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Daytona 500 Szene

von Thomas Lutz

Warnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren.


Daytona 500 Szene

Der Grundgedanke eines Dioramas im Plastikmodellbau besteht darin Modelle in eine Beziehung zur „natürlichen“ Umgebung zu setzen (soweit man im Modellbau überhaupt von "Natur" reden kann) bzw. die Modelle so einzubetten, dass der größtmögliche Eindruck der Realität geschaffen wird. Basierend auf dieser Ideologie werden bei Modellbaushows immer wieder wunderschöne Dioramen präsentiert, mit Modellen, Figuren und deren Umfeld, wie aus dem wahren Leben eben. Je größer allerdings der Maßstab wird, desto mehr Probleme bereiten Bau und vor allem Transport. Ein Highway-Diorama mit einer ganzen Fahrzeugkolonne im Maßstab 1:87 auf sechs Fahrspuren wird auf Modellbaushows wahrscheinlich eher zu sehen sein, als das Nachstellen einer Szene auf einer Interstate im großen Maßstab 1:24. Die Dimensionen klaffen dabei gewaltig auseinander. Passt eine ganze Fliegerstaffel in 1:144 noch auf ein Frühstücksbrettchen mit 16 x 24 cm, würden zwanzig 1:24-Trucks in zwei Reihen hintereinander schon eine Platte mit den Ausmaßen von über 3 x 2 Metern benötigen.

Daytona 500 Szene

Seit geraumer Zeit grübelte ich über ein Projekt nach, um endlich einmal meine Stock Cars auf einem Abschnitt einer Rennstrecke zu präsentieren. Unzählige Konstruktionspläne und Versuche mit steck- und klappbaren Teilen aus Holz, Blech, Pappe, Faserplatten, Plastiksheet, Kupferfolie, Styropor und sogar Gips malträtierten den Halter meiner Brille. Ruhelose Nächte und stundenlanges Grübeln ließen mir keine Ruhe. Zudem sollte das neue Szenorama auch einige Bedingungen erfüllen:

  • die Herstellung sollte überaus kostengünstig sein
  • es durften keine wertvollen Ressourcen verbraucht werden
  • alle Bestandteile sollten recyclingfähig sein
  • die Konstruktion sollte leicht sein zu transportieren sein
  • der Auf- und Abbau sollte schnell zu montieren sein
  • die Teile sollten stapelbar sein für die Aufbewahrung im begrenzten Hobbyraum und
  • das Gebilde sollte unter diesen Gegebenheiten noch möglichst "echt" aussehen

Daytona 500 Szene

Eine Holzkonstruktion war für das Vorhaben zu teuer und zu schwer, alleine der Transport hätte einen Kleinlaster benötigt; eine Rennstrecke aus geformten Alublechen hätte einen immens hohen Aufwand und großes handwerkliches Geschick erfordert; Faser- oder Plastikplatten hätten einen tragenden Unterbau benötigt und ein Szenorama aus Pappe wäre zu instabil und nicht gegen Feuchtigkeit geschützt gewesen. Für all diese Lösungen wären zusätzlich noch selbstkonstruierte Steckverbindungen nötig geworden und die Beschaffungskosten hätten das bereitgestellte Budget bei Weitem überschritten. Wo also lag die Lösung?

Daytona 500 Szene

Monate später fand sich jedoch eine geniale wie einfache Lösung wie ein Blitz am Herbsthimmel! Beim Durchblättern eines Spielwaren Kataloges unserer Kinder war das Problem urplötzlich Schnee von Gestern, die Lösung offenbarte sich ganz offen im Katalog - eine Carrara-Bahn 124! Fast alle Bedingungen wurden von diesen Bahnteilen erfüllt. Bei ebay fanden sich nach einigem Suchen acht gebrauchte Geraden einer Carrera Exklusiv Bahn im Maßstab 1:24 für nur einen Euro, denn die Teile waren beim Reinigen mit Verdünnung miteinander verschmolzen. Mit Geduld, Cutter, Säge und Feile konnten die Teile wieder voneinander getrennt werden. Zwar wurden dabei einige Zapfen abgetrennt, aber für eine stabile Steckverbindung verblieben noch genügend Zapfen. Die Leiterbahnen wurden entfernt und die so entstandenen Fugen zunächst mit Bauschaum ausgegossen. Nach dem Trocknen wurden die Überstände abgeschnitten und die Flächen mit Feinspachtel überdeckt. Nach dem Verschleifen wurden alle Bahnteile zusammengesteckt, die gesamte Fläche grundiert, danach der gesamte Streckenabschnitt mit mattem Grau bemalt und alles anschließend gealtert. Brems- , Reifen- und Ölspuren wurden im letzten Arbeitsschritt mit Drybrushing aufgebracht.

Daytona 500 Szene

Als "Green" dient ein Restestreifen einer Grasmatte aus dem Eisenbahnerladen. Die berühmt berüchtigte Mauer wurde aus leichtem Balsaholz angefertigt und mit weißem Allzwecklack matt bemalt. Die Verbindung aus dem dickflüssigen Mattlack und der rauen Holzoberfläche kommt dem Aussehen einer „echten“ Mauer schon sehr nah. Auf die Mauerfläche wurden Papierbuchstaben mit dem Logo „Daytona“ im Stil der Schriftart aufgeklebt, die in den 90er Jahren in Daytona zu sehen war. Die Mauer selbst erhielt an der Unterseite Holzverzapfungen aus Zahnstochern, die in entsprechende Löcher in den Bahnteilen gesteckt werden. Mittels dieser Befestingungsmethode wurden auch die Röhrchen aus Wattestäbchen oben in die Mauer gebracht, die den Fangzaun halten. Die Stangen erhielten einen Knick im oberen Bereich und der Fangzaun ist eigentlich Fliegengitter, das mit Silber eingefärbt wurde. Die Längsdrähte und Verstrebungen bestehen aus Garn und wurden, wie der Draht auch, mit Silberfarbe bemalt.

Daytona 500 Szene

Das fertige Szenorama "Daytona 500" erfüllte in seiner Art und Bauweise die selbst gesteckten Bedingungen. Die Herstellkosten blieben aufgrund der gebrauchten Teile aus ebay, Holzresten, Haushaltsresten und bereits vorhandenen Farben sehr gering; neue Ressourcen wurden nicht verschwendet; alle Teile können voneinander getrennt recycelt werden; die gesamte Konstruktion ist demontiert und ohne großen Aufwand zu transportieren und wiegt nur 2,1 kg; der Auf- und Abbau bei den Modellbaushows dauert nicht länger als 10 Minuten; die Module sind stapelbar und in einer Plastikbox einfach zu transportieren, dabei werden sie mit normalem Packpapierbögen vor Kratzern geschützt. Angesichts der recht simplen Bauweise und einfachster Materialien schaut des Szenorama nicht einmal schlecht aus.

Daytona 500 Szene

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Das Szenorama in Daten:

  • 8 Streckenmodule a Länge x Breite 34,3 cm x 19,9 cm, Einzelgewichte variierend 180 – 190g
  • 4 Seitenmodule Länge x Breite 34,3 cm x 10,0 cm, Gewicht je 80g
  • Mauermodul 1  LDH 100 cm x 1 cm x 5 cm, Gewicht 120g
  • Mauermodul 2  LDH 37 cm x 1 cm x 5 cm, Gewicht 30g
  • Fangzaun mit 12 Stäben Länge 137 cm x Höhe 16cm, Gewicht 10g
  • Abmessungen Gesamt LB 137,2 cm x 55,8 cm, Gesamtgewicht 2120g

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Fazit: Simple Modelling in seiner ureigensten Form, die einfachsten Rezepte sind immer noch die Besten und Spaß machts auch noch...

PS: Die Slot Racer werden mir verzeihen

Thomas Lutz

Publiziert am 22. September 2015

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