SM-1/300 mit angebauten Tragflächenvon Jürgen Klinglhuber (1:72 Amodel)Zum Vorbild
Mikhail Mil und Nikolai Kamov, wohl führende Aushängeschilder im Hubschrauber-Design der frühen Jahre, waren in den 1930er Jahren Mitarbeiter im TsAGI (dem Zentral Institut für Aero- und Hydrodynamik der Sowjetunion). 1947 wurde Mil dort die Verantwortung eines eigenen Konstruktionsbüros übergeben und infolge dessen verantwortete er die Entwicklung jenes ersten sowjetischen, in Massen produzierten Helikopters Mi-1. Der Prototyp wurde im September 1948 komplettiert und das erste Mal geflogen. Es war eine kleine, kompakte Maschine mit komplett metallischer Außenhaut sowie mit nur „einer“ Haupt-Rotorwelle mit einem kleinen Rotor am Ende der Maschine, um dem Drehmoment entgegenzuwirken. Die Mi-1 wurde erst 1951 im Zuge der Tushino Air Display der Öffentlichkeit vorgestellt, zu einer Zeit, wo dieser Typ bereits für die Sowjetarmee produziert und vereinzelt eingesetzt wurde.
Bereits 1955 wurde aufgrund diverser Verträge die Massenproduktion der Mi-1 nach Polen verlegt. Dort wurde der Hubschrauber für alle interessierten Warschauer Pakt-Staaten unter der Bezeichnung SM-1 in Lizenz gebaut. Im Polish Flight Research Center (Instytut Lotnictwa) in Warschau wurde dieser Typ Hubschrauber auch ausgiebig getestet – unter anderem in der Konstellation mit angebauten Tragflächen. Mein Modell
Wie man an den Bildern erkennt, hatte ich mit dem Model so meine liebe Not. Der Kanzelvorderteil ist aus komplett transparenten Gussteilen, während der hintere Teil aus grauweißem Spritzgussmaterial ist. Das allein wäre ja nicht weiter tragisch, wenn die beiden Elemente nicht deutliche dimensionale Unterschiede aufgewiesen hätten. Es war eine Menge Spachtelmasse und Schleifen notwendig, um einen einigermaßen erträglichen Übergang hinzubekommen. In der Kanzel wurde auch etwas Blei untergebracht, aufgrund der relativ guten Einsicht ins Cockpit waren die Möglichkeiten, Gewicht einzuladen, allerdings eingeschränkt. Leider - denn das Model neigt bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach hinten auf den Ausleger zu kippen. Ein weiteres Problem generierte ich mir selbst, als ich durch ein Missgeschick die bereits montierten Rotorblätter an den Verbindungen zum Hauptrotorkopf abgebrochen habe. Und das gleich zweimal hintereinander. Aus diesem Grund zeigen die Rotorblätter nun unmittelbar nach der Antriebswelle etwas übertrieben stark nach oben – besser habe ich das nicht mehr hinbekommen. Alles in allem also ein relativ mühsamer und mit (Kopf-)Schmerzen verbundener Bastelspaß, aber am Ende war es eine Freude, ein weiteres eher untypisches Model in meine Sammlung aufzunehmen.
Jürgen Klinglhuber Publiziert am 08. Januar 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |