Digitale Fotografie & Modellbau Teil 3Smartphonesvon Roland KunzeWarnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren. Smartphones haben sich über die Zeit zu Alleskönnern entwickelt, auch eine Fotofunktion gehört mittlerweile zur Standardausstattung. Viele schätzen das leichte, kleine Gerät und die einfache Handhabung. Bildqualität und Auflösung steht den Ergebnissen, die aus einer klassischen Kamera kommen, kaum nach, beispielsweise bei Urlaubsfotos ist so gut wie kein Unterschied zu erkennen. Kann ein Smartphone nun aber auch für Modellfotos verwendet werden? Die in Smartphones verbauten Kameramodule sind sehr kompakt, es sind nur wenige bewegliche Teile - meist allein Scharfstellung und Verschluss - vorhanden. Eine Blendengröße ist nicht wählbar, ein optischer Zoom nicht vorhanden. Zwar versucht man, diese bauartbedingten Einschränkungen durch verschiedene Maßnahmen zu kompensieren, aber auch dem sind relativ enge Grenzen gesetzt.
ObjektivMeist ist ein Objektiv, das im starken Weitwinkelbereich angesiedelt ist, verbaut. Mit Aufrufen der Kamerafunktion wird die Kamera mit maximaler Weitwinkeleinstellung aktiviert. Da diese Einstellung bei der Modellfotografie nicht erwünscht ist (siehe Teil 2, Verzerrungen im Weitwinkelbereich), müsste hier mit der Zoomfunktion entgegengewirkt werden.
ZoomDa eine optische Zoomfunktion technisch nicht machbar ist, weicht man auf den digitalen Zoom aus. Während beim optischen Zoom mit dem gewählten Bildausschnitt der gesamte Bildsensor belichtet wird, ist beim digitalen Zoom nur ein Teil des Bildsensors aktiv, mit der Folge einer verminderten Auflösung/Bildgröße und somit verminderter Bildqualität. Mittlerweile versucht man, diesem Manko mit dem Einbau von mehreren Objektiven in unterschiedlichen Brennweitenbereichen entgegenzuwirken.
BlendeEbenfalls bauartbedingt ist meist nur eine Festblende verfügbar. Der Trend geht dahin, möglichst lichtstarke Objektive mit entsprechend großer Blende zu verbauen. Dies ermöglicht das fotografieren unter schlechten Lichtverhältnissen, auch kommt so bei Portraitaufnahmen der Bokeh-Effekt (scharfer Vordergrund, unscharfer Hintergrund) gut zum tragen. Für Modellaufnahmen, wo im Nahaufnahmebereich eine möglichst große Tiefenschärfe – erreicht durch eine möglichst kleine Blende - erforderlich ist, ist dies jedoch kontraproduktiv. Hochwertigere Smartphonekameras bieten zwar eine Blendeneinstellung an, wie die aber wirkt, kann hier nicht beurteilt werden. BelichtungDer Belichtungsvorgang wird in der Regel automatisch gesteuert, alleine hochwertigere Smartphonekameras bieten dem Fotografen einige Einstellmöglichkeiten, die aber – wiederum bauartbedingt – softwaregesteuert sind und somit nicht unbedingt den zu erwartenden Effekt auf das Bildergebnis haben. FazitSicher lassen sich mit dem Smartphone in vielen Situationen tolle Bilder machen. Bauartbedingt sind sie für die Objektfotografie im Nahbereich nur bedingt geeignet. Will man mit dem Smartphone Modellaufnahmen machen, gilt für den Fotografen, auf die Kameraeinstellungen fast noch mehr zu achten als bei einer klassischen Kamera. Höherwertige Smartphones können die genannten Schwächen mit ihren erweiterten Einstellungsmöglichkeiten vielleicht ganz gut auffangen, jedoch bekommt man für den Mehrpreis eines solchen Gerätes eine ordentlich ausgestattete Kompaktkamera, mit der solche Fotos besser und gezielter machbar sind. Roland Kunze Publiziert am 07. März 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |