Handley Page Halifax B Mk.I/II/GR.II(Revell - Nr. 04670)Produktinfo:
Besprechung:Die Handley Page Halifax war der zweite viermotorige Bomber, der bei der Royal Air Force während des zweiten Weltkriegs in Dienst gestellt wurde, und das nur drei Monate nach der Short Stirling. Mi der Entwicklung der HP.56 war aufgrund der Spezifikation P.13/36 des britischen Air Ministry im Jahr 1936 begonnen worden. Ursprünglich sollten zwei Rolls Royce Motoren des Typs "Vulture" zum Einsatz kommen, da es jedoch zu Problemen bei der Lieferung und der Leistungsfähigkeit dieses Typs kam, wurde die Konzeption so verändert, dass stattdessen vier Rolls Royce Merlin-Motoren verwendet werden konnten. Das Muster erhielt die Bezeichnung HP.57. Auch das Gesamtgewicht erhöhte sich von 11.793,60 kg (26.000 Ibs) für die HP.56 auf 18.144 kg (40.000 Ibs) für die HP.57. Bis zum Erstflug auf dem RAF-Stützpunkt Bicester nahe Oxford am 25. Oktober 1939 steigerte sich das Gewicht nochmals auf 24.948 kg (55.000 Ib) ohne Geschütztürme. Ende 1940 begann sich die erste Einsatzstaffel (No. 35) zu formieren, und sie erhielt am 23. November den zweiten Prototypen der Halifax, um sich mit dem Typ vertraut machen zu können. Bald folgten Maschinen aus der Serienfertigung, so dass die Staffel ihren ersten Gefechtseinsatz in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1941 mit sechs Maschinen gegen Le Havre fliegen konnte. Die Halifax war so konzipiert, dass sie aus zwölf Baugruppen im Baukastensystem zusammengesetzt werden konnte, wobei in den Produktionsprozess auch einige Fabriken einbezogen wurden, die normalerweise keine Flugzeuge herstellten. Die Endmontage war ebenfalls auf sieben Fabriken im Norden Englands aufgeteilt, darunter English Electric, Rootes und Fairey sowie Handley Page in Radlett. Aufgrund dieses dicht gepackten Produktionsprogramms konnten bis Anfang 1942 zwölf Staffeln komplett ausgestattet werden. Maschinen des Typs Halifax warfen ein Viertel der Gesamt-Tonnage an Bomben ab, die das Bomber Command im Zweiten Weltkrieg verwendete. Die Halifax wurde kontinuierlich verbessert, um die Leistungsfähigkeit und die Einsatzeffizienz zu steigern, und es gab daher zahlreiche Varianten an Geschütztürmen, Lufteinlässen, Seitenleitwerken und Propellern. Im Dezember 1942 wurde die Halifax MK.ll bei der RAF Coastal Command auf dem Stützpunkt St. Eval in Cornwall für die U-Boot-Abwehr und meteorologische Erkundung in Dienst gestellt. Spätere Versionen der Halifax wurden sowohl für das Absetzen von Fallschirmjägern und Agenten als auch für die Funkstörung umgebaut. Die Halifax war das einzige Flugzeug, das den großen Lastensegler Hamilcar schleppen konnte. Zum Kriegsende wurden Maschinen des Typs Halifax zu Transportern umgebaut, mit einer abnehmbaren Anbauwanne unter dem Rumpf. Das Coastal Command setzte 1952 noch als letzte Einheit die Halifax ein. Die Halifax Mk.ll konnte eine Bombenlast von bis zu 5.900 kg (13.000 Ibs) mitführen und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 407 km/h (253 mph) auf 5.791 m Höhe (19.000 ft.). Ihre Reichweite betrug 3.057 km (1.900 Meilen) bei einer Bombenlast von 2.948 kg (6.500 Ibs). Quelle: Revell 2x vorhanden Der Bausatz ist eine vollständige Neuentwicklung und nicht etwa eine erneute Wiederauflage des Matchbox-Modells. Revell hat hier wieder einmal mehr unter Beweis gestellt, dass ein sehr guter Bausatz nicht unbedingt einen hohen Preis zur Folge hat. Die etwas großzügig bemessene, leidige Faltschachtel enthält nicht weniger als 13 Gießäste mit über 330 Bauteilen. Feine versenkte Gravuren, viele Details und zahlreiche Optionen zeichnen den Bausatz aus. Aus dem Kasten heraus lassen sich folgende Versionen realisieren:
Etwas unübersichtlich bei den variantenspezifischen Teilen ist die Zuordnung der Abgasrohre zu den jeweiligen Versionen. Hier sollte man auf entsprechendes Bildmaterial zurückgreifen. Das Vorhandensein der Dowty-Fahrwerke lässt auf ein späteres Erscheinen einer Mk.V schließen.
Die Qualität des Bausatzes kann als sehr gut bezeichnet werden. Die Oberflächendetaillierung besteht im Wesentlichen aus feinen versenkten Gravuren. Erhabene Strukturen gibt es abgesehen von der Bespannung der Steuerflächen keine, letztere wirken aber sehr überzeugend. Die Detaillierung der relevanten Bereiche ist ebenfalls sehr gut. Der gesamte Innenraum (Cockpit, Bombenschacht) wird als eine Einheit vorgefertigt. Im Cockpit sind sämtliche Instrumente erhaben geprägt, können nach Belieben aber zum Teil auch mit Decals versehen werden. Die Sitze verfügen über aufgeprägte Gurte, für das, was man später noch davon sehen wird, ausreichend. Die Seitenwände sind mit erhabenen Strukturen und teilweise auch mit sehr gut gemachten Schalttafeln versehen. Wie beinahe üblich hinterlassen diese Elemente Spuren in Form von Sinkstellen auf der Rumpfaußenseite. Der Bombenschacht kann wahlweise geöffnet oder geschlossen gebaut werden, als Bestückung liegen zehn Bomben bei. Die Bombenschachtklappen müssen bei geöffneter Darstellung zuerst voneinander getrennt werden. Die Bombenschächte in den Tragflächen sind nicht nachgebildet, hier gibt es nur die entsprechenden Gravuren. Die Einstiegsluke auf der linken Seite (hinten) ist nur als Gravur vorhanden, obwohl im Inneren ein detailliertes Schott eingesetzt wird.
Die MG-Drehtürme werden wie beim Original als Ganzes vormontiert und dann erst in den Rumpf eingesetzt. Bei den MGs selbst hat sich Revell wohl die Kritiken, die es bei der Lancaster geregnet hat, zu Herzen genommen. Dieses Mal sehen die Teile richtig gut aus. Der Fahrwerksbereich wartet mit vollständig nachgebildeten (aus fünf Teilen bestehenden) Schächten auf. Die Klappen sind wie schon beim Bombenschacht vor dem Einbau zu trennen. Die Hauptfahrwerke selbst werden ebenfalls aus jeweils fünf Teilen zusammengesetzt, die Räder (nicht "belastet") können drehbar gestaltet werden, was aber aus Stabilitätsgründen nicht empfehlenswert erscheint. Sämtliche Steuerflächen können ebenfalls beweglich gebaut werden. Bei den Höhen- und Seitenrudern ist das recht solide ausgeführt ohne dabei plump oder spielzeughaft zu wirken (so wie früher), im Falle der Querruder ist die Sache aber mit Vorsicht zu genießen. Die Gelenke sind nicht nur sehr filigran, sondern müssen stellenweise auch noch von Fischhäuten befreit werden, was die Teile zusätzlich schwächt. Zum Positionieren und anschließendem Fixieren aber sicherlich allemal ausreichend. Unnötig zu erwähnen, dass auch die Propeller drehbar gebaut werden können.
Die Klarsichtteile sind aufgrund der vielfältigen Konfigurationen sehr zahlreich. Die Qualität dieser Teile ist eher durchwachsen. So richtig klar sind die Teile nicht, einige unschöne Schlieren und Bearbeitungsspuren vom Werkzeug sind deutlich sichtbar. Hier sollte unbedingt die Gussform nochmal überarbeitet (poliert) werden. Der gemessen am restlichen Umfang des Bausatzes eher klein ausgefallene Decalbogen erlaubt die Darstellung zweier eher untypischer Maschinen der RCAF und der RAF, allerdings erst aus der Zeit des Kriegsendes. Ein klassischer Bomber der RAF ist hier vorerst nicht vorgesehen. Es bleibt abzuwarten was Revell in Zukunft noch mit dieser Bausatzform vor hat. Die RCAF Maschine "LQ-R" ist recht gut dokumentiert, der "Ruhr Valley Express" taucht in fast jedem Buch als Bild oder Farbprofil auf, siehe unten. Die Decals selbst sind von der gewohnt guten Qualität, sauber und versatzfrei im Druck. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Revell hat wieder einmal einen Spitzenbausatz abgeliefert. Mit der sehr guten Detaillierung und den zahlrreichen Optionen bietet der Bausatz ein mehr als sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Wehrmutstropfen sind allerdings die nur mäßigen Klarsichtteile. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 16. Januar 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Frank RichterLand: Beiträge: 32 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:Alle 32 Beiträge von Frank Richter anschauen. |