Takelung von Segelschiffen Teil 3von Christian GrothWarnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren. Ich möchte heute über den korrekten Verlauf der Brassen bei Segelschiffen und eine alternative Methode zum Eigenbau von Blöcken vorstellen. Als Beispiel dient wie immer die "Preussen" von Heller in 1:150. Nach der Bauanleitung werden die Brassen der unteren drei Rahen eines jeden Mastes direkt auf die Jarvis-Patentwinden belegt. Das ist vollkommen falsch und ich möchte euch anhand der Pläne am Beispiel des Fockmastes zeigen, wie die Brassen korrekt laufen. Die Pläne sind natürlich nicht maßstabsgerecht, aber es geht mehr um das Prinzip und die Funktionsweise. Für die unteren drei Rahen des Fockmastes benötigt man also insgesamt sechs Blöcke auf der Schanz bzw. auf der seitlichen Nagelbank, die der Bausatz nicht vorsieht. Dazu kommen zwei Belegpunkte (kann man aus Draht biegen und in vorgebohrte Löcher einsetzen), die auch selbst erstellt werden müssen. Diese Takelmethode ist auch auf die anderen P-Liner von Heller in 1:150 anzuwenden. Die Bilder 6 bis 8 zeigen, wie ich die Blöcke bei meinem Modell angelegt habe. Die Brassbäume beim Kreuzmast und unter der Poop sind selbstgebaut, weil sie auch im Bausatz nicht berücksichtigt sind. Die Blöcke auf der Nagelbank habe ich mit feinem Draht durch ein Loch in der Nagelbank geführt und dann den Draht mit einem winzigen Punkt mit dem Nachbardraht verlötet. Bei dieser Methode der Brassentakelung wird ein weiterer Punkt deutlich: In dem Bausatz fehlen die Blöcke und das ist meistenteils auch gut so. Komischerweise wird in fast jeder Bausatzbesprechung dieser Punkt als sehr negativ dargestellt. Viele lassen sich die Blöcke aus dem "Pamir"-Bausatz schicken, die sind aber auch viel zu groß, wo wir bei dem eigentlichen Problem wären. Ein 2mm Block wäre in der Realität bei 1:150 30 cm groß. Das mag für die großen Brassblöcke noch gehen, nur spätestens ab den Brahmsegeln sind die Blöcke deutlich dicker als die Rahen selbst. Als Alternative nehme ich Rundmaterial in verschiedenen Stärken, schneide feine Scheiben ab, bohre ein Loch durch und fertig ist der Block. Ich habe einmal einen zukünftigen Gordingsblock in der Marssaling abgelichtet. Die oberen Enden kommen natürlich noch weg. Ich habe einfach die Löcher in der Saling etwas größer gebohrt, den Blockstander mit einem Knoten versehen und diesen genau in das Loch der Saling geklebt. Rundmaterial bis 1mm Stärke kann so verwendet werden. Bei ganz kleinen Blöcken hilft ein Knoten mit einem Klecks Farbe auch weiter und sieht besser aus als ein viel zu großer Block.Viel Spaß beim Ausprobieren! Christian Groth Publiziert am 23. Dezember 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |