Space Base + Satellite Explorer(Lindberg - Nr. 91008)Produktinfo:
Besprechung:
Das Design der "Space Base" und des "Satellite Explorer" geht zurück auf die Anfangsjahre der US-amerikanischen Raumfahrt. Hier war u.a. Wernher von Braun einer der führenden Persönlichkeiten und beide Modelle erinnern sehr stark an seine Entwürfe. So hat man sich damals die Raumfahrt etwa in der heutigen Zeit vorgestellt. Damals schien offenbar nichts unmöglich zu sein... Beide Bausätze wurden erstmals Ende der 1950er veröffentlicht. Wiederauflagen folgten in den 60er und 70er Jahren unter verschiedenen Namen als einzelne Bausätze oder als Sets. Obwohl sich zwei komplette Bausätze in dem Karton der aktuellen Wiederauflage befinden, ist dieser gerade einmal zur Hälfte gefüllt. Warum so eine Kartongröße verwendet wurde, dürfte wohl nur Lindberg wissen. Maßstäbe sind bei beiden Modellen nicht angegeben. Vertraut man Angaben der alten Auflagen oder dem Internet, so dürfte die Rakete in 1:200 und die Raumstation in 1:350 skaliert sein. Jedoch sind diese Zahlen unverbindlich.
Der Satellite ExplorerDer Bausatz besteht aus 16 Einzel- und vier grün eingefärbte Klarteilen. Fertig montiert wird die Rakete eine Höhe von etwa 38 cm und am Heck einen Durchmesser von etwa 7,5 cm haben. Alle Außenteile verfügen über positiv geprägte Gravuren. Die zahlreichen Nietenreihen passen optisch zum Konzept des Modells. Jedoch ist es fast unvermeidlich, dass durch Kleben und Schleifen einige Nietenreihen verloren gehen werden. Die beiden größten Bauteile der unteren Raketenstufe und das Klarteil mit den Düsen sind außerdem stark verzogen. Diese unter heißem Wasser oder mit einem Föhn zu richten dürfte recht zeitraubend werden. Die mittlere Raketenstufe besteht aus einem Teil. Auf zwei Seiten des Bauteils verläuft eine Naht, die entfernt werden muss. Dabei werden auch leider wieder einige Nietenreihen eliminiert werden. Als obere Stufe folgt der Raumgleiter. Die Tragflächen verfügen über viele positive Gravuren. Jedoch sind auf beiden Seiten die Gravuren entweder unvollständig oder durch Kratzer oder Unreinheiten in der Spritzform in Mitleidenschaft gezogen. Entweder schleift man alles ab (und wenn man konsequent ist den ganzen Rest des Modells noch mit dazu), oder man lässt alles so wie es ist und erhält so den "Charme" eines Bausatzes aus der Anfangszeit des Modellbaus. Wesentlich ärgerlich ist, dass beim vorliegenden Bausatz das Teil Nr. 13 für den Raumgleiter gefehlt hat. Es soll vermutlich die Einsiegsluke darstellen. Dieses gebogene Bauteil selbst herzustellen dürfte mit erheblichem Aufwand verbunden sein. Ich werde versuchen beim Hersteller ein Ersatzteil zu reklamieren. Aber ich bezweifle, dass es eine Reaktion aus den USA geben wird. Das fertige Modell kann auf seinen vier tellerförmigen Landegestellen präsentiert werden. Witzigerweise liegt mit Bauteil Nr. 15 eine Art Stützstrebe / Startturm mit bei, die offenbar nur der Dekoration dient. Wer alle o.g. Mühen auf sich nehmen möchte kann, noch ein bisschen mehr Zeit für eine selbst zu bauende Startplattform investieren.
Die Space BaseDer Bausatz besteht aus 36 Einzel- und 28 Klarteilen, ein Displayständer mit eingerechnet. Wer mit der Hand über die das obere und untere Bauteil der radförmigen Raumstation fährt, wird es gleich bemerken und auch mit bloßem Auge erkennen: Die Nieten sind überproportioniert groß. Wenn man den Maßstab 1:350 als richtig ansehen würde, wären die Nieten mindestens Faustgroß. Aber auch hier gilt: Entweder den "Charme" eines über 50 Jahre alten Bausatzes erhalten oder viel Arbeit in Schleifen und neu Gravieren investieren. Die zäpfchenförmigen Bauteile Nr. 14 und 15 sollen Beiboote darstellen, die auf dem Mittelstück, der Nabe platziert werden sollen. Wegen eines leichten Formversatzes bedürfen die Kleinteile einer zusätzlichen Nachbearbeitung. Um den Displayständer mit dem Bausatz zu verbinden, ist das Stück Kupferdraht vorgesehen. Jedoch ist es für die Bohrung zu unterdimensioniert und daher zu instabil. Da der Displayständer m.E. sowieso einen zu kleinen Eindruck macht, sollte man sich für die Präsentation gleich eine andere Lösung überlegen. Das fertig Modell hat einen Durchmesser von 23 cm und eine Höhe von etwa 3 cm. Die Bauanleitung ist, wie bei Lindberg üblich, mit englischen und französisch Texten versehen. Die Vorderseite ist dem "Satellite Explorer" vorbehalten, die "Space Base" findet ihren Platz auf der Rückseite. Die Zeichnungen haben eine angenehme Größe und sind daher gut verständlich. Die Farbangaben sind sehr oberflächlich, ohne Bezug auf einen Hersteller oder System, angegeben. Der Markierungsbogen ist glänzend, dünn und versatzfrei gedruckt. Die einzelnen Decals machen optisch eine sehr guten Eindruck. Da beide Modelle über viele erhabene Gravuren verfügen, könnte es angeraten sein bei der Verarbeitung der Decals einen Weichmacher zur Hand zu nehmen.
Zwei der vier Stabilisierungsflossen der ersten Raketenstufe Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Dieser Doppelbausatz ist vom Hersteller mit Skill Level 2 angegeben. Out-of-the box und wenn man die verzogenen/beschädigten Teile nicht berücksichtigt ist das vertretbar. Fazit:Auch wenn die beiden Bausätze stellenweise deutliche Mängel haben und auch keinesfalls mehr an den heutigen Standard heranreichen, so sollte sich der geneigte SciFi-Modellbauer / Sammler von SciFi-Bausätzen diesen Doppelbausatz dennoch kaufen. Wer weiß schon, wann er das nächste Mal zu einem moderaten Preis wieder verfügbar sein wird? Akutelle Info vom 04.08.11 : Die angefragten Ersatzteile wurden heute tatsächlich als Päckchen aus den USA geliefert. Hut ab - das hätte ich nicht erwartet !!!! Weitere Infos:Referenzen: Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 04. August 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |