MiG-29 UB/GT Twin Seater(Revell - Nr. 04751)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalAls die MiG 29 im Jahre 1977 in das Blickfeld der westlichen Geheimdienste rückte, war schnell klar, dass es sich bei dem Luftüberlegeheitsjäger aus dem Hause Mikojan-Gurewitsch kaum um eine Eintagsfliege handeln würde. Tatsächlich wurden die Maschinen in 16 Länder geliefert. Durch den Zusammenbruch des Ostblocks kamen die Jäger schließlich auch in westliche Hände. Eignungstest in der Luftwaffe der Bundesrepublik Deutschland, die den Bestand der NVA übernommen hatten, offenbarten herausragende Eigenschaften, die die MiG 29 zu einem mehr als ebenbürtigen Gegner für die Leistungsträger der westlichen Luftwaffen, wie z.B. der F-15 und F-16 machten. Nach Umbau und Eingliederung in die Luftwaffe erhielten die einsitzigen Maschinen die Bezeichnung MiG 29G, bzw. MiG 29GT für die zweisitzigen Trainer. Im Jahre 2004 wechselten die deutschen Maschinen zum Preis von 1€/Stück in die polnische Luftwaffe. Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich weltweit insgesamt rund 400 MiG 29 aller Typen im aktiven Dienst. Der BausatzAuf den ersten Blick ist erfreulich, dass Revell damit beginnt, die Kartonage seiner großen Bausätze auf Deckelkartons umzustellen und somit die etwas unpraktischen Faltschachteln mit seitlichem Eingriff damit hoffentlich bald der Vergangenheit angehören. Wie in den meisten Revell Bausätzen sind alle Gussrahmen in nur einen Beutel gezwängt, wenn man mal von den Klarsichtteilen absieht, die ihr ganz eigenes Beutelchen spendiert bekommen haben. Bedingt durch die drangvolle Enge finden sich an exponierten Stellen kleinere Kratzer auf den Bauteilen, die ein Polieren, zumindest aber ein Grundieren, notwenig machen. Im neuen Kleid präsentiert sich dem Käufer die gute alte Bekannte aus dem Jahr 1991, als die 32er MiG das erste Mal das Licht der Welt erblickte. Trotz des reifen Alters kann der Bausatz auch heute überzeugen. Die Formen scheinen in gutem Zustand zu sein, denn es gibt keine nenneswerten Fischhäute. Die Bauteile sind ausreichend scharfkantig. Sinkstellen finden sich in nur ganz beschränktem Umfang. Die lästigen aber notwendigen Auswerfmarken sind vorwiegend so platziert, dass sie wenig Arbeit machen. Trotzdem wird es nicht ganz ohne Füllen und Schleifen abgehen.
Die Bauteile sind fein graviert. Es gibt erhabene Stöße und fein versenkte Gravuren. Das Gesamtbild ist stimming, so dass wir erwarten können ein Modell zu produzieren, dass am Ende in Form und Dimensionen tatsächlicher einer MiG 29GT, bzw. einer MiG29UB, entspricht. Die Bauteile sind zum Teil recht dünnwandig und tendieren schon durch ihre Größe etwas zum Verziehen. Dadurch, dass die Teile letztlich aber gut passen, kann mit Klebeband, Gummibändern und Bastelklemmen jedes Problem gelost werden. Das Cockpit und die Schleudersitze genügen Mindestansprüchen, können aber deutlich Verstärkung aus dem Nachrüstmarkt vertragen. Die Fahrwerksschächte sind zu einem Mindestmaß detailliert. Die Schachtklappen sind allerdings mit erhabenen Nieten verziert, die maßstäblich etwa halben Mandarinen entsprechen. Da müsste man nochmal nachbessern. Die Fahrwerksbeine sind stabil genug, den großen Vogel sicher zu tragen. Die Triebwerksschächte sind an den Einlässen so wiedergegeben, dass sie einem stehenden bzw. einer Maschine beim Rangieren entsprechen. Das hat den Vorteil, dass man auf eine aufwändige Gestaltung der Triebwerksschächte verzichten kann, da diese dann geschlossen sind. Der Antrieb wird in diesem Moment über die "Kiemen" zu beiden Seiten des Cockpits belüftet, die im Modell folgerichtig geöffnet dargestellt sind. Die Triebwerke, die durch diese Öffnungen so eben noch sichtbar sind, sind im Modell ausreichend detailliert. Die Triebwerksausgänge und Nachbrenner weisen eine Detaillierung auf, die dem Anfänger genügt, beim fortgeschrittenen Modellbauer aber Wünsche nach Zurüstteilen wach werden lässt. Ruder und Klappen der Leitwerke sind nicht als separate Teile dargestellt. Das Ausstellen der Seiten- und Höhenruder oder der Landeklappen ist also ohne erweiterten Aufwand nicht möglich. Als Ausrüstung hat Revell dem Luftüberlegenheitsjäger einen 1500l Mitteltank spendiert, der die Reichweite des Gefährts um 600km erweitert. Die "Zähne" zeigt der kalte Krieger in Form eines Sortiments von 4x Molniya R-60M , 2x R-27R1, bzw. 2x Vympel R-73E Luft-Luft-Raketen. Die Aufnahmen für die Pylone an den Unterseiten der Trageflächen sind bereits geöffnet.
Die Klarsichtteile stellen vielleicht den einzigen echten Schwachpunkt dar, wenn man davon absieht, dass die Verpackung der Rahmen im Karton ein wenig großzügiger hätte ausfallen dürfen. Die große Kanzel variiert in der Materialdicke, so dass sie das Bild beim Hindurchsehen verzerren. Leider finden sich auf meinem Exemplar auch eine Reihe recht deutlicher Kratzer, die ich auf die insgesamt sparsame Verpackung zurückführe. Ich hoffe mal, dass die Kratzer beim Polieren und mit 2-3 Lagen Future noch ein wenig in den Hintergrund treten. Der großzügige, farbenfrohe Nassschiebebogen ist versatzfrei gedruckt. Der Flim scheint schön dünn auszufallen, so dass nur wenig Weichmacher beim Anbringen von Nöten sein wird. Der Bogen erlaubt die Kennzeichnung zweier Maschinen, eine Deutsche und eine Russische. Die Wartungs- und Warnkennzeichnungen zeigen kyrillische Buchstaben. Ob da aber nun Wartungshinweise stehen oder Opa Kolljas Familienrezept für eingelegte Gurken, entzieht sich meiner Kenntnis. Für die deutsche Maschine sind die notwendigen Kennzeichnungen in deutscher Sprache abgefasst. Es herrscht ein reges Gedränge auf dem Trägerpapier. Ob sich die richtigen Decals für die richtige Stelle immer gleich indentifizieren lassen, muss sich im Bau zeigen. Die Bauanleitung entspricht allen Erwartungen, die man an einen Revellbausatz hat. Übersichtliche Diagramme schlüsseln das Bauverfahren in 39 Abschnitten auf. Hierbei wurde scheinbar an alles gedacht, wie z.B. auch an ein Diagramm, das die Neigungswinkel der Tragflächen zeigt, oder dass ein Gewicht von 52gr in der Nase verhindert, dass sich der Vogel vorn abhebt. Darstellbare Maschinen: 1. MiG 29GT des 3. JG in Preschen, Neiße-Malxetal, Brandenburg; Deutschland, 10/1990 2. MiG 29UB der 120. Abfanggruppe, Domna Air Base in Chitah, Sibiren, Sommer 2003 Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Auch für Einsteiger in den Bereich der Großraumbausätze geeignet. Solide Basis für den Nachrüstmarkt-Super-GAU (größt anzunehmender Umsatz). Fazit:Viel Plastik zum kleinen Preis. Ein solider Bausatz für Einsteiger und die, die mehr daraus machen wollen. Uneingeschränkt empfehlenswert! Diese Besprechung stammt von Guido Hopp - 07. April 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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