Bo 105 SD-HGSC, BMIvon David Funke (1:72 Amodel)Nachdem wir Modellbauer so lange auf einen Bausatz der verlängerten Bo 105 warten mussten, machte sich in mir eine besondere Unruhe breit, als Amodel eine CBS in 1:72 ankündigte. Kaum war der Bausatz erschienen, orderte ich fünf Bausätze zu einem angenehmen Preis in Tschechien, um Material für meine gewünschten Projekte zu haben. Der Bausatz macht auf den ersten Blick einen schlichten aber soliden Eindruck. Die Details sind für Amodel typisch, teilweise etwas unscharf aber brauchbar. Nach langem hin und her entschied ich mich den Zivilschutzhubschrauber des Innenministeriums mit der Kennung D-HGSC zu bauen. Diese Maschine wurde häufig als Christoph 9 in Duisburg eingesetzt und war somit auch des Öfteren in meiner Heimatstadt eingesetzt. Eigentlich ein sehr attraktiver Anstrich, wenn die Lautsprecher unter dem Bauch nicht wären, aber dazu später mehr. Angefangen wird wie bei so ziemlich jedem Hubschrauber mit dem Cockpit. Voller Euphorie begann ich die Bodenplatte mit dem Nietrad und der Graviernadel ansehnlich zu machen, da sie etwas plump war. Die Sitze bekamen Kopfstützen aus einer EC-135. Die plumpe Instrumentenkonsole und der viel zu große Notarzt-Sitz wurden durch die einer Roco Bo 105 ersetzt. Die Rückwand wurde mit einigen Leitungen und medizinischen Geräten aus der Restekiste detailliert. Da ich mit Passproblemen rechnete, entschied ich mich, das Interieur erst einzubauen, wenn der Rumpf komplett verspachtelt und verschliffen wäre, um die kleinen Teile nicht zu gefährden. Ich klebte zunächst die beiden Rumpfhälften mit Ethylacetat zusammen, dabei konnte ich den meisten Verzug ausgleichen. Nachdem die Halterung für den Rotor und die „Decke" zwischen Laderaum und Triebwerk eingesetzt war, kam der erste Rückschlag. Die Bodenplatte passte mal überhaupt nicht. Ich musste sie sehr aufwendig einspachteln, was das Ende meiner Gravuren bedeutete. Leider war der Winzling Bo von innen so eng, dass ich die Gravuren nicht vernünftig erneuern konnte. Nachdem ich mich mit der spiegelglatten Bodenplatte abgefunden hatte folgte das Aufsetzen des Daches inkl. Anpassen der rechten Türen, welche geschlossen bleiben. Hier zeigte sich nun, dass gar nichts mehr passt. Nach einiger Grübelei entschied ich mich für einer kreative Pause. Ein Modellbaukollege erzählte mir vom Bau seiner CBS in Hamburger Polizeiversion genau das gleiche. Nach dieser Information wanderte alles in die Schachtel und wurde wieder zu den anderen Bausätzen gelegt. Nach einem AlphaJet und einem Starfighter fiel mir beim Ordnen der Kartonflut die Bo in die Hände. Ich packte aus und hielt das Dach wieder auf den Rumpf - es passte. Was war nun passiert, warum passt es jetzt und vorher nicht? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass der Bau seitdem wieder Fahrt aufgenommen hat. Nach einiger Spachtelei ging es gut voran. Die in den Bauch eingelassenen Lautsprecher forderten nochmal vollste Kreativität. Ich schliff Lautsprecher der Roco Bo von hinten schräg an, verklebte sie auf dem Bo-Bauch und spachtelte die Verkleidung rings herum auf. Nach mehrmaligem Spachteln und Schliefen ließ ich Fünfe gerade sein und sah über die nicht vorhandene Symmetrie der beiden hinweg. Ich stelle das Modell eh nie auf einen Spiegel... Das Einsetzen der Dachfenster und der Bugkanzel war nochmal sehr knifflig, nur gut, dass zumindest die Türen der linken Seite geöffnet werden. Wenn man alle Türen öffnet spart man sich übrigens viel Schleifarbeit. Beim Ansetzen der Kufen fielen mir wieder Ungenauigkeiten des Bausatzes auf. Baut man die Kufen in die vorgesehenen Buchten ein, so berühren die Kufen nicht überall den Boden. Ich entschied mich das vordere Querrohr auf der linken Seite über der Halterung anzukleben, so stimmt zumindest das Erscheinungsbild, auch wenn die Bo etwas kopflastig steht. So langsam war der Punkt erreicht wo man nur noch fertig werden will, weil der Spaß irgendwo mit 400er Nassschmirgel abrasiv entfernt wurde. Nach einer grauen und einer weißen Grundierung erfolgte die Lackierung mit Revell 30 bzw. RAL 2004 Reinorange. Die schwarzen Stellen am Heckausleger und unter den Abgasrohren lackierte ich im nächsten Schritt. Während der Trocknung der jeweiligen Lackschichten machte ich mich am Rotor zu schaffen. Da mein Vorbild eine CBS-5 war, musste ich den Blättern eine geschwungene Vorderkante spendieren, bei diesem Vorgang habe ich die Blätter gleich ein wenig dünner geschliffen. Dabei zerbrach ich zwei Blätter - Mist. Ich entschied mich den Rotor einer nie fertig gewordenen Bk-117 zu verwenden. Ich kürzte die Rotorblätter und brachte sie wiedermal in Form. Um den Rotor samt Steuerstangen drehbar zu bekommen bohrte ich das Amodel Teil, welches u.a. die Taumelscheibe darstellt, auf und versah es mit einer „Welle" aus 1,2 mm Schweißdraht. Nach der Lackierung des Rotors und der Montage der Kleinteile wie Steuerstangen und Heißöse erfolgte das Aufbringen der Decals. Diese stammen aus meiner Produktion von DF HeloStuff. Danach erfolgte ein Finish mit seidenmattem Klarlack und ich ergänzte feine Antennen aus Draht. Fazit:Besser geht immer, das steht fest. Nachdem man sich selbst aber solche Steine in den Weg gelegt hat, ist es doch schön, wenn das Modell besser gelingt als in der Mitte der Bauphase angenommen - auch wenn es nicht ganz den eigenen Ansprüchen genügt. Nach dem Bau dieser Bo 105 CBS ist mein Traum von einer 1:72er CBS Flotte in weite Ferne gerückt...aber besser so ein Bausatz, als gar keiner. David Funke Publiziert am 13. Juni 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |