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Digitale Fotografie & Modellbau Teil 8

Perspektiven

von Stefan Szymanski

Warnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren.


In den vorherigen Teilen wurden die Grundsteine gelegt, um sein Modell erfolgreich digital abzulichten (Hintergründe, Kameras, Umgang). Diesmal geht es um Perspektiven, also der Position der Kamera zum Objekt, in diesem Fall zum Modell oder auch Diorama. Wie auch im alltäglichen Gebrauch nutzt dem Fotografen die beste Kamera nichts, wenn man keinen Blick für ein Motiv oder die richtige Perspektive hat. So kann man wie beim Modellbau auch hier vieles richtig oder eben falsch machen. Modellfotos gehören zwar zur Objektfotografie, aber sie dürfen – nein, sollen mehr zeigen als allein das bloße Objekt.

Das Modell vor einen adäquaten Hintergrund zu stellen und bildfüllend abzulichten, darüber müssen eigentlich keine Worte mehr verloren werden. Dennoch ist es allein damit nicht getan, Bilder für einen ansprechenden Beitrag zu schießen. Grundsätzlich sollte man sich bei jedem Bild überlegen: was will ich zeigen, was soll das Bild aussagen, was will ich mit dem Bild aussagen? Im Grunde kann man dabei in vier Kategorien einordnen. 

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Der Walkaround

Solche Bilder sagen: das ist mein Modell, so habe ich es gebaut. Hier dürfen Fotos aus allen Blickrichtungen dabei sein, auch von oben und ggf. unten. Das Modell ist in der Regel in Gänze auf den Bildern zu sehen, der Betrachtungswinkel sollte wechseln. Man kann gewisse Details erkennen, sich ein erstes Bild von der Qualität des gebauten Modells machen und bekommt Geschmack auf mehr.

Digitale Fotografie & Modellbau Teil 8

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Zwar ist uns die Betrachtungsweise von oben nach unten, also gewissermaßen "von oben herab" am geläufigsten, aber genau das kommt auch dabei rüber. Beschränkt man sich allein auf diesen Betrachtungswinkel (und dabei ist es egal, ob es sich um ein Fahrzeug, ein Flugzeug oder ein Schiff - gleich, welchen Maßstabes - handelt), wird es schnell langweilig, manche Bereiche des Modelles sind nicht zu sehen und der Betrachter fühlt sich auf Distanz gehalten.

Digitale Fotografie & Modellbau Teil 8

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Objekte, die normalerweise am Boden stehen, sollten so auch abgelichtet werden. Ein auf die Seite gelegtes und so fotografiertes Fahrzeug wirkt, als ob es in der Luft hängt. Was dem Betrachter damit gezeigt werden soll, ist nicht nachvollziehbar.

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Detailbilder

Detailfotos zeigen Bereiche vom Modell, die besonders gut gelungen oder auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Hiermit kann man zeigen, was einem beim Bau wichtig war, wo man sich besondere Mühe gegeben hat. Der Betrachter erhält eine genaue Vorstellung von der Qualität des Modelles und wieviel Arbeit investiert wurde.

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Dies können größere Partien vom Modell sein, beispielsweise Motorräume und Inneneinrichtungen, oder auch nur kleine Sektionen wie geöffnete Wartungs- oder Waffenschächte. Auch hier gilt es: das, was ich zeigen will, steht bildfüllend im Zentrum des Motives, und zwar so, dass der Bereich möglichst gut zur Geltung kommt und so dem Betrachter einen Eindruck von der geleisteten Arbeit vermittelt.

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Das Bild unten, was sagt uns das nun? Ganz genau: überhaupt nichts. Abgesehen davon, dass die gewählte Perspektive keinerlei Aufschluss darüber gibt, ob die Ladefläche, die Heckklappe oder die Stoßstange gemeint sein könnte, ist das Objekt weder bildfüllend noch in die Motivmitte gestellt... ohne Frage ein Rätsel, was hier gezeigt werden soll, vielleicht ist es ja der schöne, blaue Untergrund?

