Fw190A-8 & Ju88G-1 "Mistel 2"(Hasegawa - Nr. 01975)Produktinfo:
Besprechung:Seit geraumer Zeit bringt Hasegawa in regelmäßigen Abständen einen Junkers Ju88/188-Bausatz auf den Markt. Aufgrund der konsequenten Anwendung von Spritzrahmen-Modulen gelingt es, stets eine interessante Maschine anzubieten. Die Palette der Spritzrahmen reicht von A bis Z, CA bis CH (Klarsichtteile), QA bis QP sowie P-1 (Gummiteile für die Propellerbefestigung). Durch Kombination der einzelnen Spritzrahmen und teilweise durch Zugabe von Ätzmetallteilen entstehen die unterschiedlichsten Versionen oder Einsatzvarianten. Bisher sind bereits folgende Bausätze erschienen:
Da die Produktpalette der Junkers Ju88 recht groß war, kann man auch weiter auf interessante Bausätze hoffen. Alle Teile sind sauber gespritzt und fein detailliert. Die Passgenauigkeit ist sehr gut. Doch die konservative Hälften-Struktur und der modulare Aufbau bringen es leider auch mit sich, dass an den unmöglichsten Stellen Klebenähte entstehen. Bei der kleinsten Unachtsamkeit muss man nacharbeiten, spachteln, schleifen. Und leider noch zwei negative Punkte: Ins Auge sticht sofort der Preis, der stets recht hoch und meiner Meinung nach in dieser Höhe nicht gerechtfertigt ist, selbst wenn man den weiten Transportweg berücksichtigt. Wenn man sich mit dem zu bauenden Modell näher beschäftigt, fällt auf, dass Hasegawa teilweise schlecht recherchiert hat und sich kleine und manchmal auch größere Fehler eingeschlichen haben. Also auch in dieser Preisklasse sollte man nicht blind dem Hersteller vertrauen. Man kommt um eigene Recherchen nicht herum. Die Decals sind stets versatzfrei und glänzend gedruckt. Neben den Kennungen und Hoheitszeichen werden noch Decals für die Kabineneinrichtung und diverse Wartungsbeschriftungen mitgeliefert. In den meisten Bausätzen findet sich neben der Bauanleitung noch ein weiteres Faltblatt, gefüllt mit Informationen zur Geschichte der Ju88 und Ausführungen sowie Skizzen zur Version / Einsatzvariante des Bausatzes. Leider ist dieses Blatt nur in japanischer Sprache gedruckt. Der Bausatz Mistel S2Der Bausatz ist eine „Limited Edition" und besteht eigentlich aus zwei vollständigen Bausätzen - die Fw190 A-8 (Spritzrahmen A, B, C, D, K und L) und die Ju88 G-1 (Spritzrahmen A, B, C, E, G, 2x H, 2x N, Q, W, CA, CG, CH, 2x QK, P-1). Außerdem wurden die Verbindungstreben und der große 600-l-Zusatztank für die Fw190 (Rahmen XA) und eine Ätzmetallplatine beigefügt (MA). Letztere enthält neben verschiedenen Verbindungen für die beiden Flugzeuge auch noch eine Leiter, mit der der Jägerpilot in die aufgesetzte Fw190 klettern konnte - ein nettes Detail für ein kleines Diorama. Trotz der vielen kleinen Spritzrahmen bleibt eine ganze Reihe an Teilen für die Restekiste.
Bei den Bauteilen fällt auf, dass der Doppelsternmotor nur mit einem Stern dargestellt wird, da aber nach dem Zusammenbau ohnehin nicht mehr viel vom Motor zu sehen ist, ist das wohl ausreichend. Positiv ist das Vorhandensein des Lüfterrades hinter dem Propeller, damit ist das der erste Spritzgussbausatz, der dieses Detail enthält. Recht innovativ ist die Befestigung der Propeller: in den Motor wird je ein Teil P-1 eingebaut. Die Propellerwelle wird dann nach Fertigstellung des Modells dort einfach eingesteckt. Das ergibt recht guten Halt, die Verklebung während des Baus der Motorverkleidung entfällt, der Propeller ist drehbar und jederzeit abnehmbar. Bemalungspläne und Decals liegen für zwei Maschinen bei: Mistel S2 „Rote Elf" der 6./KG200 Dänemark Februar 1945 und Mistel S2 einer unbekannten Einheit. Wer diese nicht bauen mag, kann auf Decals von AIMS Decals zurückgreifen. Außerdem findet man weitere Anregungen in „Mistel - German Composite Aircraft and Operations 1942-1945" von Robert Forsyth. In diesem Buch befindet sich auch die Abbildung des „Vater und Sohn"-Staffelwappen der 6./KG200, das dem Bausatz beiliegt. Jedoch ist dieses Wappen auf den Fotos der „Roten Elf" aufgrund von Abdeckungen nicht zu sehen, auf der Zeichnung im Buch ist es nicht zu finden.
Die Bauanleitung ist sehr ausführlich. In sieben Arbeitsschritten wird der Zusammenbau der Fw190 dargestellt, für die Ju88 G-1 sind es insgesamt elf Zeichnungen. Neben den üblichen Explosionsdarstellungen sind auch noch Detailzeichnungen für die genaue Positionierung verschiedener Kleinteile (im Maßstab 1:72) und für den Aufbau des Mistelgestells sowie der Leiteranstellung vorhanden. Außerdem sind Hinweise für die Farbgebung diverser Details enthalten. Damit dürfte der Zusammenbau nicht schwer fallen. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Ein sehr guter Bausatz, der wunderbar die Ju88-Reihe von Hasegawa fortsetzt. Dem Mistel-Fan, der den Preis nicht scheut oder diverse Umbausätze nicht kaufen mag, ist dieser Bausatz zu empfehlen. Diese Besprechung stammt von Enrico Friedel-Treptow - 14. Juni 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |