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Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger XI.

Grundierung

von Thomas Lutz

Warnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren.


Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger XI.

Grundierung

Wer sein Automodell mit einem Pinsel und Enamel-Farben bemalen möchte, braucht keine Grundierung. Enamel-Farben von Revell, Humbrol, Testors und Marabu (falls noch Restbestände im Handel erhältlich) haften direkt und sicher auf der Plastikoberfläche.   

Wer sich dagegen für irgendeine Art einer Lackierung für sein Modell entscheidet, sollte auf jeden Fall zuerst eine Grundierung unterlegen. Die Grundierung ermöglicht Lackierungen mit Acryllacken, Lacken auf Wasserbasis, Metallic, Airbrush, Kunstharz und sogar alten Nitrolacken.

Die Grundierung dient nicht nur als Haftuntergrund für den Lack, sondern schützt auch das Plastik vor den in den verschiedenen Lacksorten enthaltenen Lösungsmitteln.

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Bei der Frage "Welche Grundierung ist die Beste oder welche Grundierung ist zu empfehlen" scheiden sich die Geister und bei zehn Modellbaukollegen nachgefragt wird man zwölf verschiedene Meinungen erhalten.

Extra für uns Modellbauer gibt es weiße und graue Grundierung von Tamiya, Revell und Humbrol in Gläschen zum Pinseln, für den Airbrush oder als Spraydose. Diese Grundierungen sind feinpigmentiert und lassen sich gut verarbeiten. Bei der Größe von 1:24 Automodellen eignen sich aber auch schon Grundierungen aus dem Kfz-Handel, die einen erheblichen Preisvorteil gegenüber den Gebinden aus dem Modellbausektor haben.

Ein Preisbeispiel:

  • Literpreis für Tamiya-Grundierung Grau ca. 93 Euro
  • Literpreis für Revell Airbrush Grund Weiß ca. 91 Euro
  • Literpreis für Holts Autogrundierung Grau ca. 29 Euro 

Für Modelle kleinerer Maßstäbe unter 1:72 sind diese Sprays eher ungeeignet, da sie Gravuren, Sicken und Fugen zusetzen würden. Ebenfalls völlig ungeeignet sind sogenannte "Filler" für Kunststoffe, die grob pigmentiert sind und sich nur für die echten 1:1 Autos eignen.

Je feiner die Pigmentierung der Grundierung ist, desto weniger ist Schleifarbeit angesagt und Anschleifen birgt immer die Gefahr, erhabene Linien und Gravuren zu verschleifen. Markenprodukte werden dabei eine bessere Qualität haben als No-Names oder Eigenmarken der Baumärkte. In der Konsistenz zu dünnflüssige Gebinde verursachen schnell Farbnasen, was erneutes Abschleifen erfodert.

Wichtg ist, dass man bei einem Produktsortiment bleiben sollte, also Grundierung, Farbe und Klarlack von einem Hersteller, damit die Inhaltsstoffe zusammenpassen. Alternativ kann man Produkte miteinander an alten missratenen Modellen testen.

Beim Lackieren mit Sprühdosen bitte auf Warn- und Sicherheitshinweise achten, nicht in geschlossenen Räumen arbeiten und für die eigene Gesundheit eine Lackiermaske tragen. Diese Halbmasken gibt es als Mehrweg-Atemschutzmasken mit zwei Doppelfiltern, die für Lackierarbeiten mit Wechselfiltern A2 (DIN 14387 Filter gegen Gase und Dämpfe organischer Verbindungen) und P3 (Partikelfilter Leckage max. 0,05% nach DIN EN 143) ausgestattet sind. Bitte keine PP3-Masken (Restbestände aus der Corona Pandemie) oder einfache Grobfiltermasken verwenden! Diese Masken schützen nicht vor den gesundheitsgefährdenden Aerosolen!

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Grundierte Modelle sollten, bei entsprechender Luftfeuchte und Temperatur mind. drei Tage - je länger, je besser - unter einer Staubabdeckung aushärten, bevor man mit Lackfarben überlackiert.

Einige graue Autogrundierungen sind recht dunkel, je nach Pigmentierung, Bindemitteln und Inhaltsstoffen der Hersteller. Je nach Deckkraft der Lackfarben, die man danach auf das Modell aufbringen will, sollte man für einen hellen Lackauftrag auf weiße Grundierungen zurückgreifen. Wer gerne mit einem Airbrush, arbeitet sollte eine entsprechende größere Düse für Grundierungen wählen.

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Möchte man einen 1:24 Truck und Trailer grundieren, ist das mit einer Airbrushpistole schon eine arge Quälerei. Wer bereits über einen Kompressor mit Drucktank und Manometer verfügt, der mindestens 1,5 bis 2 bar Arbeitsdruck leistet, kann sich alternativ überlegen, mit einer Niederdruck-Lackierpistole zu arbeiten.  

Beim Arbeiten mit Spraydosen bitte die Sicherheitshinweise beachten. Beim Lackieren selbst gelten die alten Regeln. Dose kräftig mindestens zwei Minuten schütteln, bis die darin enthaltene Kugel kaum noch zu hören ist. Die ideale Verarbeitungstemperatur (Lufttemperatur) liegt bei 21 Grad Celsius oder darüber. Die Grundierung in einem Abstand von 15 – 30 cm in gleichmäßigen Schichten auftragen. Je nach Umgebungstemperatur (im Sommer auf der Terrasse geht das schneller) 10 – 15 Minuten bis zur nächsten Schicht warten. Mit dem Sprühen fängt man vor dem zu lackierenden Teil an und hört nach dem Teil wieder auf.

Zum Schluß noch die Hinweise

  • Spraydosen enthalten explosionsgefährliche Aerosole – in der Sonne nie unbeaufsichtigt lassen
  • Gefahr bei Temperaturen ab 50 Grad
  • Spraydosen kühl und trocken lagern
  • Nie in Gegenwart von Kindern lackieren
  • Inhouse für ausreichende Belüftung oder eine Absauganlage sorgen
  • Egal ob Drinnen oder Draußen - immer eine geeignete Atemschutzmaske tragen

Produktempfehlung

In eigener Sache, aus Erfahrungen und neutral bemerkt (ich werde nicht von einem Unternehmen gesponsort) – ich selbst benutze seit 25 Jahren die graue Autogrundierung der Marke "Holts" von Holt Lloyd International Ltd. Manchester. In diversen Vergleichen mit anderen Marken ging die Holts-Grundierung immer als Sieger hervor - bestätigt durch einige Darmstädter Profi-Airbrusher. Beste Konsistenz, sehr feine Pigmentierung, farbecht, schnelltrocknend, deckend und vergleichsweise preisgünstig, da mit einer Spraydose à 500 ml einige Modelle grundiert werden können. In zwei Schichten grundiert, ist alles erledigt und mit der feinen Pigmentierung entfallen Schleifen, Nachschleifen und Schleifen bis der Orthopäde kommt.

Thomas Lutz

Publiziert am 10. November 2024

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