Sikorsky HH-3A Sea King"Big Mother"von Hajo Lippke (1:72 Fujimi)
Wenn man an die Kampfrettung (CSAR) in Vietnam denkt, dann tauchen meist sofort die Hubschrauber der USAF vor dem geistigen Auge auf, die HH-3E und HH-53C "Jolly Green Giant". Aber auch die Navy hat Rettung bzw. Kampfrettung betrieben, meistens naturgemäß vor der Küste Vietnams. Wer filmische Klassiker wie "Bat 21 - Mitten im Feuer" oder "Flug durch die Hölle" gesehen hat, wird dort auch den Sea King als Rettungshubschrauber bemerkt haben. Ich war seinerzeit der Meinung, dass Hollywood hier ein wenig zu viel Phantasie gezeigt hat, aber diese Rettungshubschrauber gab es tatsächlich. Sie wurden liebevoll „Big Mother“ genannt und flogen oft von Bord von Zerstörern, die ihnen nur eine winzig kleine Landeplattform boten. Grundlage für meinen Sea King ist der Fujimi-Bausatz der SH-3H. Wie eigentlich alle Kampfrettungshubschrauber wurden auch die Sea Kings bewaffnet, hier zu sehen eine Minigun, Scratchbau inkl. Doorgunner-Lafette. Basis ist eine Minigun aus dem Revell-Huey, wenn ich mich nicht täusche.
Das andere Teil ist eine Mischung aus Panzerschild und Minigun-Lafette. Wenn ich die Originalbilder richtig deute, dann war dieser Schild beweglich, so dass man im Flug die Minigun nach innen verholen und die Schiebetür schließen konnte. Für das Gefecht wurde sie dann wieder in die Türöffnung geschoben. Crew und verschiedener "Krimskrams" beleben die Kabine:Zu erkennen sind der Doorgunner an der Schiebetür, sowie ein gerade aufgepickter Pilot, der zwar mit einer Sonnenbrille absolute Coolness simuliert, aber heilfroh ist, nicht die Direktverbindung ins "Hanoi Hilton" genommen zu haben...
Außerdem ein weiterer Bordschütze für das M60 vorne links. Der Munitionsgurt für die Minigun ist übrigens ein Kabelbinder. Der ist nicht nur relativ flexibel, sondern hat auch eine Oberflächenstruktur (zumindest auf einer Seite), die diesen Munitionszuführungsgurten einigermaßen ähnlich ist. Auf dem folgenden Bild gut zu erkennen sind das backbord-seitige M60 und die üppige Nietenstruktur des Modells. Das Modell stammt noch aus einer Zeit, als Männer noch Männer waren, Gummistiefel aus Holz und Modell-Hubschrauber ordentliche Nieten hatten!
Auffällig waren die "Big Mother" nicht nur durch ihren Auftrag, sondern teilweise auch durch ihre Tarnlackierung. Die meisten flogen in einem dunklen Grau, aber mindestens zwei Maschinen waren in dem klassischen SEA (South East Asia) Tarnschema lackiert. Eine solche Lackierung habe ich hier zum Vorbild genommen. Verwendet habe ich Farben von Revell: Afrikabraun 17 für die braunen Flecken und Bronzegrün 65, einmal etwas heller, einmal etwas dunkler getönt für die grünen Flecken. Wie von mir gewünscht ergab das dann einen sehr geringen Kontrast, denn es den vorhandenen Originalbildern ist es solcher kaum auszumachen.
Überhaupt habe ich bei dem Tarnschema auf nur wenige und unvollständige Referenzen zurückgreifen können, und dann doch hier und da improvisieren müssen/können. Die Decals stammen aus der Restekiste, sind aber teilweise etwas zu klein - das betrifft vor allem die "74" hinten am Rumpf.
Hajo Lippke Publiziert am 30. Oktober 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |