Digitale Fotografie & Modellbau Teil 9Grundelemente der Bildbearbeitung mit PhotoScapevon Stefan SzymanskiWarnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren. In den vorherigen Teilen zur „Digitalen Fotografie & Modellbau“ sind wir auf die wesentlichen Grundelemente eingegangen, um sein Modell erfolgreich fotografisch abzulichten. Nun sind alle nötigen Rahmenbedingungen erfüllt. Man hat einen neutralen Hintergrund, eine ausreichende Ausleuchtung, eine Kamera, einen gewissen Blick für eine gute Perspektive und sein Bild im Kasten. Wie geht es nun weiter? In den meisten Fällen ist es immer noch notwendig, dem jeweiligen Bild eine gewisse Nachbearbeitung zukommen zu lassen. Dies kann sich auf Kleinigkeiten beziehen, mag aber auch mehr Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen, wenn man in Sachen Bearbeitung wirklich das letzte aus dem Bild rausholen möchte. Dafür benötigt man ein dementsprechendes Bildbearbeitungsprogramm. Wie auch bei einer Fotoausrüstung kann man hier sehr kostengünstig wegkommen, wobei nach oben keine Grenzen gesetzt sind. So können diverse Programme bei der Anschaffung durchaus mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen. Wir reden hier aber dann schon von einer sehr professionellen Bildbearbeitung. Ein Aspekt, der eben auch nur für sehr ambitionierte, durchaus professionelle Fotografen interessant ist.
Natürlich geht es hier auch leichter, billiger, wenn nicht sogar kostenlos! Nachdem ich mehrere kostenlose Bildbearbeitungsprogramme ausprobiert hatte, meistens nie wirklich zufrieden war (Bedienung, Bearbeitung, Möglichkeiten, Ergebnisse), bin ich nun schon seit Jahren bei PhotoScape heimisch geworden. Dabei handelt es sich eben um ein Programm, welches man kostenlos aus dem Internet herunterladen kann, das sehr benutzerfreundlich, also einfach in der Bedienung ist, alle Aspekte einer erfolgreichen Bildbearbeitung ermöglicht und dabei je nach Verlangen auch Luft nach oben lässt.
Ich werde mich bei diesen Artikel auf die Grundelemente der Bildbearbeitung beziehen. So sind hier nur wenige Schritte nötig, um seinem Bild den nötigen Schliff zu verleihen. Natürlich ist hier auch wesentlich mehr möglich, dies wird dann aber in einem Folgeteil Thema sein. Nun aber „Step by Step“ vom „JPG-Rohbild“ (direkt und unbearbeitet aus der Kamera) zum bearbeiteten und damit aufgewerteten Endresultat.
1. Hat man das Bildbearbeitungsprogramm auf seinem heimischen PC installiert (es empfiehlt sich hier eine Verknüpfung mit dem Desktop), das Programm geöffnet und das dementsprechende Bild vorher auf die Festplatte überspielt, muss man dieses nur aus dem hinterlegten Ordner aufrufen. Wird der dementsprechende Ordner geöffnet, werden die darin enthaltenen Bilder automatisch aufgelistet, wobei man das auszuwählende Bild mit einem Doppelklick der Maus aufruft.
2. Der erste Schritt sollte sich immer auf das Zuschneiden beziehen. Ruft man diese Option auf, kann mit der Maus einen beliebigen Rahmen um das gewünschte Motiv setzen. Dieser Rahmen kann so weit gesetzt und immer wieder korrigiert werden, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Erst dann drückt man den Button „Zuschneiden“ und das Bild erscheint nun in der zugeschnittenen Fassung.
3. Als nächstes sollte nun die Auto-Anpassung gewählt werden. Dabei werden gewisse Schwächen des Bildes (Kontrast, Farbstiche) automatisch ausgebügelt. Das Programm gibt hier dem Nutzer drei unterschiedliche Stufen vor, von „schwach“, über „mittel“, bis hin zu „stark“. Ich wähle hier meist die mittlere (auch empfohlene) Option, doch kann es durchaus auch sein, dass ich zur „schwachen“ Anpassung tendiere. Das kommt auf das jeweilige Bild und dem dementsprechenden Ergebnis an. Doch sollte man hier grundsätzlich von der „starken“ Option Abstand nehmen.
4. Nun geht es mit „Helligkeit, Farbe“ in die eigentliche Bildbearbeitung. Hier hat man sehr viele Möglichkeiten, kann sich aber auch auf das Wesentliche konzentrieren. So bieten die ersten fünf Punkte wieder die einfachen Optionen („schwach“, „mittel“ und „stark“) an. Hier kann man ausprobieren und testen, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Die wichtigsten Punkte, die man hier am meisten in Anspruch nimmt, sind aber die Punkte „Kontraste“ und „Aufhellung“. Ist man der Meinung, dass das gewählte Bild zu farbenfroh ist, kann mit Hilfe der Option „Entfärben“ Abhilfe schaffen. Auch hier sind mehrere Stufen möglich. Möchte man mehr ins Detail gehen, kann man über die „Helligkeits- oder Sättigungskurve“ oder auch Farbbalance genauere Korrekturen vornehmen. Auch hier gilt das Motto „Ausprobieren und Testen“, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Einen wichtigen Punkt, den ich immer nach der Bearbeitung setze, ist das „Erodieren“. Dabei wird eine Art Filter über das ganze Bild gelegt, wodurch u.a. störende Reflexionen kompensiert werden.
5. Mit der eigentlichen Pflicht der Bildbearbeitung ist man nun eigentlich schon fertig. Jetzt geht es in die Kür. So kann man über den Menü-Punkt „Filter“ dem jeweiligen Bild noch das gewisse „Etwas“ verleihen. Man kann eine Fotografie künstlich altern oder auch gewisse individuelle Effekte verleihen - man kann sich eigentlich richtig austoben. Auch hier gilt wieder der Aspekt „Probieren, Testen und Spielen“. Nach oben ist in dem Menü-Punkt jedenfalls sehr viel Luft. Ich beschränke mich hier meist auf das Setzen einer „Vignette“. Dabei werden die Ränder des Bildes leicht abgedunkelt, so dass der Focus mehr auf dem eigentlichen Motiv liegt.
6. Zu guter Letzt sollte man sich überlegen, ob man das Bild in der originalen Größe behält oder die Größe und damit verbundene Datenmenge reduziert. Es besteht natürlich auch die Option, das gleiche Bild unter anderen Betitlungen in verschiedenen Größen abzuspeichern. Man sollte hier nicht vergessen, dass gute Kameras durchaus in der Lage sind, in einer hohen Auflösung Bilder zu machen, die ein Datenvolumen von mehreren Megabytes umfassen. Meist sind die Bilder dann für diverse Foren oder auch Modellversium zu groß. Man kann unter dem Menü-Punkt „Größe ändern“ ein Bild auf nur wenige Kilobytes reduzieren. Wie weit man ein Bild komprimiert/ verkleinert, sollte von der jeweilig weiteren Verwendung abhängig sein. Will man mehrere Bilder per Mail verschicken, um dem Empfänger einen kurzen Eindruck zu vermitteln oder dient es der Präsentation in einem Forum oder anderen digitalen Plattform mit diversen Einschränkungen/ Vorgaben bei den Bildgrößen? Grundsätzlich sollte man aber immer eine Variante des Bildes in der maximalen, also originalen Auflösung/ Größe zu Verfügung haben. Man sollte hier nämlich nicht vergessen, dass man ein großes Bild zwar verkleinern, aber ein kleines Bild nie vergrößern kann.
7. Nun ist es geschafft. Das Bild ist fertig bearbeitet und muss nur noch abgespeichert werden. Über den Button „Speichern“ hat man dabei die Wahl, dass Bild als Original oder auch unter einer bestimmten Betitlung in einem bestimmten Ordner abzuspeichern.
Wie man erkennen kann, ist eine Bildbearbeitung meist nötig, aber kein Hexenwerk. So ist es sogar ziemlich leicht, mit diversen Grundelementen der Bearbeitung dem jeweiligen Bild den letzten Schliff zu verpassen. Hat man sich einmal mit der Materie/ dem Programm beschäftigt, kann es sogar sehr viel Spaß machen, ein Bild künstlich zu altern oder auch künstlerisch zu verfremden. So bin ich hier nur (!) auf die grundlegenden Dinge der Bildbearbeitung eingegangen. Natürlich gibt es hier viel Luft nach oben. Das liegt aber im persönlichen Ermessen, Interesse und auch Können des jeweiligen Nutzers. So wird im nächsten Teil von „Fotografie & Modellbau“ das Thema Bildbearbeitung mit einem anderen Bildbearbeitungsprogramm (Photoshop) weiter vertieft.
Stefan Szymanski Publiziert am 31. Januar 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |