US White 666 Cargo Truck (Hard Top)(HobbyBoss - Nr. 83801)Produktinfo:
Besprechung:Der 666 von White geht auf eine Ausschreibung des US Nachschubkommandos aus dem Jahre 1939 zurück, als man begann die Ausrüstung der Streitkräfte zu standardisieren. Die bisherigen Fahrzeuge der 0.5t, 1.5t, 2.5t, 4t und 7.5t wurden um eine weitere Klasse, die der 6t LKW ergänzt. Diese sollten vornehmlich als Zugfahrzeuge für die 3in Marineartillerie dienen. Der 6x6 von Corbitt 50SD6 wurde aus zwei Entwürfen als künftiger Standard-LKW dieser Klasse ausgewählt. Die Serienproduktion begann 1941. Da die Kapazitäten von Corbitt zur Erfüllung der Aufträge unzureichend waren, produzierte White sein Modell 666 (6t, 6x6) ab 1942 parallel zum Corbitt Modell. Beide Fahrzeuge unterscheiden sich nur minimal voneinander. Beide Modelle bauen auf demselben 185in langen Fahrgestell mit 6x6 Antrieb auf. Die Ladekapazität betrug 16 voll ausgerüstete Soldaten oder 12.000lbs (ca. 5.5t). Im Zugbetrieb reduzierte sich diese auf 5.000lbs (2,3t). Die maximale Zuglast liegt bei 16500lbs oder 7.5t, allerdings wurden oft auch vollbeladene 20t Anhänger gezogen. Angetrieben wurde der White 666 von einem Hercules HXC 6-Zylinder Dieselmotor mit einer Leistung von 180HP (182PS). Die Produktion lief bis 1945, knapp 4000 der über 7100 gebauten 6t 6x6 waren White 666 "Prime Mover" (Zugmaschinen). Weitere Varianten waren der Brückenleger, Tankwagen und Kranwagen. Der Bausatz von Hobby Boss ist in sofern eine echte Neuheit da es diesen Typ in Spritzguss so vorher nicht gab. Der gut gefüllte Karton enthält jede Menge Gießäste mit knapp 400 fein detaillierten Einzelteilen in hellbraunem Kunststoff. Der hier angebotene 666 ist eine frühe Ausführung der Baureihe, so etwa vom Anfang 1942, erkennbar an dem geschlossenen Führerhaus und der Ladepritsche aus Metall. Spätere Versionen hatten ein offenes Fahrerhaus und einen Aufbau aus Holz. Bleiben wir doch gleich beim Fahrerhaus, dieses ist als einzelnes Bauteil ausgeführt mit separaten Türen und fest angegossenen Motorhauben. Diese sind nicht zum Öffnen vorgesehen, da es darunter ohnehin nichts zu sehen gibt. Der Motor ist nur ein sehr stark vereinfachtes Relief, das in den Fahrzeugrahmen eingeklebt wird. Dies stellt aber so ziemlich den einzigen Schwachpunkt an dem Bausatz dar. Alle anderen Teile sind sehr gut detailliert und manche Baugruppen sind kleine Modell für sich.
Der Zusammenbau beginnt mit dem Rahmen, der mit seinen Anbauteilen alleine schon aus über 50 Bauteilen besteht. Es sind dabei nur wenige Details zu einem Bauteil zusammengefasst, ein gutes Beispiel dafür sind die beiden Halter für die Werkzeuge. Diese sind alle einzeln ausgeführt und nicht wie sonst üblich als Relief. Als nächstes ist die Tulsa 34L Seilwinde an der Reihe. Diese zentral am Fahrzeug zwischen Kabine und Aufbau angebrachte Winde hatte eine Kapazität von 11.4t. Das Zugseil wird unter dem Aufbau nach hinten ans Heck geführt. Im Bausatz besteht sie aus über 20 Einzelteilen. Das Seil ist ein Stück Schnur welches auf die Trommel aufgewickelt wird. Die Betätigungshebel befinden sich in der Fahrerkabine (auch ein Merkmal der frühen Prime Mover). Die Kette gehört sicherlich auch zu dieser Baugruppe, in der Anleitung ist nichts vermerkt wohin die Kette gehört. Im nächsten Bauabschnitt sind die Achsen und Räder an der Reihe. Auch diese Baugruppe ist sehr detailliert ausgeführt. Hier fehlen eigentlich nur ein paar Druckluftleitungen. Die Räder sind wie die Achsen allesamt starr ausgeführt, es gibt also weder die Möglichkeit das Fahrzeug im unebenen Gelände zu platzieren noch die Vorderräder ausgelenkt zu bauen. Die Reifen sind aus mehr oder weniger mattem Vinyl, alternative Bauteile aus Kunststoff liegen wie üblich nicht bei (es gibt ein Räderset aus Resin im Zubehörhandel). Die Felgen sehen nicht wirklich korrekt aus. Normalerweise hatten diese LKW Felgen (wie alle anderen übrigens auch) mit sechs Löchern, diese hier haben nur zwei. Das Deckelbild zeigt die korrekte Ausführung. Ärgerlich bei dem Gestehungspreis. Kotflügel und Trittleisten vervollständigen schließlich den Fahrzeugrahmen. Letztere Teile sind mit einer feinen Riffelblechstruktur versehen, teilweise aus Kunststoff, teilweise mit Hilfe der beiliegenden Ätzteile. Fehlen als letztes noch die Aufbauten. Das Führerhaus ist komplett eingerichtet mit all seinen Hebeln und Schaltern. Die Instrumente sind erhaben geprägt und können mit entsprechenden Decals belegt werden. Die Türen können ohne weiteres geöffnet gebaut werden (allerdings nicht beweglich), die Scharniere sind passend gestaltet damit das später auch gut aussieht. Sämtliche Griffe und Haltebügel sind separate Teile, hier braucht man wirklich keine zusätzlichen Detailsets. Die Klarsichtteile sind kratzer- und schlierenfrei, selbstverständlich sind auch die Scheinwerfergläser Teil dieses Gießrahmens. Der hintere Aufbau ist recht simpel, da es beim Original auch nicht mehr Details gibt. Die hölzernen Teile der Bordwände weisen eine feine Maserung auf, die man je nach Gusto heruntergeklappt als Sitzbänke für die Soldaten oder aber auch hochgeklappt für Materialtransport anbauen kann. Die Bauanleitung sieht nur erstere Variante vor. Plane, Spriegel oder irgendwelche Ladung sind nicht im Bausatz enthalten. Der kleine Decalbogen enthält die Army-Sterne, Instrumentendecals und die Kennungen des Fahrzeuges. Es kann nur ein Fahrzeug dargestellt werden, welches nicht näher bezeichnet ist. Aus der "Bumper Number" kann man herauslesen, dass es sich um das dritte Fahrzeug des Wartungstrupps der 66th Infantry Division, 5th US Army, handelt. Allerdings ist der Aufbau etwas anders als in der entsprechenden Dienstvorschrift. Das Deckelbild zeigt übrigens ein anderes Fahrzeug. Die Bau- und Bemalungsanleitung entspricht dem typischen Format von Hobby Boss / Trumpeter. Nach nur zehn Seiten und zwölf Bauabschnitten ist das Modell mit seinen 400 Teilen bereits fertig. Dennoch ist Alles klar und übersichtlich gegliedert, man muss halt sorgfältig arbeiten. Das fertige Modell ist knapp 200mm lang und etwa 70mm breit. Vergleicht man diese Abmessungen mit den Angaben auf der Packung oder in der unten genannten Publikation stellt man fest, dass das Fahrzeug gut 1cm zu kurz ist. Für eine Länge von 7,34m müsste das Modell knapp 210mm lang sein. Die Breite hingegen ist in Ordnung. Wo genau es an der Länge fehlt ist schwer zu sagen, so lange das Modell nicht zusammengebaut ist. Es scheint sich linear über die gesamte Länge zu ziehen, der Radstand ist 6mm zu kurz. Eine Korrektur scheint ausgeschlossen, wenn nicht gar unmöglich. Aber andererseits, wem soll das auffallen, wenn der Gesamteindruck stimmt?
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein hervorragend gemachter Bausatz mit einer sehr guten Detaillierung. Es fehlt eigentlich nur noch eine Plane und ein bisschen Gerödel für die Pritsche. Die fehlende Länge muss man allerdings akzeptieren, da m.E. unkorrigierbar. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 17. April 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |