Supermarine Seafire Mk.III(Special Hobby - Nr. 48138)Produktinfo:
Besprechung:Die Supermarine Seafire, die trägergestützte Version der Spitfire, trat erst vergleichsweise spät in den Zweiten Weltkrieg ein. Erst gegen Ende 1943 standen die ersten Muster zur Verfügung. Bis dahin operierte man mit "navalisierten" Versionen der Hurricane bzw. Spitfire. Diese hatten jedoch starre Flügel und waren somit nur bedingt als Trägerflugzeug einsetzbar. Der Faltmechanismus der Flügel wurde von der Firma GAL entwickelt, mit Unterstützung von Supermarine. Die erste "richtige" Seafire war die Mk.III, welche auf der Sptifire Mk.V basierte. Im Gegensatz zur Mk.V besaß die Seafire III einen Vierblatt-Propeller sowie Abgasstutzen à la Mk.IX mit jeweils sechs Stutzen. Die Modifikationen zum Trägerflugzeug umfassten neben einigen strukturellen Verstärkungen auch einen Fanghaken, der bei dieser Version als "A"-Typ wegen seiner Form bezeichnet wurde. Das Fahrwerk wurde ebenfalls den erhöhten Belastungen entsprechend verstärkt. Als Antrieb diente ein Merlin 55 Motor mit 1470 PS Leistung. Insgesamt wurden 1.220 Stück der Mk.III gebaut, inklusive der LF.Mk.III und FR.Mk.III.
Nach dem Krieg übernahm Frankreich zunächst 48 Seafire Mk.III von der britischen Fleet Air Arm. Diese wurden der neu gegründeten Flotille 1F zugeteilt. Im Oktober 1948 wurden sie an Bord des französischen Trägers Arromanche nach Indochina überführt, wo sie einige Einsätze flogen. Zwischenzeitlich wurde die Flotille 12F ins Leben gerufen und weitere Seafires wurden benötigt. Daher wurden weitere 65 Maschinen beschafft, welche von der Fleet Air Arm mittlerweile als veraltet betrachtet wurden. Der Zustand der Maschinen war teilweise sehr schlecht und einige konnten nur noch als Teileträger und Ersatzteilspender dienen. Nur etwa 30 dieser Flugzeuge konnten direkt an die Einheiten weitergeleitet werden (1F, 1S, 3S, 4S, 54S und 12F). Aufgrund der geringen Lebensdauer der Maschinen, welche ja nur für den Kriegseinsatz gebaut wurden (und nicht wie heute 30-40 Jahre halten müssen), ließ die Verfügbarkeit und der Klarstand mehr und mehr zu wünschen übrig. Die steigende Zahl an Unfällen führte Anfang 1949 zum Ende des aktiven Dienstes bei den Fronteinheiten (Trägerverbänden). Die "Escadrilles de Servitude" konnten die Maschinen noch einige Zeit weiter verwenden, jedoch war auch hier Ende 1951 Schluss. Die irische Luftwaffe (Irish Air Corps) erhielt ab 1947 zwölf Flugzeuge, allesamt wurden vor Auslieferung ihrer maritimen Ausrüstung entledigt, also im Grunde genommen waren es Mk.Vc. Sie dienten bis 1954 bei der No. 1 Squadron in Gormanston (Baile Mhie Gormain, County of Meath) und ersetzten die bis dahin eingesetzten Hurricanes. Von den zwölf gelieferten Maschinen gingen fünf durch Unfälle verloren. Der Bausatz ist ein mehr oder weniger alter Bekannter. Die Seafire III gab es schon einmal unter der Katalognummer 48052 und stammt aus dem Jahre 2008. Als Basis dient der ebenfalls von Special Hobby hergestellte Bausatz der Mk.V, mit dem er zahlreiche Teile gemein hat. Die wesentlichen Unterschiede bestehen in den neuen Flügeln mit der gravierten Faltlinie sowie einem kleinen Gießast mit weiteren versionsspezifischen Teilen (Vierblattpropeller, Fanghaken, Abgasstutzen usw.) Die typischen strukturellen Verstärkungen am Rumpf werden mit selbstklebenden Masken realisiert, im Bereich des Fanghakens kommen entsprechende Ätzteile zum Einsatz. Die Fertiqungsqualität ist recht gut, auch wenn der Bausatz nicht ganz mit den aktuellen Produkten aus Tschechien oder Fernost mithalten kann. Etwas schade ist die Tatsache, dass man die Flügel nicht gefaltet bauen kann, eine verpasste Chance, um sich vom Rest der Meute etwas abzusetzen. Die Detaillierung kann sich dennoch durchaus sehen lassen. So ist das Cockpit zum Beispiel schon ein kleiner Bausatz für sich, immerhin werden hier bis zu 40 Bauteile verbaut. Viele der Ätzteile kommen hier zum Einsatz, auch wenn es sich hierbei um die unbedruckte "old school" Ausführung handelt. Beim Instrumentenbrett hat man die Wahl zwischen einem Sandwichbrett aus Ätzteilen mit klassischem Reprofilm oder dem Kunststoffteil, entweder bemalt oder mit einem Decal belegt. Am rückwärtigen Schott hinter dem Sitz sollte man die angedeuteten Durchbrüche aufbohren, besonders wenn man die Einstiegsklappe geöffnet bauen will. Die Fahrwerksschächte sind jeweils dreiteilig ausgeführt und sehr schön detailliert. Der Radausschnitt besitzt die für Faltflügel charakteristische eckige Aussparung. Die Fahrwerke selbst sind sehr filigran und detailreich und werden mit den 5-Speichen-Rädern bestückt, die Reifen sind mit einem leichten Längsprofil versehen. Die Flügel sind leider wie bereits erwähnt nur einteilig ausgeführt, es gibt auch keinerlei Hinweise auf der Innenseite der Teile wo man die Säge ansetzen müsste. Airfix hat es vorgemacht wie's geht. Wenigstens die Steuerflächen an den Flügeln sind separat ausgeführt und können ausgelenkt dargestellt werden, gleiches gilt für das Seitenruder, jedoch nicht für die Höhenruder. Der Fanghaken kann bei Bedarf abgesenkt gebaut werden, damit hätten wir dann aber auch schon alle möglichen Optionen durch. Dem Bausatz liegen noch drei "Slippertanks" bei, 30gal, 45 gal. und der große 90er, alle für die zentrale Unterrumpfstation. Die Klarsichtteile sind von guter Qualität, wie so oft muss man bei geöffneter Haube ein paar Abstriche machen, da dies in diesem Falle (Spitfire) immer ein Kompromiss ist wegen der Schiebehaube, entweder ist der starre hintere Teil zu klein oder der bewegliche Teil zu groß wegen der Materialstärke. Hier scheint mir Ersteres zuzutreffen. Der Decalbogen erlaubt den Bau von drei Maschinen, zwei davon in den Markierungen der Aéronavale und eine des Irish Air Corps. Letztere sind eigentlich vier möglich da man lediglich die Nummern entsprechend austauschen muss. Der Druck des von Aviprint hergestellten Bogens ist sehr gut. Kräftige Farben und kein Versatz sind erkennbar. Neben den Kennungen und Hoheitsabzeichen sind auch Wartungshinweise und Begrenzungsstreifen für eine Maschine enthalten. Die beiden französischen Maschinen findet man im Buch "Les Spitfries & Seafires francais" aus der "Les Ailes de Gloire" Reihe. Für die Option A ist angegeben, dass das Seitenruder in Naturmetall zu bemalen ist, Weiß könnte hier aber auch richtig sein (Quelle: Artikel/Baubericht aus Wingmasters N°74). Die Bauanleitung besteht aus einem kleinen DIN A5 Heftchen in Farbe, gedruckt auf Hochglanzpapier. Trotz der kleinen Größe ist alles klar und verständlich gegliedert. Die Bemalungshinweise, auch in den Baustufen, sind vorbildlich. Zu jeder Option gibt es noch ein paar Extra-Informationen. Die Farbangaben beziehen sich wie üblich auf die hierzulande eher ungängige Gunze-Palette.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Die Spitfire/Seafire-Reihe von Special Hobby gehört zwar nicht zu den besten am Markt, ist aber aufgrund ihrer ordentlichen Detaillierung und des moderaten Preises alles andere als eine Fehlinvestition. Das Sahnehäubchen wären natürlich faltbare Flügel gewesen, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Empfehlenswert! Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 27. Februar 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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