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Bo 105 PAH 1

von Hauke Ahrendt (1:32 Revell)

Bo 105 PAH 1

Das Vorbild

1972 waren die Forderungen an einen zu schaffenden Hubschrauber zur Panzerabwehr beim deutschen Heer schon sehr weit konkretisiert worden, als Einführungswunsch war zu diesem Zeitpunkt das Jahr 1979 vorgegeben worden.

Bo 105 PAH 1

Die militärische Forderung war im Verteidigungsfall eine überraschende Kampferöffnung auf große Entfernung bei einer Befähigung, im Gefecht in schnellen Wechseln in kurzer Folge an unterschiedliche Brennpunkte zu gelangen, unabhängig von Bodenhindernissen.

Zunächst wurde eine Studie begonnen und ein Entwurf als Bo 115 in deutsch-italienischer Gemeinschaft MBB/Augusta. Der finale Entwurf sah optisch der AH 1 Cobra ähnlich und war mit acht HOT und einer Mk unter dem Rumpf bewaffnet. Probleme bereitete trotz vergrößertem Rotor des Bo 105 die geforderten Flugleistungen zu erreichen. Eine Neuentwicklung wäre notwendig gewesen. Zum Ende der Studie wurde ein Holzmodell in 1:1 gefertigt, diese Entwicklung ist darüber aber nicht hinausgekommen. Augusta hat den Entwurf später alleine mit seinem Projekt A 129 weiterverfolgt. 

Bo 105 PAH 1

Das BMVg verzichtete aus Kosten- und Zeitgründen auf eine Neuentwicklung eines Kampfhubschraubers, womit alle Entwicklungsarbeiten am Bo 115 eingestellt wurden. Stattdessen sollte in einem ersten Schritt ein Panzerabwehrhubschrauber (PAH 1) auf Basis des Verbindungshubschraubers Bo 105 mit einer Abschussbasis für sechs HOT-Flugkörper entwickelt werden, mit einer Option zur späteren Zurückrüstung zum VBH. Schritt 2 war die Entwicklung eines PAH 2 als Neukonstruktion. In einer deutsch-französichen Gemeinschaft (MBB und Aerospatiale) wurde ab Oktober 1979 mit der Entwicklung begonnen. Schon 1982 gab es Darstellungen, die den späteren Tiger erahnen lassen.

Bo 105 PAH 1

Im September 1976 wurde der erste Prototyp auf Basis eines Bo 105 CB umgerüstet und Erprobungen vorgenommen. Nach einigen Verbesserungen erfolgte mit diesem Prototypen 1978 die Truppenerprobung, bei der die Forderungen an Flugstabilität auch beim Schuss und erforderliche Wendigkeiten bestätigt wurden. Der Auftrag zur Fertigung von 212 PAH 1 erging am 13.12.1978, geplanter Lieferzeitraum war Ende 1980 bis Mitte 1982. Die Übergabe des ersten PAH 1 an die Truppe erfolgte am 04.12.1980. Bis Ende 1980 waren bereits 38 PAH 1 an die Staffeln in Celle, Fritzlar, Roth und Itzehoe sowie die Heeresfliegerschule Bückeburg ausgeliefert.

Bo 105 PAH 1

Alle beim VBH vorgenommenen Modifikationen, Verstärkungen und Wartungsvereinfachungen wurden übernommen. Wegen der Waffenanlage musste bei den PAH die Abflugmasse erhöht werden. Diese auf 2.400 kg angehobene Masse kam aber allen Varianten zugute, die entsprechend verstärkt wurden bzw. mit diesem Serienzustand ausgeliefert wurden.

Bo 105 PAH 1

Die Waffenanlage bestand aus der Abschussanlage mit sechs HOT-Flugkörpern, der auf dem Dach befindlichen Visiereinrichtung und der vor dem Lenkschützen angebrachten Lenkanlage. Die PAH 1 waren mit zwei Funksprechgeräten VHF/FM und UHF/AM, einer leichten Doppler-Navigationsanlage, einem Kurskreisel und einem Gierregler ausgerüstet, die hintere Sitzbank ist entfallen.