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Motive

Mit Motivbildern überbrückt der Fotograf schließlich jegliche Distanz und nimmt den Betrachter wirklich mit hin zu seinem Modell. Dazu wird signalisiert: ich habe mich mit meinem Modell und dessen Vorbild befasst, um es in interessanten Perspektiven möglichst gut aussehen zu lassen. Motive sind in aller Regel aus „Augenhöhe“ aufgenommen.

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Maßstabsbedingt ist „Augenhöhe“ relativ. Geht man von einem Objektivmittelpunkt von 40 mm über Grund aus, ist das im Maßstab 1:35 mit umgerechnet rund 1,4 Metern immer noch „Augenhöhe“. Im Maßstab 1:72 geht es aber schon um fast 3 Meter. Das bedingt, für ein Bild aus „Augenhöhe“ mit der Kamera unter die Ebene des Modells zu gehen, auf der es steht, was es aber erfordert, das Modell auf einen Tisch o. ä. zu stellen. Dieser Betrachtungswinkel von unten nach oben ist aber nicht nur für Bilder auf Augenhöhe sinnvoll, er ermöglicht auch spektakuläre Motive.

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Diese Perspektive lässt ein Modell immer imposanter und auch realistischer aussehen. Das kann bei sehr gut gebauten Modellen und ebenso gut gemachten Bildern sogar dazu führen, dass man Original und Modell kaum noch unterscheiden kann. Auch kann es den Maßstabs-Effekt positiv beeinflussen, so dass der Betrachter nicht mehr beurteilen kann, ob es sich hier um ein gebautes Modell im kleinen oder größeren Maßstab handelt.

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Motivbilder zeigen das Modell oft auch aus besonderen Perspektiven, wobei nicht das ganze Objekt zu sehen sein muss. Beispielsweise kann man für solche Motive Vorbildfotos als Anregung nehmen und sie dann nachstellen.

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Bei einer Ablichtung eines Flugzeugmodells im Flug hat man bei den Perspektiven etwas mehr Spielraum. Aber auch hier sollte der Blick nur dann von oben nach unten gehen, wenn man den Hinter- bzw. Untergrund aus einer gewissen Höhe zeigen kann. Dies lässt sich praktikablerweise aber nur mit einem passenden Panoramabild als Hintergrund oder mittels einer Fotomontage bewerkstelligen. Ansonsten sollte auch hier die Perspektive von unten nach oben gewählt werden, da hier dann nur der Himmel und ggf. der Horizont als Hintergrund vollkommen ausreichend ist.

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DAS EINE Bild

Auch DAS EINE Bild ist ein Motiv, aber eines, das aus einer Perspektive fotografiert ist, die das Modell besonders gut und eindrucksvoll zur Geltung bringt. Es zeigt gewissermaßen seine Schokoladenseite. Auch diese Motive sind nicht selten an Vorbildfotos angelehnt.

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Sie eignen sich besonders als „Opener“, also dem Bild, welches als Aufhänger für einen Bericht dient und als erster visueller Eindruck Geschmack auf mehr machen soll. Als solche sollten sie ihrer Aufgabe entsprechend besonders gut fotografiert sein, da sie gewissermaßen als Werbung für den Beitrag fungieren.

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Fazit

Beim Bau unserer Modelle geben wir uns alle erdenkliche Mühe und scheuen bisweilen auch keine Kosten, um ein bestmöglchstes Ergebnis zu erhalten. So sollte dies durch die Bilder auch deutlich gemacht und das fertige Modell dem Betrachter im wahrsten Sinne des Wortes "nahe gebracht" werden.

Da man nun auch einen Blick für die richtige Perspektive hat, geht es im folgenden Teil um den letzten Schliff eines Bildes. Dabei stehen Bildbearbeitungsprogramme im Focus... 

Stefan Szymanski

Publiziert am 24. Januar 2022

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