Räder selber bauenvon Diethelm BerlageWarnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren. In letzter Zeit gab es eine Vielzahl von Radpanzern als Modell. Mittlerweile mit schönen Gummireifen statt mit Plastikhalbschalen. Für Umbauten suchte ich oft lange nach einer passenden Bereifung. Besonders der Unimog in 1:35 von Revell hatte es mir angetan. Nicht unbedingt wegen der Qualität des Bausatzes, sondern wegen der Vielseitigkeit des Originales. Lange Zeit hatte ich den Wunsch, diesen auch als landwirtschaftlichen Schlepper zu bauen. Als mein Patenkind einen defekten Metalltraktor in 1:32 bei mir entsorgte, fielen mir gleich die noch intakten Vorderräder auf. Aha, die könnte man doch als Resin-Abguß für den Unimog nehmen! Doch leider war der Durchmesser zu groß. Also schnitt ich ein Stück heraus - so nach Art eines Tortenstückes - und drückte den Reifenring zusammen. Er hatte nun die Größe des Unimog-Reifens. Nach Versäubern der Klebenaht und Anpassen der Felge war das Rad zum Abgießen fertig. Die Felge machte ich zur Halbschale, so konnte ich sie von der einen oder der anderen Seite reinstecken und so ein rechtes oder linkes Rad gießen (Laufrichtung des Profils). Eigentlich gieße ich Räder in einer einteiligen Form. Das hat den Vorteil, dass man beim Gießen auf die Luftblasen achten kann, die sich gerne in den Radmuttern sammeln. Der Nachteil ist die glatte Rückseite, die man aber am Modell nicht mehr sieht. Zum Zentrieren der Bohrung für die Achszapfen lege ich die Räder z.B. in einen Medizinbecher, der in der Mitte des Bodens einen Anguss hat. Diesen bohre ich auf. Als nächsten Schritt kann man die Rückseite der Räder so verfeinern, dass man mit einem „Forstnerbohrer" Platz für die Bremstrommel schafft. Ähnlich ging ich beim Erstellen der Räder für meinen Wüstenunimog vor. Ich verwendete die Reifen des Fuchs in 1:35 von Revell. Hier trennte ich vier Profilblöcke heraus, um auf den passenden Durchmesser zu kommen. Auch hier wieder linke und rechte Räder. Einen anderen Weg ging ich bei den Unimogrädern mit kleinem Stollenprofil. Hier fiel die Laufrichtung eigentlich nicht auf, so dass ich nur eine Räderseite benötigte. Zum anderen versuchte ich mal, den breiteren Wulst der Abplattung anzudeuten. Ich schnitt den Reifen etwas auf und steckte zum Weiten ein Gummistück rein. Als Rohling musste ein Reifen des 1:35 MAN von Revell herhalten. Dieser war sehr groß. Ich musste den Umfang mehr verkleinern, wodurch er nun etwas unförmig aussah. Ein aktuelles Projekt war das APE. Es sieht aus wie ein 4-Rad Fuchs, hat aber größere Räder. Lange Jahre suchte ich auf Modellbauausstellungen mit einem Lineal nach passenden Rädern, besonders bei LKW-Modellen. Am besten gefallen hätten mir Räder des 1:24 Unimog von Revell, diese hatten fast die richtige Größe. Da wurde ich auf ein fast vergessenes Modell eines Raketenwerfers aufmerksam, welcher noch aus der Anfangszeit meines Modellbaues war. Er hatte so eine Art „Ballonreifen", aber mit passendem Durchmesser und Breite. Ich könnte doch darauf die Lauffläche des Unimogreifens kleben. Ich machte mir einen Resinabguss und bearbeitete ihn auf der Drehbank. Die dünnwandige Lauffläche des Unimogreifens fixierte ich mit Sekundenkleber auf dem Radrohling. Auch hier deutete ich wieder die Radabplattung an. Den Wulst modellierte ich mit aushärtendem Resin und die Fuge entlang der Gummilauffläche mit Hilfe der Wachsspachteltechnik. Nach Fertigstellung stellte ich fest, dass ich bei diesem Rad mal nicht auf die Profilanordnung geachtet habe. So habe ich an der Schnittstelle zwei gleiche Stollen. Fällt aber später im Radkasten kaum auf. Zum Abgießen entschloss ich mich zu einer zweiteiligen Form, die ich aber als einteilige baute. Also Innen- und Außenseite des Rades detailliert. Ich hatte die Form etwas aufgeschnitten und drückte sie beim Befüllen auseinander. Bei solchem groben Profil gibt es mit Luftblasen kaum Probleme. Auch hier machte ich der Einfachheit halber nur ein gemeinsames Rad für rechts und links. Fazit:Das Selbermachen von Rädern kann einem weiterhelfen, wenn man Modelle baut, für die es im Handel keine Zurüsträder gibt. Man kann den aufwändigen Weg gehen, und auf einen Rohling die einzelnen Profilstollen kleben. Oder einfach ein existierendes Rad passend machen, was dann aber nicht unbedingt realitätsgenaue Maße hat. Aber man muss irgendwo Kompromisse machen können. Diethelm Berlage Publiziert am 04. April 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |