AH-1G "Spanish & IDF Cobras"(Special Hobby - Nr. 72274)Produktinfo:
Besprechung:
Im März 1965 regte die Firma Bell Helicopters Corp. mit Sitz in Fort Worth, Texas, die Weiterentwicklung ihres bereits erprobten Model 204 (UH-1 Bund 1C) zu einem leichten und agilen Kampfhubschrauber für die Luftnahunterstützung von Transporthubschraubern und für den Erdkampf an. Der US Army sollte einen AAFSS (Advanced Aerial Fire Support System) Helicopter mit einem neuen, sehr schmalen Rumpf, zwei hintereinander liegenden Sitzen und dem Antriebssystem des UH-1C in Aussicht gestellt werden. Bei Bell hatte man bereits Ende der 50er Jahre erste Erfahrungen mit dem Model 207 "Sioux Scout" sammeln können. Dessen revolutionäres Konzept war ähnlich, aber an dem damaligen schwachen Kolbentriebwerk gescheitert. Der Prototyp Model 209 flog erstmals am 7. September 1965. Die neue Maschine wurde ab Dezember desselben Jahres von der US Army erprobt. Im April 1966 bestellte die Army zwei geänderte Vorserienmodelle und 110 Serienmaschinen. Der Erstflug der AH-1G "HueyCobra" fand am 15. Oktober 1966 statt. Die ersten Maschinen konnten bereits im Juni 1967 an die US Army geliefert werden. Bis 1973 wurden 1126 AH-1G in Fort Worth produziert. Die einzigen anderen Nutzerstaaten dieser einmotorigen frühen Version waren Spanien, welches insgesamt acht Maschinen erhielt (vier geleast, vier gekauft) und Israel, welches sechs Maschinen erhielt, die jedoch kurze Zeit später auf den AH-1Q Stand gebracht und schließlich zur AH-1S umgebaut wurden. Schon vor dem Öffnen hinterlässt der neue Bausatz von Special Hobby einen sehr soliden Eindruck. In einem stabilen Stülpkarton sind die 136 in grauem Kunststoff gespritzen Bauteile verteilt auf vier Gussrahmen untergebracht. Hinzu kommen noch einmal 16 Klarteile. Die Qualität der Bauteile ist auf sehr hohem Niveau. Die Oberflächendetaillierung besteht aus versenkten Gravuren mit zahlreichen Nietenreihen und einigen erhabenen Details. Über die Darstellung der Nieten kann man in diesem Fall sicherlich geteilter Meinung sein, ich finde sie aber in Ordnung. Von seiner Aufteilung her dürften noch weitere Versionen zu erwarten sein. Das Heck ist separat ausgeführt um die unterschiedlichen Konfigurationen des Heckrotors berücksichtigen zu können. Für diesen Bausatz hier wird nur die rechtsseitige Ausführung des Heckrotors benötigt. Auch die Rumpfspitze ist separat, ein weiteres Indiz für kommende Versionen. Werfen wir nun einen Blick ins gut einsehbare Cockpit. Sowohl die Wanne wie auch die Instrumentenbretter verfügen über einige gravierte Details. Das rückwärtige Schott muss abgetrennt und gegen ein anderes separates Teil ausgetauscht werden. Die Sitze sind sehr einfach gehalten, die seitlichen Panzerplatten müssen noch angebaut werden. Gurtzeug ist keines enthalten, weder als Prägung noch als Ätzteil oder Decal. Die Steuerelemente sind alle vorhanden, das Visier für den Kinnturm ist für diesen Maßstab ausreichend. Das auf dem hinteren Instrumentenbrett montierte XM-73 Visier ist ein Klarteil. Wer das Cockpit noch etwas aufbrezeln will kann auf eine Ätzteilplatine von MPM zurückgreifen. Von Eduard wird sicherlich demnächst auch noch etwas erscheinen. Für die meisten unter uns dürften ein paar Gurte aber mehr als ausreichend sein. Die beiden Rotoren sind jeweils aus einem Stück und mit feinen Details versehen. Das Original ist ja eine eher robuste Konstruktion, die Baustzteile geben dies sehr gut wieder. Besonders gut gefallen mir am Hauptrotor der laminierte Bereich an der Blattbefestigung sowie die feinen Gestänge. Selbst die kleinen Zurrösen an den Blattspitzen sind vorhanden. Bei der Rotorwelle hat man die Wahl zwischen zwei Ausführen, entweder ist die Öffnung in Richtung Getriebe mit einer Platte abgedeckt oder auch nicht. Welche nun zu verwenden ist sagt einem die Bauanleitung nicht. In beiden Fällen muss man sich für eine Stellung der Rotorblätter entscheiden, da er nicht drehbar zu bauen ist. Die meisten werden eh die Stellung parallel zum Rumpf bevorzugen. Beide Versionen des Abgasstutzens sind enthalten, die spätere, nach oben gebogene Version ist nur für die israelische Version zu verwenden.
Dem Bausatz liegen eine Reihe von Außenlasten bei. Neben dem M18 Minigun-Pod (6-läufiges 7.62mm MG) hat man die Auswahl zwischen den 7- oder 19-fach Raketenwerfer (XM-157, XM-158 und XM-200) oder aber auch der 20mm XM-196 Kanone samt zugehörigem Munitionsbehälter. Die Detaillierung der Waffen ist sagenhaft, besonders gut gemacht sind die Deckscheiben der Raketenwerfer mit den Zündern. Eine weiteres Schmankerl des Bausatzes ist die beiliegende Zugstange mit den Stützrädern für unter die Kufen. Die Klarsichtteile des Bausatzes können nicht so ganz mit dem Rest mithalten. Die einzelnen Scheiben weisen einige leichte Schlieren auf, die man am fertigen Modell sicherlich gut sehen kann. Die Cockpithaube ist so gestaltet, dass alle Scheiben geöffnet gebaut werden können, allerdings ist das Material dafür dann schon wieder einen Tick zu dick. Was die äußeren Abmessungen angeht, so ist hier alles im grünen Bereich. Sowohl die Rumpflänge als auch der Rotordurchmesser stimmen exakt. Auch die Form ist sehr gut getroffen, inklusive dem asymmetrischen Heckleitwerk. Eine erste Trockenpassprobe hat keine Probleme zu Tage gefördert.
Der zweigeteilte Decalbogen erlaubt die Darstellung von drei Maschinen, zwei der spanischen Marine und einer israelischen "Tzefa", wie die Cobra dort genannt wurde. Die spanischen Maschinen sind recht gut dokumentiert und es lassen sich schnell einige brauchbare Bilder finden, wie z.B auf flickr.com oder aviationcorner.net (zb. 1,2 3). Von den israelischen Maschinen habe ich keine Abbildungen finden können, wenig verwunderlich, da nur sehr wenige G-Cobras an Israel geliefert wurden und diese relativ schnell umgebaut wurden. Die Qualität der von Aviprint gedruckten Decals ist sehr gut, Versatz oder sonstige Druckfehler habe ich keine feststellen können. Die Wartungshinweise sind auf einem kleinen Zusatzbogen untergebracht. Die durchgehend farbige Bauanleitung lässt keine Fragen offen. Die sehr detaillierten Bemalungshinweise - auch in den einzelnen Baustufen - beziehen sich wie üblich auf die Gunze-Palette. FS-Nummern als Vergleich für andere Marken sind leider nicht angegeben.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein Bausatz, den man guten Gewissens uneingeschränkt empfehlen kann. Die Qualität und Detaillierung ist hervorragend. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 01. August 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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