Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger IX

Bauteile fixieren und verputzen

von Thomas Lutz

Bauteile fixieren

Beim Verkleben von Bauteilen kann es vorkommen, dass aus verschiedenen Gründen z.B. durch verzogene Teile sich die Fugen oder Verbindungen nicht einwandfrei anpassen. Nur durch Druck oder längeres Festhalten der Teile z.B. bei einer Karosserie oder einer Sleeperbox lassen sich dann die Klebestellen verbinden wie sie vorgesehen sind.

Mit viel Geduld und Zeit könnte man die Bauteile oder die Baugruppe dann einfach 20 Minuten in den Händen halten und festdrücken, bis der Kleber vollständig ausgehärtet ist. Weitaus bequemer ist es aber, die Teile zu fixieren, um das gleiche Ergebnis zu erreichen.

Zum Fixieren eignen sich verschiedene Hilfsmittel und Werkzeuge, je nach Bedarf welche Bauteile fixiert werden müssen und an welchen Stellen.

Handelsübliche Haushaltsgummiringe sind vielseitig einsetzbar an geraden Stellen, Achsen, Chassis, Motoren oder Verstrebungen. Ist ein höherer Druck erforderlich, kommen sogenannte Einmachgummis zum Einsatz.   

An Stellen zum Zusammenpressen kann man kleine Klemmzwingen oder Leimzwingen aus Plastik verwenden.

Wäscheklammern aus Holz eignen sich ebenfalls zum Fixieren. Holzklammern deswegen, da sie im Gegensatz zu Klammern aus Plastik keine Kratzspuren verursachen.

Auf glatten Flächen kann man auch mit Abklebeband eine Fixierung vornehmen, allerdings hat das den Nachteil, dass leichte Klebespuren auf den Bauteilen haften bleiben. Diese Rückstände müssen danach mit Reiniger wieder entfernt werden.

Bauteile verputzen

Der Unterschied zwischen Schleifen und Verputzen ist fließend, grundsätzlich kann man aber unterscheiden, dass man mit Schleifen den gröberen Arbeitsgang beschreibt. Zum Thema "Schleifen" kommen wir in Teil 10 des Online-Kurses.

Mit dem sogenannten "Verputzen" sind zwei sich ähnelnde Arbeitsschritte gemeint. Das Entfernen von Gießgraten und Angußresten wird ebenfalls Verputzen genannt. Hat ein Bausatz viele überstehende Gießgrate und Fließgrate, deutet das auf eine ältere Druckgussform beim Hersteller hin. Diese Grate mindern zwar nicht zwangsläufig die Qualität des Bausatzes, verursachen aber etwas mehr Aufwand. Trotzdem müssen diese Grate entfernt werden, da sie hinderlich für die spätere Paßgenauigkeit und das Zusammenfügen von Bauteilen sein können. An geraden Kanten kann man mit einer Feile arbeiten oder mit großer Vorsicht auch mit der Schneide eines Cutters. Beim Feilen immer auf gleichmäßiges Arbeiten achten und von außen nach innen feilen.

Der Unterschied zwischen Schleifen und Verputzen ist fließend, grundsätzlich ist mit "Verputzen" hier die Feinarbeit gemeint, bei der man noch ohne Spachtel und Schleifen auskommt.

Nach dem Verkleben und Zusammenfügen von Bauteilen wie z.B. dem Rumpf eines Flugzeuges können die Nahtstellen der beiden Hälften sichtbar bleiben, was gerade bei einem Airliner nicht erwünscht ist. Spachtelmasse und Spachteln sollten, je kleiner der Maßstab eines Modells ist, nach Möglichkeit vermieden werden. Die Gefahr, erhabene Gravuren und feine Strukturen durch Schleifarbeiten zu verlieren, macht Spachteln immer zu Plan B.

Beim feinen Verputzen mit Vlies, sehr feiner Stahlwolle, mit unbehandelter roher Schafswolle oder vielleicht sogar der rauhen Seite eines Abschminkpads (siehe Abb.) kann man zunächst versuchen, die Fugen zu schließen. Feinste gelöste Partikel und ein kleiner Tropfen Kanülenkleber können schon zum Erfolg führen. Möchte man beispielsweise hochglänzende Lackierungen oder feine Airbrusharbeiten auf ein Modell aufbringen, ist Verputzen wichtig.

Nach einer ersten Grundierung werden eventuell noch vorhandene Fugen oder Unreinheiten schnell sichtbar. Sollten dann nach einem zweiten Arbeitsgang "Verputzen" diese Stellen immer noch bleiben – kommt Plan B mit Spachteln und Schleifen zum Tragen - mehr zu diesem Thema in Teil 10 unseres Online-Kurses.

Thomas Lutz

Publiziert am 20. Oktober 2024

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