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Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger VII.

Bauteile cutten und Trennen

von Thomas Lutz

Warnung: Bei allen unseren Tipps & Tricks immer an die Sicherheit denken und wenn möglich erst an einem Probestück ausprobieren.


Plastikmodellbau Online-Kurs für Anfänger VII.

In diesem Teil werden wir beschreiben, wie man die Bauteile von den Gießästen entfernt. Die sogenannten „Gießäste“ sind die Laufkanäle in den Spritzgußformen. 

Bauteile cutten

Eigentlich müsste es heißen: "Cutten oder Trennen". Der wesentliche Unterschied besteht lediglich nur in der Art des Werkzeuges, mit dem wir cutten oder eben trennen.

Je kleiner der Maßstab, desto filigraner werden die Bauteile oder im Rückschluß die These, je größer der Maßstab, desto dicker sind die Gießäste. Beides stimmt nicht immer und die Ausnahme bestätigt wie immer eine Regel.

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Auf diesem Bild ist schon der wesentliche Unterschied sichtbar – beim "Cutten" benutzen wir entweder ein Bastelmesser mit Wechselklingen und Schraubverschluß (siehe Foto) oder ein klassisches  Cuttermesser. Mit welchem dieser Werkzeuge man lieber arbeiten möchte, sollte jeder für sich selbst ausprobieren. Das Bastelmesser bietet einen besseren Blick auf die Trennstelle, das Bauteil wird mit leichtem Druck vom Gießast entfernt und man arbeitet mit der Schneide immer weg vom Körper (den Fingern), außerdem ist das Bastelmeser stabiler als ein klassisches Cuttermesser.

Cuttermesser sind günstiger in der Anschaffung und leichter. Beim Trennen mit Cuttermesser wird man den Nachteil haben, dass es nie mit der kompletten Länge der Klinge schneidet, da es bedingt durch seine gerade Form, nie plan steht, sondern immer in Schrägstellung.    

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Cuttermesser gibt es in verschiedenen Klingengrößen. Am häufigsten werden Cutter mit der Klingenbreite 9 mm verwendet. Stabiler in der Handhabung sind die größeren Messer mit 18 mm Klingenbreite. Wie bei allen Werkzeugen gilt auch hier Qualität geht vor Billigpreis, was gerade bei diesen Messern wichtig ist, da die scharfen Klingen nicht nur Plastik gut schneiden, sondern auch Haut und Finger.

Mit Skalpellen sollten Anfänger noch nicht arbeiten, weder beim Trennen, noch beim Cutten der Bauteile von den Gießästen, noch beim Verputzen. Diese Präzisionswerkzeuge benötigen mehr Übung und können gefährlich für Leib und Finger sein.

Haushaltsscheren eignen sich nicht zum Cutten oder Trennen von kleinen Plastikteilen. Mit der breiten Schneide ist die Gefahr zu groß, dass in kleine oder kleinste Teile eingeschnitten wird, da die Schere zu großen Druck ausübt und eine zu breite Schneidekante hat.

Bauteile trennen

Beim Trennen der Bauteile von den Gießästen arbeitet man mit einem Seitenschneider. Bauteile, bei denen die Angußstücke am Gießast etwas stärker sind und man mit dem Cutter- oder Bastelmesser zu viel Druck ausüben müsste, werden sicherheitshalber mit einem Seitenschneider vom Gießast getrennt. Dabei trennen wir mit der geraden Schneidekante bündig am Bauteil, damit der Abschnittsrest an der Seite des Gießastes bleibt.

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Beim Baufortschritt sollten beim Bauteile cutten oder trennen immer nur so viele Teile vom Gießast genommen werden, wie wir gerade für die nächste Baugruppe oder die nächste Baustufe laut der Bauanleitung benötigen. In einigen Bauabschnitten gibt es auch rechte und linke Teile, die seitenverkehrt dann nicht mehr passen. Möchte man diese Teile trotzdem schon abtrennen, hilft eine Eselsbrücke, indem man Teile für die rechte Seite des Werkstückes auf die rechte Außenseite des Werkplatzes legt, die Teile für die linke Seite entsprechend zur anderen Seite.   

Bei all diesen Arbeiten ist mit großer Sorgfalt vorzugehen. Zu viel Druck auf ein filigranes Bauteil - und es könnte brechen. Beim Cutten von sehr kleinen Teilen muss man mit der freien Hand oder einer Zange das Bauteil festhalten. Beim Druck auf die Trennstelle wandelt sich die Energie um und so manches kleine Bauteil fliegt dann durch den Hobbyraum und bleibt dann auf dem Teppich, dem Fußboden oder der Werkbank unauffindbar und fehlt für den Zusammenbau.

Einige Enthusiasten bemalen oder lackieren Kleinteile auch direkt noch am Gießast, entweder in grundsätzlicher Arbeitsweise oder bei Bedarf, wenn das Kleinteil im verbauten Zustand dann nicht mehr für eine Bemalung erreichbar ist.

Sowohl beim Cutten oder Trennen kann es sinnvoll sein, nicht das filigrane Bauteil sofort am Gießast abzutrennen, sondern bei empfindlichen Angüssen zuerst einen größeren Teil des Gießastes zu trennen und erst danach passend bzw. planliegend zu arbeiten.   

Achtung! - Messer sind gefährlich beim Arbeiten!  

Tipp: Gießäste nicht alle wegwerfen! Flache Gießastreste lassen sich u.U. mal später für ein Bauprojekt verwenden, runde Gießäste eignen sich als Ersatzachsen bei Achsbruch am Automodell und mit gerade Gießaststückchen lassen sich wunderbar Enamelfarben aufrühren, was Geld für Rührstäbchen spart.    

Thomas Lutz

Publiziert am 29. September 2024

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