Straßenbelagmatte

von Thomas Lutz

Vorgeschichte

Plastikmodellbauer, die auf Modellbaushows ausstellen, kennen das leidige Thema des begrenzten Platzangebotes. Das Mieten von Hallen oder Räumen ist für kleine Modellbauclubs oft eine Preisfrage und ein finanzielles Risiko. Die Kehrseite der Medaille ist dann die Begrenzung der Ausstellungsfläche pro Aussteller.   

Auf einem durchschnittlichen Hallentisch von 2 Meter Länge und 60 cm Tiefe bringen Plastikmodellbauer der verschiedenen Sparten und den dafür z.T. typischen Maßstäben unterschiedlich viele Modelle unter.

Ein Modellbaukollege, der im Maßstab 1:87 Cars, Trucks & Trailer umbaut, supert oder umlackiert, kann auf der Fläche eines Tisches einen ganzen Truck Stop präsentieren, ohne dass es überladen wirkt. Meiner Einer bekommt auf die gleiche Fläche zwei C-Train Canada Doubles (Truck mit zwei 53 feet Trailern und Dolly) und vielleicht noch zwei weitere Trucks mit je einem Anhänger davor und das Platzangebot ist aufgebraucht. 

Nur wenige Trucks zeigen zu können anstatt eine größere Bandbreite zu präsentieren, war wohl ein Grund dafür, bei den Teilnahmen auf den letzten Modellbaushows vor der Pandemie auf Automodelle und Stock Cars umzusteigen. 

Straßenbelagmatte

Wir wollen uns aber nicht beschweren, denn es gibt auch Ausnahmen – so geschehen in den 90´ern, als ich bei einer Modellbauausstellung angefragt wurde, ob ich eine größere Fläche im Foyer vor der eigentlichen Halle mit Trucks belegen könnte. Ab da hatte ich ein Luxusproblem.

Im Foyer standen Tische für über 6 Meter Länge bereit, die mit Modellen bestückt werden sollten. Nach viel Kaffee und Gauloises zum Nachdenken sollte es ein Straßendiorama werden mit einem Stau vor dem Grenzübergang Otay Mesa Border Station nach Mexiko. Aber wie einen so langen Straßenbelag nachbilden?

Styrodur- oder Styroporplatten wären zu leicht. Bei einer kleinen unbeabsichtigten Berührung durch einen Besucher würde das ganze Werk von den Tischen fallen. Holzplatten bemalt und lackiert wären teuer, sperrig und schwer gewesen. Grauer Stoff als Untergrund ist schwer als Straßenbelag zu machen. Lösungsansätze?

Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit als Facheinkäufer fand sich im Gespräch mit einem Lieferanten für Produkte aus Industriegummi eine akzeptable Lösung. Zwei Restestücke grauen Gummibelages in der Breite 70 cm wurden zunächst mit grauem Haftgrund und dann mit Graniteffekt-Lack von Vincent lackiert. Die Oberfläche wurde noch etwas feiner geschliffen und dann die Mittelstreifen mit Acrylfarbe aufgemalt. Mit einem Stück Grillkohle wurden Reifenspuren nachgestellt. Trotz Zusammenrollen hält der Farbauftrag auf dem Gummi.

Auf den Fotos 2 und 3 ist der gesamte zweiteilige Bahnbelag zu sehen, wovon das vordere Teilstück schon fertig bearbeitet war und - ja - tatsächlich ... der Trailer auf dem Foto ist im Maßstab 1:24!

Mit dem Straßenbelag und drei Fahrspuren passten mehr als 20 Trucks auf die Fahrbahn. Die Grenzstation selbst wurde aus Gitterrahmen und Wellpapier als Dach nachgebaut, die farbigen Magnet-Buchstaben "Mexiko" stammten aus einem Gesellschaftsspiel. otos der Show gibt es leider nicht und auch die Station existiert nicht mehr, da sie einem Umzug zum Opfer gefallen ist. 

Fazit

Großer Straßenbelag, günstig und einfach hergestellt, leicht zu transportieren, eingerollt platzsparend zu lagern und besser als "realistischer" Untergrund geeignet als Stoff- oder Samtdecken.   

Thomas Lutz

Publiziert am 22. Dezember 2024

Demnächst:

17. bis 31. November