Bo 105 PAH 1

Das Modell

Das Modell ist von Revell und stellt eigentlich die Fly-out-Version der KHR 26 in Roth dar. Da ich aber eine frühe Version des PAH 1 bauen wollte, war dieser Bausatz für mich zumindest als Basis hervorragend geeignet. Eine Besprechung des Bausatzes findet ihr hier.

Man kann das Modell weitgehend aus der Box bauen und der Aufwand für Anpassungen hält sich sehr in Grenzen, tja, wenn man so wie ich manchmal alte "Jugendsünden" aufbewahrt. So habe ich den Italerie-Bausatz von ca. 1981 des PAH 1 noch, der alle notwendigen Teile enthielt, die ich brauchte. Bei diesem Bausatz war damals auch noch die etwas anders aussehende Visiereinrichtung dabei, die der erste Prototyp hatte.

Dieser Italeriebausatz wiederum basierte übrigens auf dem alten Revellbausatz mit dem ADAC-Katastrophenschutzhubschrauber D-HILF - den ich ca. 1978 gebaut habe und auch noch komplett (aber nicht mehr intakt) besitze und der genau diese Ausführung darstellt. Hier ist übrigens noch der einzelne über die Mittelstrebe gehende Scheibenwischer vorhanden, den die ersten PAH 1 auch noch hatten. Die alten Italerie/Revell-Bausätze waren da noch exakt korrekt, später ist ein zweiter Scheibenwischer einfach parallel danebengesetzt worden und seither ein Problem für alle Modellbauer.

Aber nun keine Sentimentalität zeigen, sondern Schlachtfest war angesagt. Ich habe die alte Abschussanlage ohne die treppenförmige Anordnung der Abschussrohre benötigt, und die alten Rotorblätter. Vor der Neuverwendung erstmal eine Entlackung und Versäuberung der Teile, dann konnte schon montiert werden.

Bo 105 PAH 1

Die Inneneinrichtung des neuen Modells ist anscheinden im Laufe der Jahre etwas verbessert worden, das merkt man im Vergleich zu den alten Teilen.

Anpassen musste ich nur das inzwischen geänderte Lüftergitter auf der rechten Seite, das früher nur horizontale Rippen hatte, heute sind noch vertikale dazugekommen. Die Formänderung musste ich nun rückgängig machen. An den ersten PAH 1 gab es auch nur einen Scheibenwischer, so waren früher auch die Klarsichtteile der Modelle korrekt ausgeführt. Am aktuellen Modell sind es zwei, der rechte ist dazugekommen, das ist für meine frühe Version nicht recht passend. Und dann ist die Anordnung sogar noch falsch. Das habe ich aber nicht anpassen wollen, und meine alten korrekten Bauteile waren nicht mehr wirklich klar ;-))

Bo 105 PAH 1

Mehr war nicht zu tun. Hier und da eine kleine Verbesserung, aber ich habe im Cockpit nichts getan außer Feuerlöscher zu ergänzen, auch Sitzgurte für die Piloten hab ich dann weggelassen, sonst wäre wieder eins zum andern gekommen. Und dann hätte ich wieder mein Zeitlimit überschritten. Denn der PAH 1 war eher ein spontanes Nebenprojekt, und so war der Bau konsequent nach vier Tagen abgeschlossen und er ist in der Vitrine gelandet.

Bo 105 PAH 1

Lackierung:

Auch die ersten PAH 1 außer dem Prototyp hatten meiner Kenntnis nach schon einen 2-Farbanstrich, und so habe ich es dann auch dargestellt. Es kann aber auch sein, dass doch einige noch einfarbig lackiert waren. Die Lackierung entstand mit Farben von Revell.

Decals:

Grabbelkiste   

Hauke Ahrendt

Publiziert am 16. Juni 2017

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