Petlyakov Pe-8 (Polar Aviation)(Amodel - Nr. 72155)Produktinfo:
Besprechung:
Das Original:Die zu Beginn als TB-7 benannte Maschine hatte den Erstflug im Dezember 1936. 1938 wurde der Entwurf weiter verbessert. Durch vergrößerte Treibstofftanks hatte die Maschine jetzt eine Reichweite von 3.500 km und erreicht in 8.600 Meter Höhe eine Geschwindigkeit von 430 km/h. Die Gipfelhöhe lag bei 11.250 Metern. Es konnten 2.000 kg Abwurfbewaffnung mitgeführt werden. Ein Teil der gefertigten Maschinen war mit M-30 und M-40 Dieseltriebwerken ausgerüstet. Als sich herausstellte, dass diese Motoren unrentabel waren, wurden sie gegen Triebwerke mit normalem Treibstoff ausgetauscht. Im Laufe der Zeit wurde der Typ immer weiter verbessert. Im August 1941 führte eine Gruppe TB-7 den ersten Bombenangriff auf Berlin durch. Jede Maschine war mit 3.000 kg Bomben beladen. 1942 legte eine TB-7 auf einem Langstreckenflug über 17.800 km zurück, um Diplomaten nach England zu fliegen. Auf dem Rückweg flog die Maschine in 7.000 Meter unbehelligt über die von deutschen Truppen kontrollierten Gebiete – und das war zu dieser Zeit halb Europa. Es folgte ein weiterer Langstreckenflug von Moskau nach Washington D.C. mit diversen Zwischenlandungen. Als 1942 der Chefkonstrukteur der TB-7, Vladimir Petlyakov, verstarb, wurde die Bezeichnung zu seinen Ehren in Pe-8 geändert. Bis zum Baustopp wurden lediglich 93 Maschinen gebaut. Die Pe-8 war der einzige viermotorige, schwere Bomber der Sowjetunion im WK2 und war zu Beginn der 1940er Jahre die modernste Konstruktion dieser Art weltweit. Alle anderen Bomber der Alliierten befanden sich zu dieser Zeit noch in der Entwicklung. Jedoch lehnte Stalin dieses Flugzeug ab. Deshalb wurden nur so wenige dieser Maschinen gebaut. Einige Maschinen wurden nach Kriegsende als fliegende Testplattformen (z.B. für die Raketenflugzeuge 5-1 und 5-2) umgebaut oder bis in die späten 1950er Jahre als Transporter zur Versorgung von sowjetischen Polar-Expeditionen eingesetzt. Reste einer solchen Pe-8 befinden sich heute im Museum der russischen Luftwaffe in Monino. Leider ist keine Maschine komplett erhalten geblieben.
Das Modell:Und genau so eine Polar-Versorgungsmaschine (Kennung CCCP-H396) kann mit diesem Bausatz von Amodel dargestellt werden. Als erste Variante kam von Amodel die Bomber-Version auf den Markt. Dementsprechend werden in dieser Version einige Bauteile nicht benötigt und können in die Ersatzteilkiste wandern. Bis auf die Klarteile sind alle Einzelteile in einem Beutel verpackt. Da sind Beschädigungen von filigranen Teilen schon fast vorprogrammiert. Hier muss Amodel definitiv noch besser werden. Die überwiegend versenkten Gravuren passen zu einem Modell in diesem Maßstab. Aber gerade bei den Kleinteilen macht es sich bemerkbar, das der Bausatz in Kleinserie hergestellt ist. D.h. wer es einen Tacken detaillierter haben möchte, muss selbst Hand anlegen und mehr Zeit + Aufwand investieren. Denn mir ist derzeit nicht bekannt, ob ein Zurüsthersteller Ätz- oder Resin-Teile anbietet. Die Klarteile sind für Amodel-Verhältnisse recht dünnwandig hergestellt und gut brauchbar. Auch sind die Angüsse an den Einzelteilen angenehm klein und auch die berühmte „Fischhaut“ ist nur minimal bis gar nicht vorhanden.
Die Bauanleitung besteht aus 16 Seiten im Format A4 und ist leicht verständlich aufgebaut. 28 Bauschritte führen bis zum Ziel. Das Modell wird in einem auffälligen Orange über alles lackiert. Als Farbtöne sind Farben von Humbrol angegeben. Der Markierungsbogen ist matt und versatzfrei gedruckt. Liebhaber von Wartungshinweisen werden aber enttäuscht werden – solche Decals fehlen völlig.
Die inneren Strukturen des Rumpfes Die Fahrwerksschächte - gut durchnummeriert ...hier noch etwas besser zu erkennen. Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Bausatz setzt etwas Erfahrung um Umgang mit Kleinserienbausätzen voraus. Fazit:Die Pe-8 als Modell braucht sich nicht hinter all den B-17, B-24 oder Lancaster-Bausätzen zu verstecken. Ohne eine Pe-8 von Amodel oder Zvesta ist keine Bomber-Sammlung komplett! Aber leider sind die Varianten der Pe-8 von Amodel vergleichsweise nicht ganz preiswert und setzen beim Bau bestimmt auch etwas mehr Erfahrung als Bausätze von anderen Großserienherstellern voraus. Aber dafür wird man zumindest bei der „Polar Aviation“-Variante mit einer sehr auffälligen Lackierung belohnt. Weitere Infos:Referenzen: de.wikipedia.org Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 29. Juli 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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