das Potential des Bausatzes ohne den Einsatz teurer Nachrüstteile von Drittanbietern zu zeigen. Die einzigen Aftermarket-Teile, die ich ausgewählt habe, waren die sehr hilfreichen Lackiermasken von Eduard für die Klarsichtteile und ein Satz knackigerer Räder von ResKit, da die im Bausatz befindlichen meiner Meinung nach nicht so gut aussehen.
Die einzelnen Teile im Cockpit und dem Frachtraum passten alle sehr gut zusammen und sind ausreichend detailliert, auch die beiden Rumpfhälften liesen sich sehr genau zusammensetzen sodass kaum Spachteln und Schleifen notwendig war.
Nachdem die Grundierung getrocknet war sprühte ich die Grundfarbe in Silbergrau auf den Hubschrauber. Die Farbe ist eine Eigenmischung, da ich keine Revellfarben im Sortiment hatte. Für das leuchtende Orange griff ich auf die entsprechende Farbe von Mr Color zurück und lackierte damit die zuvor fein säuberlich abgeklebten Bereiche.
Ergänzend zu der Bauanleitung habe ich noch ein paar kleine Details in Eigenbau hinzugefügt und damit den Detailgrad des Modells nochmal entscheidend erhöht. Für das Kabel und die Leitungen an der Seite habe ich gewöhnliche Drähte bzw. Kabel aus dem Modellbau verwendet. Ebenso die feinen Antennen vorne auf der Cockpitverglasung und seitlich. Die feinen Antennen seitlich am Rumpf nach hinten entlang des Heckausleger habe ich aus elastischen Gummifäden mit Durchmesser 0,01mm umgesetzt.
Danach wurden noch die schwarzen Bereiche lackiert und schon ging es ans Aufbringen der Decals. Die passten sehr gut, bis auf das 50 Jahre Logo neben der Schiebetür welches im Druck leider ein Stück zu groß geraten ist und hier regelrecht in die Lücke reingequetscht werden musste. Ansonsten sind die Decals von ausgezeichneter Druckqualität und sehr dünn. Nach dem Versiegeln der Decals mit einer Schicht Klarlack habe ich abschließend noch ein paar Gebrauchsspuren (Auspuffruß, Kraftstoffverschmutzungen an den Tankdeckeln) aufgebracht. Ein weathering oder Altern wäre bei diesem Modell die falsche Wahl, da die Sonderlackierung ja frisch aus 2024 stammt und ich auch bisher keine Referenzfotos im Netz gefunden habe auf denen das Original nicht wie brandneu und top gepflegt aussieht.
Und deshalb war der Bau damit an dieser Stelle auch schon abgeschlossen.
Fazit:Alles in allem hat es großen Spaß gemacht den Sea King zu bauen, der Bausatz ist von der Qualität und Detaillierung nach wie vor noch empfehlenswert, da auch preislich attraktiv und die Sonderlackierung des 50-Jahre Modells macht wie ich finde eine gute Figur.
Benjamin Röcker, Publiziert am 01. November 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |