Alternative Technik zur HolzdarstellungHolzdarstellung – eine Wissenschaft für sich?von Marco RothWarnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren. Nein, Holzdarstellung ist kein Hexenwerk. Das Arbeiten mit Öl-Farben bedarf allerdings Sorgfalt und viel wichtiger, auch einer entsprechenden Ausstattung. Bei meinem Flugzeugmodell WW1 habe ich zunächst auch Versuche mit Ölfarbe gemacht, neben den gut auszuarbeitenden Strukturen gefiel mir sofort die Wirkung der Farbe auf dem sandfarbenen Untergrund. Die aufwendige Handhabung, der starke Geruch und die enorme Trockenzeit von mehr als einer Woche führten dazu, dass ich mich nach anderen Möglichkeiten umsah. In einem Modellbau-Forum las ich von der Lasier-Technik mit normalen Acrylfarben/Wasserfarbe. Also fix ins den Hobbymarkt (Idee, Nanu Nana) um die Ecke, Acrylfarben-Set in Tubenform gekauft und ab ans Ausprobieren. Nach einigen Versuchen zunächst mit gleicher Technik wie bei Öl-Farben kamen schnell die ersten Holzmuster zustande. Mit etwas mehr Wasser entstanden Farbverläufe (Umbra-Sienna), die ich so mit Öl nur schwer hin bekam. Da die Farbe innerhalb weniger Minuten trocknete, konnte ich wunderbar ineinander arbeiten. Also mit relativ trockener Farbe auf die noch feuchte Lasur. So wurde nach und nach aus dem flüssigen Lasieren ein Trockenmalen. Die Mischtechnik (Lasieren-Trockenmalen) bietet die Möglichkeit, hellere und dunklere Maserungen zu erzeugen, was den Holzeffekt verstärkt. Zudem kann ich punktuell mit getönter Farbe „Lichter setzen". Man sollte dies jedoch dezent tun, und im richtigen Verhältnis zum Maßstab arbeiten. Teilweise sieht man an Modellen Astlöcher, die maßstäblich am Original tennisballgroß wären. Solche Hölzer hätte man schon aus Stabilitätsgründen nie eingesetzt. Ein weiterer Vorteil der Acrylfarbe ist die schnelle Nutzbarkeit der bearbeiteten Teile, ich habe praktisch nach dem Beenden des „Trockenmalens" die Oberfläche mit Klarlack/Glänzer versiegeln können. Um das Beispiel der Albatros-Holzrümpfe aufzugreifen, kann man Bereiche des Rumpfes abkleben und in unterschiedliche Richtungen strukturieren. Dies ist sicherlich auch mit Ölfarben möglich, nur dauert es pro strukturiertem Bereich entsprechend lange. Da nur auf Wasserbasis gearbeitet wird, halten sich auch der Aufwand und der Geruch in Grenzen. Über die Lichtbeständigkeit kann ich nach vier Monaten noch nicht viel sagen, da sich keinerlei sichtbare Veränderung ergeben hat. Auf lange Sicht ist der Trumpf dabei auf Seite der Ölfarbe. Getreu dem Motto: „Probieren geht über Studieren" sammelt eure eigenen Erfahrungen! Marco Roth Publiziert am 05. Juli 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |