Takelung von Segelschiffen Teil 1Nagelbänkevon Christian GrothWarnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren. Ich möchte euch meine Methode zum Bau und zur Befestigung von Nagelbänken anhand der Preussen von Heller in 1:150 vorstellen. Bei fast allen Segelschiffsmodellen machen die Nagelbänke Schwierigkeiten, da weder die Bänke selbst, noch die Belegnägel viel Zug vertragen. Die beste Abhilfe dagegen ist, die Teile aus dem Bausatz wegzuwerfen und neue Teile aus Messing und Holz zu bauen. Für die Nagelbänke an den Masten schneidet man aus einem Messingblech ein entsprechendes Stück mit drei Seiten aus. Das Blech mit einem sehr scharfen Messer und einem Lineal vorher so tief wie möglich anritzen, dann kann man den Rest ohne viel Verzug sogar mit einer Nagelschere ausschneiden. Danach die Löcher für die Ständer an den Ecken und die Löcher für die Belegnägel bohren. Anschließend das fertig ausgeschnittene und gebohrte Blech mit dünnem Holz bekleben. Wenn der Kleber fest ist, durch die bereits vorgebohrten Löcher im Messing das Holz durchbohren. Danach die Drähte für die Ständer einschieben und mit der Messingplatte von unten verlöten. Oben plan schleifen. Die Belegnägel habe ich ebenfalls aus Messing gebaut, weil es leicht zu bearbeiten ist. Für die Preussen habe ich für die Ständer 0,8 mm Messingdraht und für die Belegnägel 0,5 mm genommen. Die nicht ganz so korrekte Maßstabstreue kann man vernachlässigen, wenn die Nagelbänke erst einmal mit dem Takelwerk belegt sind, sieht es kein Mensch. Zum Schluss die ganze Nagelbank durch Bohrungen im Deck führen und auf der Unterseite des Decks die Ständer umbiegen und verlöten. Einzeln stehende Nagelbänke, bei Preussen z.B. auf dem Hochdeck für die Strecker der unteren Brassen des Großmastes, bekommen noch eine kleine Seitenstütze aus Draht angelötet, dann fällt da nichts mehr um. Etwas schwieriger ist es beim Bau der Nagelbänke entlang der Verschanzungen. Hier habe ich die Bänke aus den Originalteilen gebaut, nachdem ich die Plastiknägel vorher abgeschliffen habe. Unter die Plastikteile habe ich wieder Messing geklebt und anschließend bündig mit dem Plastik verschliffen. Jetzt müssen die Löcher für die Belegnägel und für die Wanten- und Pardunenspannschrauben gebohrt werden. Heller schlägt in der Bauanleitung vor, statt der Spannschrauben Schlaufen aus Garn zu nehmen und die Wanten und Pardunen mit diesen Schlaufen zu verknoten, also direkt an der Plastiknagelbank. Das geht gar nicht! Sieht erstens unmöglich aus und hält auch nicht gerade gut. Wiederum aus Messingdraht werden Spannschrauben gebogen und verlötet. 150 Stück sind es für die fünf Masten der Preussen. An den unteren Teilen der Spannschrauben wird mit einer Öse Messingdraht angelötet. Dieser wird dann durch die Nagelbank und durch das Deck geführt, so dass am Ende nur die Spannschraube über der Nagelbank liegt. Auf der Unterseite des Decks wird wieder alles verlötet. Auch beim Original sind die Spannschrauben natürlich nicht nur an den Nagelbänken befestigt. Daneben werden Stützen aus Draht für die Nagelbänke unter diese gelötet und auch durch das Deck geführt. So kann man die richtige Höhe der Nagelbank ganz gut ermitteln und einstellen. Bei der Gelegenheit werden auch gleich die unteren Blöcke der Brassen an den Bänken am Schanzkleid mit Draht befestigt und verlötet. Die hat Heller vorsichtshalber ganz weggelassen und stattdessen die Brassen direkt auf die Jarvis Winden geführt. Wenn alles fertig ist, hat man ein komplettes Decksmodul mit stehenden Nagelbänken an den Seiten, was dem Original sehr nahe kommt. Jetzt wird‘s fummelig, denn dieses komplette Teil muss jetzt in den Rumpf eingesetzt werden. Das sieht schwieriger aus als es ist. Wer vorher gemessen und geprobt hat, dass die Stützen und die Drähte der Spannschrauben nicht mit den Stützen der Verschanzung kollidieren, hat jetzt einen Vorteil. Wenn alles exakt gebaut wurde, passt es wie angegossen und hält garantiert jeden Zug der Takelage locker aus. Daneben rate ich noch zu Folgendem: Wie man auf den Bildern sehen kann, sind die Brasswinden und die Fallwinden schon belegt. Die entsprechenden Leinen werden großzügig abgeschätzt und auf Holzstäbchen gewickelt und mit Tesa fixiert. Wenn die Masten erst einmal stehen, ist es nämlich ziemlich fummelig, da ranzukommen. So braucht man nur die entsprechende Leine abzuwickeln und kann sie z.B. an einer Rah oder einem Block befestigen. Ich mache das jedenfalls immer so. Allen die Lust haben, meine Methode einmal auszuprobieren, wünsche ich viel Spaß und Erfolg! Christian Groth Publiziert am 16. April 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |