Fighting Eagle Limited Edition(Eduard Bausätze - Nr. 1176)Produktinfo:
Besprechung:
Das Original:Die F-15 Eagle hatte ihren Erstflug im Jahr 1972, nachdem den USA zuvor unter dem Druck der technischen Entwicklungen der Sowjetunion klar geworden war, dass ein moderner Jäger entwickelt werden musste, um bei einem bewaffneten Konflikt mit Jagdflugzeugen siegreich zu sein. Die Überlegenheit im Luftkampf sollte durch höhere Beweglichkeit, Beschleunigung, Reichweite, Waffenzuladung und moderne Avionik erreicht werden. Das Design der F-15 von McDonnell Douglas setzte sich durch, und die erfolgreichen Flugtests der Prototypen führten im Jahre 1974 zur ersten Auslieferung der "Eagles" an Trainingseinheiten, bevor das Flugzeug 1976 erstmals als Einsatzmuster bei der 27th Tactical Fighter Squadron auf der Langley Airforce Base, VA, geflogen wurde. Im Jahr 1979 wurde die weiterentwickelte, ebenfalls einsitzige Jägervariante F-15C eingeführt, darüber hinaus wurden die Eagles auch als zweisitzige Jagdbomber (F-15D und E) entwickelt. Die Bauanleitung offenbart: da gibt es reichlich Nachschub für die Restekiste! Etwa ein Drittel der Bausatzteile wird nicht benötigt... Academy legte in den 1990er Jahren mehrere Kits der F-15 Eagle in verschiedenen Varianten auf: F-15C (No. 1685), F-15D (No. 1686), F-15E Strike Eagle (1687). Im Jahre 2003 wurde eine weitere Strike Eagle (No. 2117) auf den Markt gebracht, mit einigen Extra-Spritzlingen für eine umfangreiche, allerdings recht plump dargestellte Waffenzuladung, hauptsächlich CBUs. Academy überarbeitete vor Jahren die Ursprungsform dieser Bausätze. Ergebnis war die F-15E "Iraqui Freedom" (No. 122159) bzw. F-15I "RA'AM" (No.12217). Der hier vorliegende Kit basiert auf diesen "aktuellen" Spritzlingen. Das heißt im Klartext: Im Vergleich zu Academys "Urvögeln" der Neunziger Jahre - die keinesfalls schlecht waren - sind hier nun sämtliche Details deutlicher ausgeprägt und treten klarer hervor. Der Bausatz verfügt zudem im Vergleich zu den früheren über neue Spritzlinge: J (Laserpods, Aufhängungen, Cockpitarmaturen), K (Zusatztank, div. Bomben und Raketen, Räder), M (div. Bomben und Raketen). Der überarbeitete "Ur"- Spritzling B (vordere Rumpfhälften, Tank, Tailerons) wurde mit einem Instrumentenboard ergänzt, Spritzling C (Tragflächen, Lufteinlässe) mit weiteren Außenbordstationen/Antennen/Kleinteilen, D (Lufteinlässe, Fahrgestell) mit Cockpitwanne für die F-15 "A" und "C"-Variante sowie mit verschiedenen Cockpitinstrumentenpanels, Spritzling H (Lufteinlässe) mit modifizierten Rädern. Insgesamt sind sehr präzise, feine Gravurlinien, sehr detaillierte Waffenzuladungen, filigrane Leitwerke der Raketenzuladung und eine insgesamt tolle Oberflächenstruktur vorzufinden. Außerdem wurden an den Rumpfschalen einige Lüftungsgitter verändert. Academy gravierte zudem Strukturbleche auf die Flügelenden der Tragflächen und versah die Höhenleitwerke/ Tailerons mit länglichen Verstärkungsprofilen. Letzteres kann ich nach meinen Recherchen (Quelle: Verlinden Lock On No.4; Drendel; Davies) nicht nachvollziehen und vermute, dass es sich dabei um Modifikationen zu Gunsten der späten "E" und "I"-Varianten handelt, für die der überarbeitete Academy-Bausatz ja letztlich ausgelegt worden war. Ich würde diese Linien abschleifen und die ggf. dabei zusätzlich verloren gegangenen Details auf den Tailerons neu gravieren. Zudem fehlen mir persönlich die beim Original insbesondere auf und unter den Flügeln, aber auch am Rumpf vorhandenen Nietreihen mit Senk- und Schraubnieten. Die meisten entsprechenden Teile des Bausatzes sind nämlich größtenteils ganz glatt wiedergegeben, was man leicht durch Prägung mit einem Nietroller ändern kann. Schließlich sind leider die Steuerflächen der Seiten- und Querruder sowie der Landeklappen nicht separat beigefügt, sondern an die Flügel/ an das Leitwerk angegossen. Zumindest die Querrruder und Landeklappen würde ich aussägen und abgeklappt darstellen, was man bei geparkten F-15 oftmals so sieht. Bei diesem F-15 Bausatz ist wiederum die Möglichkeit lobenswert, entgegen der Konkurrenz von Hasegawa, Revell, Monogram und Fujimi, die Lufteinläufe wie beim Original von +4 bis -11 Grad von der Horizontallinie abgewinkelt darzustellen. Dies ist durch vorgefertigte Teile wahlweise mit "ganz nach oben" oder "unten" geklapptem Lufteinlauf realisierbar. Ein interessantes Gimmick, vor allem bei der realistischen Darstellung einer startenden "Eagle". Die von Eduard mitgelieferten Brassin- und Ätzteile werden eingesetzt für das Cockpit (allein der ACES-II Schleudersitz besteht aus mehr als 50 Einzelteilen!), die Triebwerksdüsen, das Fahrwerk (Gestell, Räder, Klappen, Schächte) sowie Antennen und Luftbremse. Decalbogen Nr. 1 mit Wartungshinweisen. Die Decals verteilen sich auf zwei Bögen, von denen der eine (Wartungshinweise) von Eduard im eigenen Hause, der andere (Varianten) von Cartograf hergestellt wurde. Beide haben einen versatzfreien Druck und scharfe Konturen der Schrift und Motive gemein. Bei den Bemalungshinweisen fehlt jener zur Lackierung der Luftbetankungsklappe (silber-/ alufarben), wofür dankenswerter Weise eine Abdeckmaske/ Schablone enthalten ist, deren Platzierung die Bauanleitung auf Seite 10 verrät. Als kleiner Hinweis: die Luftbetankungsklappen sind beim Original stets ziemlich von den Luftbetankungssonden der Tankflugzeuge verkratzt, was man beim Bau im Rahmen der Alterung berücksichtigen sollte. Ansonsten lässt die farbige Bauanleitung keine Fragen bezüglich Lackierung oder Position der Decals offen. Farbangaben gibt es ausschließlich für das Gunze-Sortiment. Schön scharf detailliert: die AIM-120 AMRAAM-Raketen. Eduard hat uns reichlich Ätz- und Resinteile beschert, so dass etwa ein Drittel (!) der beiliegenden Polystyrol (PS)-Plastikteile des Bausatzes in die Ersatzteilkiste wandern. Dies liegt zum einen daran, dass die Eduard-Teile diejenigen aus PS ersetzen. Zum anderen finden zahlreiche Waffenteile keine Verwendung, weil mit den Decalvarianten die aus den 80ern stammenden, frühen A- und auch aktuelle C-Eagles dargestellt werden, reine Jagdmaschinen also, die wegen ihres Einsatzauftrages und technischer Konfiguration eben nun mal keine Bombenzuladungen oder Laser-Designatorpods trugen. Somit freut sich die Ersatzteilkiste über Nachschub. Und das nächste Jagdbomberprojekt kommt bestimmt... Allerdings liegen dem Bausatz leider keine für die F-15A und -C typischen AIM-7 Sparrow Luft-Luft-Raketen bei, die an den vier Unterrumpfstationen des Jagdflugzeugs getragen wurden/werden. Stattdessen finden sich insgesamt sechs AIM-120 AMRAAMs im Bausatz, von denen man zwei auswählen und an der äußeren Seite der Unterflügelstation, an den Raketenstartschienen neben den AIM-9 "Sidewinder"-Raketen, montieren soll. Die Unterrumpfstationen der "Eagle" bleiben dabei frei und werden dafür, ein kleiner Bonus, mit Ätzteilen detailliert. Ein Problemchen bleibt dann allerdings: die recht modernen AMRAAMs wurden erst Anfang der 1990er Jahre - unter anderem nach Austausch der LAU-114 Raketenstartschienen, die nur für Sidewinders geeignet waren - in Betrieb genommen. Das wiederum würde nur zu der von Eduard angebotenen Decalvariante "A", einer späten F-15C, passen; alle anderen drei Decalvarianten, für die der Bausatz vorgesehen ist, sollen in den 1980er Jahren eingesetzt gewesen sein, und dann wäre die Konfiguration mit Sidewinder/AMRAAM definitiv unrealistisch. Leichten Punktabzug für Eduard also in dieser Disziplin. Um hier eine klassisch bewaffnete F-15A oder -C zu bauen, muss man sich vier Sparrows besorgen, und dann mit den Sidewinders des Bausatzes (die F-15A oder -C trug/ trägt ebenfalls bis zu vier davon) ergänzen. Gut, dass uns Eduard bei der Suche nach Sparrow-Raketen hilft... Bei allem Brassin- und Ätzteilbonus des Bausatzes gibt es dabei leider ebenfalls eine kleine Schwachstelle: der Canopyrahmen besteht beim Original aus einer Wabenstruktur mit mehreren parallel hintereinander liegenden Spanten mit runden Aussparungen, die prima mit Ätzteilen hätten dargestellt werden können. Die Bausatzteile sind ziemlich grob und reichen bei weitem nicht an das Original heran. Die Firma Verlinden bot vor Jahren ein entsprechendes Detailset an. Vielleicht können die dort für den Hasegawa-Bausatz vorgesehenen Teile an das Academy/Eduard-Modell angepasst werden. Es würde sich lohnen - das Innenleben des Canopy ist im geöffneten Zustand gut einsehbar. Leider ist die Standfläche der Brassin-Räder nicht "abgeflacht" modelliert und entsprechend nicht im belasteten Zustand dargestellt. Warum? Ich weiß es nicht. Die Bausatzräder helfen einem da auch nicht weiter, auch sie sind nicht "eingedellt". Zu guter letzt: bei den Klarsichtteilen ist eine feine längliche Trennlinie auf der Cockpitkanzel zu erkennen. Dieser unansehnliche Gussgrat sollte weggeschliffen werden.
Das fertige Modell (Quelle: Eduard/ Modell gebaut von Martin Nademlejnský, Fotos von Katerina Borecka) Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Der Academy-Bausatz erfährt eine deutliche Aufwertung, das Paket ist - mit Abstrichen bei der Bewaffnung - insgesamt gut geschnürt. Kaufempfehlung! Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von Eduard sowie die zugehörige Anleitung erreicht ihr über folgende Links: Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 10. Juni 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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