Betonen von Gravuren (Panel Line Wash)von Tobias HennigWarnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren. EinleitungDie meisten neueren Bausätze besitzen sehr feine Darstellungen von Blechstößen und Nietenreihen. Diese gilt es am fertigen Modell optisch hervorzuheben. Bei Blechstößen ist dies meist relativ einfach, da sie sich super mit einem Bleistift betonen lassen. Dafür benötigt man aber einen matten Untergrund. Bei Modellen in "Naturmetall" sieht die Sache schon etwas schwieriger aus. Ein matter Klarlack-Auftrag kann den Metalleffekt sehr stark beeinträchtigen, welches sich später nicht einfach mit einer Schicht Glanz-Klarlack beheben lässt. Spätestens beim Betonen von Nietenreihen sind wir dann gezwungen mit Farbe zu arbeiten, da dies mit einem Bleistift definitiv zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Das BetonenZum Betonen von Gravuren nutzen Modellbauer normalerweise Acryl-Farbe auf Enamel-Untergrund oder Enamel-Farbe auf Acryl-Untergrund. Da hier auf dem lackierten Bauteil mit purem Verdünner gearbeitet werden muss, möchte man vermeiden, dass dieser den Untergrund angreift. Alle meine Modelle werden aber grundsätzlich rein mit Acryl-Farben bemalt. Nur, wie kann ich mit Acryl-Verdünner auf Acryl-Untergrund arbeiten, ohne diesen zu zerstören? Hier mache ich mir den Unterschied zwischen wasser-mischbaren Acryl-Farben und alkohol-mischbaren Acryl-Harz-Lacken zunutze. Zuerst lackieren wir unser Modell wie gewohnt (völlig egal mit welchem Farbtyp). Nach dem Aufbringen der Decals tragen wir eine Schicht alkohol-mischbaren Acryl-Harz-Glanz-Klarlack auf (nur getestet mit Gunze- oder Tamiya-Klarlack). Nach einer ausreichenden Trocknungszeit des Klarlacks (24 Stunden sind nicht übertrieben) tragen wir ein Washing aus wasser-mischbarer Acryl-Farbe auf alle Blechstöße und Nietenreihen auf (nur getestet mit Vallejo Model Wash). Dies kann ruhig zügig vonstatten gehen, da es hier nicht auf Sauberkeit ankommt. Nachdem die Farbe getrocknet ist (ein paar Minuten reichen normalerweise völlig aus), tränken wir ein Wattestäbchen in den Verdünner der jeweiligen Washing-Lösung (nur getestet mit Vallejo Airbrush Thinner). Nun streichen wir behutsam über das getrocknete Washing. Mit dem Verdünner sollte hier vorsichtig hantiert werden, da er bei zu starkem Rubbeln und nach etwa einer Minute die Lackoberfläche angreift. Grobe Spritzer auf dem Bauteil müssen umgehend entfernt werden, da es sonst zu hässlichen Flecken kommen könnte. Wenn alles richtig gelaufen ist (und man es mit dem Verdünner nicht übertrieben hat), sollte jetzt nur noch getrocknete Washing-Lösung in den Gravuren übrig bleiben. Das eigentliche Betonen (Washing-Lösung auftragen und entfernen) hat hier nur wenige Minuten gedauert und ich denke, das Ergebnis spricht für sich. Tobias Hennig Publiziert am 15. Juni 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |